Hinterbandkontrolle
Alle professionellen analogen Tonbandgeräte und DAT-Rekorder hatten sie. Warum sie so wichtig ist und wie sie funktioniert, soll im Folgenden erläutert werden. Wer bei seinem Kassettenrekorder an der Stereoanlage eine Aufnahme machte und sicher sein wollte, dass diese auch technisch einwandfrei geworden ist, musste in der Regel das Band etwas zurückspulen und sich die gemachte Aufnahme noch einmal anhören.
Stellen Sie sich so etwas einmal am Drehort vor, wo die Zeit eigentlich immer drängt. Das ganze Team und die Darsteller haben gerade eine Einstellung gedreht. Der Tonmann bittet um Geduld und spult sein Tonband oder seine DAT-Kassette zurück auf Anfang und hört sich die soeben gemachte Tonaufnahme vollständig an. Erst wenn er sie kontrolliert hat, sagt er: Alles okay, wir können weitermachen. Eine undenkbare Situation für Tonmeister der "alten Schule" und dennoch heute der Alltag. Damit der Tonmeister stets kontrollieren kann, ob seine Aufnahme einwandfrei ist, besitzen professionelle Tonbandgeräte eine Hinterbandkontrolle.
Wie funktioniert die Hinterbandkontrolle?
Dafür sollte vorab sehr grob das prinzipielle Verfahren der Tonaufzeichnung durch Magnetköpfe bekannt sein: Für die magnetische Aufnahme sind mindestens zwei Tonköpfe erforderlich: ein Löschkopf, der, wie der Name schon sagt, evtl. vorhandene alte Aufnahmen löscht bzw. die Magnetschicht für die neue Aufnahme aufbereitet (in obiger Abbildung ist er mit einem blauen Punkt gekennzeichnet und befindet sich ganz links) und ein Aufnahmekopf (der in der Abbildung mit einem roten Punkt gekennzeichnet ist). Da Tonköpfe prinzipiell sowohl zur Aufnahme als auch zur Wiedergabe geeignet sind, benötigt man also mindestens zwei Tonköpfe. Durch eine Umschaltung in einfacheren Geräten ist der Aufnahmekopf beim Abspielen als Wiedergabekopf verwendbar.
In Profigeräten und hochwertigen Hifi-Geräten baut man jedoch einen zusätzlichen Wiedergabekopf ein (in Abbildung grüner Punkt), der kurz nachdem das Tonsignal am Aufnahmekopf (Mitte) aufgenommen wurde, bereits die Aufnahme abhört und über Kopfhörer wiedergibt. Auf diese Weise kann der Tonmeister mit kurzer Verzögerung (abhängig von der Bandgeschwindigkeit und Bauart) die fertige Aufnahme kontrollieren. Fallen ihm dabei technische Fehler auf, kann er die Aufnahme abbrechen oder den Regisseur auf den Fehler aufmerksam machen, und mit diesem gemeinsam entscheiden, ob die Aufnahme wiederholt werden muss.
Die obige Abbildung zeigt ein klassisches analoges Tonbandgerät. Die Hinterbandkontrolle bei DAT-Geräten arbeitet natürlich mit rotierenden Köpfen. Aber auch hier ist für die Hinterbandkontrolle ein zusätzlicher Wiedergabekopf in die Kopftrommel eingebaut.