Zu den Techniken, optimales, weiches Filmlicht zu gestalten, gehört das Bouncen. Das bedeutet nichts anderes, als das man das Licht nicht direkt, sondern indirekt auf das Motiv fallen lässt. Im einfachsten Fall richtet man einen Scheinwerfer auf eine weiße Wand oder die Zimmerdecke und das damit reflektierte Licht erhellt dann das Motiv. Und da man ja stets eine größere Fläche anleuchtet, wird das Licht automatisch weicher, als wenn es direkt aus dem Scheinwerfer käme. Je größer die Fläche, über die das Licht abstrahlt, desto weicher das Licht.
Im Grunde genommen ist das Bouncen verwandt mit der Arbeit mit Frostrahmen oder Butterflys, allerdings verliert man beim Bouncen mehr Licht. Das hat mit Physik zu tun, man muss quasi den Weg vom Scheinwerfer bis zur gebouncten Fläche und den Weg von der Fläche bis zum Motiv addieren, dadurch verlängert sich die Entfernung vom Scheinwerfer zum Motiv, was mit einer Reduzierung der Helligkeit verbunden ist.
Allzweckwerkzeug aus dem Baumarkt
Während Wände und Zimmerdecken doch recht unflexibel sind, was die genaue Ausrichtung des reflektierte Lichts angeht, kann man mitgebrachte Reflektoren, wie etwa Styroporplatten oder Deprons ganz genau ausrichten, sodass das reflektierte Licht präzise dort hin leuchtet, wo man es braucht.
Styroporplatten lassen sich mit eigenen Halterungen, Dreizack-Spießen oder auch Krokoklemmen an Stativen befestigen. Verwendet man diese zusammen mit Neigern, Magic Arms oder Goboheads kann man sie sehr präzise ausrichten. Styroporplatten gibt es in unterschiedlichen Größen, 1 Meter auf 2 Meter ist eine für Filmsets gerne genutzte Größe. Um sie vor Beschädigung zu schützen, kann man die Ränder mit Gaffer-Tape einfassen. Sonst entstehen schnell Risse im Styropor im Drehalltag.
Wenn man die eine Seite des Styropors schwarz anstreicht, hat man zugleich noch einen so genannten "Negative Fill", eine Licht schluckende Seite. Wenn man eine Silberfolie auf die eine Seite spannt, hat man einen stärkeren Reflektor.
Biegsame Alternative
Während Styropor starr ist und sich nicht biegen lässt, kann man Depron auch biegen und damit andere Arten der Lichtformung erzielen. Befestigt man den Depron an einem Scheinwerferto und richtet den Scheinwerfer nach oben, so dass er gegen den Depron leuchtet, nennen das die Beleuchter im deutschsprachigen Raum auch "Nonne".
Übrigens kann es auch vorkommen, dass man etwa bei Außenaufnahmen die Seitenfläche eines weißen Licht-LKWs zum Bouncen benutzt, um weiches Licht zu erzeugen.
Falls die Wände farbig, und damit nicht zum neutralen Bouncen geeignet sind, kann man auch einen weißen Molton oder ein weißes Bettlaken an die Wand hängen oder wie im obigen Fall mit Gaffertape ankleben und darüber das Licht reflektieren.