Eine gute Filmmaske darf nicht mehr machen als notwendig, sonst leidet der Ausdruck des Schauspielers. Sie soll das Gesicht der Schauspieler optimal für die Filmaufnahme vorbereiten und gegebenenfalls Akzente setzen, die der emotionalen Befindlichkeit in der jeweiligen Szene entsprechen - das können Augenringe, Hitze, Ausgezehrtheit, Müdigkeit, Alter, Angst etc. sein.
Die Maske darf keinesfalls nachlässig arbeiten, die Kamera verzeiht so gut wie nichts. Früher, als die Objektive noch nicht so scharf und das Filmmaterial noch nicht so feinkörnig waren, war dieses Feingefühl nicht unbedingt erforderlich. Trotz der Wichtigkeit dieser Aufgabe werden für MaskenbildnerInnen bei zeitgenössischen Filmen (die nicht historisch sind, also im Jetzt spielen) neben der eigentlichen Drehzeit zumeist nur wenige Vorbereitungstage einkalkuliert.
Neue Herausforderungen
Seit in HD und dort nicht nur in 2K, sondern auch in 4 oder gar 8K gedreht wird, sind die Anforderungen an die Maskenbildner enorm gestiegen. Immer feinere Puder und präziseres Schminken sind die Konsequenzen der immer höheren Auflösungen. Wenn auch nur ein wenig vom Puder etwa in den Augenbrauen hängen bleibt, sehen es die Zuschauer sofort auf ihren riesigen Flatscreens.
Wie beinahe alles beim Film ist auch in diesem Bereich der Aufwand recht hoch, es so aussehen zu lassen, als wäre alles natürlich. Und wie so oft, kommt es auch auf die Arbeitsbedingungen an. Wenn die Schauspieler-innen morgens in die Maske kommen und grundlegend für den Drehtag geschminkt, frisiert und eingestimmt werden, sind gute Lichtbedingungen und ein ruhiger Raum wichtige Voraussetzungen.
Zubehör
Da gerade in den Monaten die nicht im Sommer liegen, zum Arbeitsbeginn oft noch Dunkelheit oder Dämmerung herrscht, sind selbstleuchtende Maskenspiegel eine wichtige Hilfe. Zudem vermitteln sie sofort auf einfache Weise den Schauspieler-inne-n das Gefühl, wertgeschätzt,- wichtig zu sein. So ganz nebenbei verschafft ein heller Maskenraum auch eine bessere Grundstimmung um in den Drehtag zu gehen.
Materialien
Base Fluid, Puder, Stifte etc. sind die Hilfsmittel der Wahl, besonders das filmoptimierte Puder. Es gibt Fachgeschäfte, die spezialisiert sind auf Maskenbedarf. Manche Puder, die im normalen Leben ganz prima aussehen, können unter dem Scheinwerferlicht ungleichmäßig, fleckig oder gar farbverfälschend wirken. Außerdem ist Puder für den Film vor allem besonders fein, denn die Kamera kann gnadenlos genau sein. Und wenn in der Nahaufnahme die Puderpigmente vom Gesicht der Hauptfiguren aus der Leinwand springen, hat jemand seinen Job schlecht gemacht.
Aber das sind die Basics, das ist die leichteste Übung, sollte man meinen. Dennoch sieht man immer wieder in Filmen überschminkte Augen, Puder in den Augenbrauen etc.
Specials
Wunden, Pickel, Verunstaltungen und Verfremdungen gehören quasi als Gegenwelt zu den Möglichkeiten der Maske. Eine kleine Horrorszene gefällig? Mit den im Fachhandel angebotenen Hilfsmitteln ist es relativ einfach, etwa Verletzungen überzeugend herzustellen. Das ist weitaus mehr, als ein wenig Filmblut auf die Haut zu schmieren. Blutergüsse, Narben oder etwa Aufschürfungen gehören noch zu den normalen Aufgaben der Maskenbildner. Hier gibt es regelrechte Farbkästen, mit denen entsprechende Verletzungen fachgerecht imitiert werden können.
Maske hat sehr viel mit Vertrauen und Nähe zu tun. Sie erlauben ja auch nicht jedem, Sie im Gesicht zu berühren! Ausbildungswege können Friseurlehre, Volontariate an Theatern oder ein Studium sein.
Die Psychologie, Korrekturfunktion, das Herausmodellieren aus dem Hintergrund, Filmblut und andere Aufgaben der Maske gibt es ausführlich im Online-Seminar.