Sie bedeutet einen großen Qualitätssprung- die neue Super 35 mm Arri Alexa. Mehr als zehn Jahre, also eine in der digitalen Kameratechnik ungewöhnlich lange Zeit, waren Arris Alexas mit dem gleichen 2,8 K ALEV III Sensor bestückt. Es war eine Frage der Zeit, wann Arri mit den gestiegenen Anforderungen für Kino und Fernsehen (Netflix & Co streamen zum Teil in 4K Auflösung) nachziehen würde.
Nachdem Arris digitale Kameraanfänge (D20 und D21), geboren aus der Entwicklung eigener Filmscanner, eher holprig waren, schrieb die Alexa, nicht zuletzt wegen sehr guter Sensoren und noch bessserer Color-Science, eine Erfolgsgeschichte. Doch in den letzten Jahren wurden die Rufe nach höherer, zeitgemäßer Auflösung lauter.
Es war ein langer, offenbar nicht so einfacher Weg, die anerkannt hervorragende Alexa besser und hochauflösender zu machen. 2022 hat Arri mit der Alexa 35 einige der wichtigsten Wünsche der Anwender*Innen erfüllt. Der augenfälligsten Unterschied ist sicherlich, dass nun 4.6K Auflösung mit dem neuen Super 35mm ALEV IV Sensor in 4:3 möglich ist.
Arris Kalibrierungen, Advanced Color Match (ACM)-Prozess genannt, sorgen für den gleichen Look wie man ihn von den klassischen Alexas gewohnt ist. Damit ist es für Arri möglich, den Weißabgleich des Sensors intern zu verändern. Und auch weitere, entscheidende Parameter wurden verbessert, die Alexa 35 hat ganze 17 Blenden Dynamikumfang.
Für den neuen Sensor musste Arri auch eine REVEAL genannte Color Science entwickeln. Dabei spielen verschiedene Neuentwicklungen, wie der ADA-7-Debayer-Algorithmus, die ACE4-Farb-Engine und der ARRI Wide Gamut-Farbraum eine entscheidende Rolle. Aufgenommen wird das Signal in einer sehr flachen LogC4-Kurve. Das Ergebnis ist eine natürlichere Farbwiedergabe und noch ansprechendere Hauttöne.
Der AWG4 (ARRI Wide Gamut Farbraum 4) übertrifft Rec.2020 un natürlich mussten auch neu LUTs entwickelt werden um eine sinnvolle Bildkontrolle zu ermöglichen.
Ja und es ist bei einer Super 35 mm Sensorgröße geblieben,- wer an dieser Stelle Full Frame erwartet hat, wird vielleicht enttäuscht sein. Doch Arri setzt traditionell auf einen Look und vor allem auf unzählige Objektivsätze, die den Kinostandard bedienen. Um diese Vielzahl an Objektiven optimal bedienen zu können, gibt es diverse Mount-Optionen: (Arri LPL (LBUS), Arri EF (LBUS), Arri PL (LBUS), Arri PL (Hirose). Vielleicht wird es ja mal irgendwann eine LF- Version geben.
Intern arbeitet die Kamera mit 18 Bit. Unter den fast 20 wählbaren Aufnahmeformaten sind auch ProRes (422 HQ, 4444, 4444 XQ) und ARRIRAW.All das bedeutet auch einen etwas höheren Stromverbrauch, die Kamera arbeitet mit 24 Volt Akkus.
Features, die man bisher als Zusatzlizenzen kaufen musste, etwa höhere Bildfrequenzen oder auch anamorphotische Aufnahmen werden nun in der Standardausführung enthalten sein.
Bilder: Pressefotos Arri