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Petra Peter Lataster 4000

Petra Lataster-Czisch & Peter Lataster in der Münchner Pinakothek der Moderne, eine der Spielstätten, in denen ihre Filmreihe anlässlich des DOK.fests 2024 gezeigt wurde.

 

Nicht das marktschreierisch Spektakuläre, sondern das Leise, in den Menschen liegende, steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Petra Lataster-Czisch & Peter Lataster, denen das DOK.fest München 2024 eine Hommage Hommage widmete, drehen seit über 30 Jahren gemeinsam Dokumentarfilme, die es in sich haben. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie nähern sich den Menschen, ihren Seelen, ihren Hoffungen, Sehnsüchten und Ängsten auf eine großartige Weise. In den 1970er-Jahre hatten die beiden sich beim Studium an der Filmhochschule Konrad Wolf kennengelernt, haben geheiratet und drehen gemeinsam sehr besondere Dokumentarfilme.

 

Verantwortung übernehmen

Ihre Filme, darunter auch mehrere Portraits ("The Need to Dance", "The Things You don´t understand", "I like to touch everything"), zeugen von hoher Sensibilität im Umgang mit ihren Protagonisten, von großem Einfühlungsvermögen und der Bereitschaft, sich absolut auf die Menschen einzulassen. Einige ihrer Filme sind sehr persönlich. Zugleich nehmen sie sich in ihrer filmischen Arbeit enorm zurück und erlauben es den Zuschauern, sich die Innenwelt der Personen zu entschlüsseln.

 

Miss Kiets Children

Wie beispielsweise in ihrem Film "Miss Kiets Children", der den Alltag einer Lehrerin in einer kleinen Ortschaft beschreibt, welche Immigranten,- und Flüchtlingskinder unterrichtet und ihnen hilft, ihren Weg in ein Leben in den Niederlanden zu finden. Die feinfühlige Kamera ist über weite Strecken ganz nah bei den Kindern und beobachtet ihren Schulalltag so, als wäre nie ein Filmteam mit im Klassenraum gewesen. Der Film erzählt von den Konflikten der Kinder, ihren Nöten und Ängsten, ihrem Glück und der nie müde werdenden Motivation durch Frau Kiets.

Dort wo andere Dokumentarist*Innen gleich zu Beginn das Schicksal, die Herkunft, die Kriegserfahrungen oder was auch immer die Kinder erlebt, ja erlitten haben, per Voice-Over den Zuschauer*Innen ausbreiten würden, behält dieser Film all das für sich. Ein einziges Mal, als die Lehrerin mit einem der Hauptprotagonisten über seine Schlaflosigkeit spricht, lassen ein paar wenige Wortfetzen des Kindes erahnen, was die Bombennächte in seiner syrischen Heimat mit ihm, seinem kleineren Bruder und den Eltern gemacht haben. Die kleinen Geschichten, die aus den Nöten der Kinder resultierenden Konflikte erschließen sich den Zuschauern auf magische Weise und man begreift, welch großartige Arbeit diese Lehrerin tagtäglich leistet.

 

Nur Filme über Themen machen, die einem wirklich wichtig sind

Und dass man all das beobachten, erfühlen und verstehen kann, ist die Leistung von Petra Lataster-Czisch & Peter Lataster, die es schaffen, sich ihren Protagonisten mit so viel Liebe und Respekt zu nähern. Wenn sie drehen, arbeiten sie, während die Kamera läuft, mit kleinen, versteckten Zeichen, um sich so unauffällig wie möglich miteinander zu verständigen. Etwa darüber, wann die Kamera ein,- oder ausgeschaltet wird oder wenn man einen besonderen Moment erspürt.

Wir haben die beiden Dokumentaristen in München getroffen.

 

 

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