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Cinemascope Valencia 2000

 

Cinemascope ist ein eigentlich recht altes analoges Verfahren, trotzdem hat es sich in die digitale Welt hinübergerettet. Seine Aufgabe ist, auf normalen Bildsensoren ultrabreite Aufnahmen aufzeichnen zu können. Hierbei helfen spezielle Objektive, die eine ovale Linse besitzen. Was ist für die Postproduktion zu beachten?

 

Anamorphote kennt der analoge Film schon lange, jene besonderen Objektive, die es erlauben auf einem eigentlich nicht so breiten Format Breitwand aufzuzeichnen. Cinemascope und Panavision sind fast zu Synonymen für dieses Verfahren geworden. Während normale (sphärische) Objektive die Realität im richtigen Höhen-Seitenverhältnis auf Film oder Sensoren abbilden, stauchen Anamorphote die Realität in der Breite (meist um den Faktor Zwei) zusammen. Später in der Postproduktion (bei digitaler Aufnahme) oder in der Projektion (bei analoger Filmvorführung oder Abtastung) wird das Bild dann wieder auf die ursprüngliche Breite (meistens doppelt so breit) gestreckt.

 

Cinemascope Valencia 2 2000

 

Der Trick hilft, das Aufnahmeformat maximal zu nutzen und damit die maximale Auflösung zu erhalten. Über die jahrzehntelange Seherfahrung von Kinofilmen, die mit Anamorphoten gedreht wurden, ist aber auch der spezielle Look beliebt geworden, deshalb sucht man diesen auch in der digitalen Aufnahme immer öfter. Bei den Angaben zum Bildseitenverhältnis steht die erste Zahl immer für die Bildbreite, die zweite Zahl für die Bildhöhe.

 

Doch wie arbeitet man mit digitalen Kameras und Anamorphoten zusammen? Nun von der Grundidee funktioniert das auf der Aufnahmeseite je nach Sensorformat ähnlich wie beim analogen Film. Zunächst einmal müssen natürlich die Anamorphot Objektive zum Sensor passen. Ist das Bildfeld, welches sie ausleuchten können, kleiner als das Sensorfeld, muss man später einen Ausschnitt machen. Das ist vor allem bei den neuesten Vollformat Kameras bzw. Arris LF Format häufiger der Fall.

 

Cinemascope Objektiv 2000

 

Wenn man da 2:1 als späteres Höhen-Seitenverhältnis wählt, wird bei der Aufnahme ein 2880x2880 Bereich belichtet. Ist das Verhältnis sogar 2,39:1, wird auf 3148 x 2636 beim LF Sensor belichtet. Das Höhen-Seitenverhältnis 2,39:1 ist natürlich ein historisch bedingtes, was vom analogen Film herrührt. Heute gibt es auch eine Reihe digital gedrehter Filme im Verhältnis 2,40:1, das ergibt bei der Anzahl der Pixel ein gerades Verhältnis von 1920x800 (statt der 1920x817,7777... bei 2,39:1).

 

Wer in Cinemascope dreht, sucht das Unperfekte. Viele visuelle Effekte, wie etwa die Zerstreuungskreise der Unschärfe im Hintergrund geformt sind, wie Gegen,- oder Seitenlicht Reflexe erzeugt (Lens Flare), sind eigentlich Abbildungsfehler der Objektive. Doch weil wir uns im Laufe der Filmgeschichte so an sie gewöhnt haben, lieben wir sie. Deshalb verzichten manche Anamorphote sogar bewusst auf Anti-Reflex-Beschichtungen.

 

Ein angenehmer Nebeneffekt von Cinemascope liegt darin, dass man über den Köpfen meist weniger Luft lässt. Dadurch kommen die Tonangler näher an ihr Tonsignal (Sprache, Gesang etc.) heran. Gestauchte Bilder lassen sich in Schnittsystemen für die Timeline leicht entzerren. Premiere Pro bietet hier unter dem Menüpunkt "Film Interpretieren als" diverse Höhen-Seiten Verhältnisse an. 

 

Cinemascope-Projektion mit normalen Objektiven

Ein ganz entscheidender Unterschied zwischen der früheren analogen Filmprojektion und der heutigen digitalen Projektion besteht darin, dass in den digitalen Kinos keine anamorphotischen Objektive zum Strecken des Bildes in die Breite mehr verwendet werden. Hier kommen einfach sphärische Objektive zum Einsatz, was bedeutet, dass das "stretchen" bereits in der digitalen Datei enthalten sein muss.

 

Das ist nicht ganz einfach, hier muss man sehr genau zwischen dem Aufnahmeformat und dem Zielformat (z.B. 4096 X 1716 für ein 4 K Breitwand DCP) die Vorgaben abstimmen.

 

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