Was tun, wenn man eine möglichst große Blende wünscht, man aber keine ND Filter zur Verfügung hat? Gerade im Sommer, wenn die Sonne mit maximlaer Intensität scheint, stößt man mit seinen Kameras manchmal an Grenzen. Insbesondere, wenn einem die Helligkeit gebietet, eine kleine Blende zu verwenden, der Gestaltungswille aber eine große Blende herbeiwünscht.
Da fällt ab und an das Stichwort Shutter, doch viele wissen nicht so recht, was der Begriff zu bedeuten und was er mit der Belichtung einer Videokamera tatsächlich zu tun hat. Doch gemach, schauen wir erst einmal auf die anderen Möglichkeiten der Licht-Reduktion...
Standard Lösung: ND Filter
ND Filter (das sind neutralgraue Filter, auch "Nutrial Density" = "Neutrale Dichte" genannt), die einfach nur Licht reduzieren, ohne irgendeine andere Veränderung mit dem Bild vorzunehmen, wären sicher die beste Lösung, um auf eine größere Blendenöffnung zu kommen. Wenn die Kamera aber nicht, wie bei vielen Profikameras eingebaut, ND Filter zum Einschwenken eingebaut hat und man auch keine rechteckigen ND-Filter zum Einstecken in die Mattebox oder runde ND-Filter zum Aufschrauben auf das Objektivgewinde dabei hat, wird es etwas komplexer.
Zunächst einmal sollte man prüfen, ob man die geringste mögliche ISO im Menü eingestelt hat. Das ist meistens die Standard-Empfindlichkeit des in die Kamera verbauten Sensors.
Shuttereinstellung
Shutter zur Reduzierung der Belichtungszeit
Wenn das nicht genügt, kann man im zweiten Schritt die Helligkeit noch über die Belichtungszeit reduzieren. Videokameras in Europa haben Standardmäßig eine 1/50 Sekunde Belichtungszeit. Diesen Wert kann man bei den meisten Videokamera durch Verkürzen der Belichtungszeit (Shutter) noch reduzieren. Meistens geschieht dies, dem logarithmischen System entsprechend, durch Halbierung des jeweils letzten Wertes.
Ursprung in der analogen Filmtechnik
Was bewirkt eigentlich der Shutter genau? Und woher kommt der Begriff? Ursprünglich war der Shutter der Verschluss bei Fotoapparaten. Er bestimmte die Belichtungszeit und bot von Dauerbelichtung über lange Zeiten wie 1 Sekunde, oder eine 8tel, 15tel, 30tel, 60tel (das war recht nahe an der Videobelichtungszeit) eben auch kürzere Belichtungszeiten wie die 125tel, 250tel usw. Jeder Schritt bedeutete eine Verdopplung oder Halbierung.
Während allerdings der Verschluss beim Fotoapparat und insbesondere bei den Spiegelreflexkameras, bei denen vor der eigentlichen Belichtung noch der Spiegel, der sonst das vom Objektiv abgebildete Bild auf den Sucher umlenkt, hochgeklappt werden muss, mit Schlitzlamellen realisiert wurde, hatten Filmkameras mit Spiegelreflex-Sucher eine Umlaufblende, die verspiegelt war. Da diese den Filmtransport von einem zum nächsten Filmbild abdeckte, dass kein Licht auf den Film fallen konnte, und ungefähr 50% der Zeit für den Transport benötigt wurde, hatte die Umlaufblende einen 180 Grad Winkel.
Während also der Film transportiert wurde, verdeckte die halbe verspiegelte Scheibe das Bildfenster der Filmkamera, danach, wenn das neue unbelichtete Filmbild im Bildfenster war, kam durch die 180 Grad Öffnung der Umlaufblende dann das Licht zum Belichten.
Manche Filmkameras konnten diese Umlaufblende auch verändern, aber nur in dem Sinne, dass der Öffnungswinkel verkleinert, also die Belichtungszeit damit verkürzt wurde.
Alte Begrifflichkeit, neue Technik
Ja und obwohl der elektronische Shutter in den meisten Videokameras, mit Ausnahme von Arris Alexa gar keine Umlaufblende mehr hat, sondern wir damit heute die Zeitphase benennen, in der belichtet wird, im Vergleich zu der Pahse in der die Daten aus dem Sensor ausgelesen und alle Werte wieder auf 0 zurückgesetzt werden, werden die Shutterangaben bei Videokameras immernoch in Grad / Öffnungswinkel angegeben. So ganz nebenbei hat die kürzere Belichtungszeit übrigens auch EInfluss auf die Wiedergabe von Bewegung. Man reduziert dadurch den Motion-Blurr, die Bewegungsunschärfe bei schnellen Bewegungen, etwa bei Sportaufnahmen.