Nachruf auf und Erinnerung an einen unermüdlichen Regisseur. Dass dieser Nachruf erst zwei Jahre nach seinem Tod erscheint, hängt auch mit der bisweilen seltsamen Erinnerungskultur der deutschen Film,- und Fernsehbranche zusammen,- die ihre wichtigen Kreativen bisweilen völlig vergisst.
Werner Masten hatte an der HFF München studiert und hat gleich für seinem ersten Film nach dem Studium, der Literaturverfilmung "Das Glück beim Händewaschen" den Adolf Grimme Preis erhalten. Fortan hat er in zahlreichen, den in den Achtziger und Neunziger Jahren bekanntesten Serien un Reihen wie "Tatort", "Der Fahnder", "Auf Achse", "Liebling Kreuzberg", "Abenteuer Airport", "Unser Lehrer Doktor Specht", "Die Straßen von Berlin", "Am liebsten Marlene", "Der Bulle von Tölz" und "Nicht ohne meinen Anwalt". Dazwischen hat er immer wieder Einzelstücke und Mehrteiler gedreht, darunter "Wir sind auch nur ein Volk", "Die Piefke-Saga" oder "Neuner".
Während sein viel zu früher Tod (21. Januar 2023) in seiner Heimat Tirol, wo Masten zuletzt lebte, noch in den Tageszeitungen erwähnt wurde, haben sich die Deutschen Medien kaum bis gar nicht dazu verhalten. So kommt es, dass viele in der Branche überhaupt nicht davon erfahren haben.
NACHRUF AUF WERNER MASTEN
23.4.1950-21.1.2023
Zu meiner grossen Bestürzung habe ich erst jetzt umständehalber erfahren, dass der Regisseur Werner Masten bereits vor 2 Jahren am 21.Januar 2023 verstarb. Ich habe bei Werner Masten zahlreiche Rollen gespielt. Zuletzt in „Strassen von Berlin“, „Tierarzt Dr.Engel" und „Der Bulle von Tölz“.
Die Arbeit mit ihm war eine ständige Herausforderung und nicht immer einfach. Nachdem ich mich aber mit dem Tiroler Charakterkopf zusammengerauft hatte, schmolz das Eis und wir wurden Freunde. Alles, was ich über die Arbeit vor der Kamera weiss, habe ich von ihm gelernt und kann es bis heute in meine Arbeit als Schauspielerin und Schauspielcoach einfliessen lassen, er war mein Meister.
Werner Masten war ein klassischer Handwerker, ein Routinier, er arbeitete schnell, klug und punktgenau und er war ein grosser Menschenkenner mit viel Humor. Ich bin sehr traurig über seinen Verlust und über seinen langen Leidensweg am Ende eines erfolgreichen und arbeitsreichen Lebens. Seine Frau Eva und seine vier Kinder haben ihm bis zuletzt Halt und Kraft gegeben. Ich vermisse den Regisseur und Menschen Werner Masten sehr und bin voll Respekt und Dankbarkeit für unsere gemeinsame Zeit. Ich werde sein Andenken immer im Herzen tragen.
Susanne Bentzien, München im März 2025