Aufgaben des Lichts
Eine der möglichen Aufgaben des Lichtes ist es, die Filmfiguren hervorzuheben, ihr Spiel zu unterstreichen, sie vom Hintergrund abzulösen.
Für die Ausleuchtung der Darsteller im Raum gibt es ein paar Grundregeln:
Flaches Licht von vorn lässt den Schauspieler verschwinden.
Licht von oben drückt
Unterlicht wirkt bedrohlich-unheimlich
Spots fokussieren die Aufmerksamkeit
Gegenlicht kann den Schauspieler abschwächen oder aber auch unterstreichen. Es gibt eine Lichtführung, bei der man bewusst die Schauspieler ins Gegenlicht stellt
Seitenlicht kann dramatisch wirken
Raumdarstellung
Man kann keine festen Regeln aufstellen, wie ein Raum vom Licht her behandelt werden muss, um die bildwichtigen Personen hervorzuheben. Man kann schließlich in den seltensten Fällen in einem Filmmotiv vorgehen wie auf einer Bühne oder im Zirkus: Licht aus, Spot auf den Star und der Rest versinkt im Dunkel.
Im Film muss auch der Raum sinnvoll dargestellt werden, allein schon, um den Bildern Tiefe zu geben, und die lokale Atmosphäre zu vermitteln. Doch wie schafft man räumliche Tiefe? Helle Elemente im Hintergrund erzeugen beispielsweise mehr räumliche Tiefe. Die Antwort ist komplexer. Die Bildgestaltung spielt hier natürlich eine große Rolle. Ein wichtiges Stichwort ist sicherlich der Kontrast. Kontrast im Sinne von Helligkeit, aber auch als Farbkontrast.
Helligkeitskontrast
Sprechen wir zunächst vom Helligkeitskontrast: Die Verteilung von hellen und dunklen Bildelementen schafft, je nach Tages- und Lichtsituation, die dargestellt werden soll, eine entsprechende Stimmung. Eine kreative Verteilung von hellen und dunkleren Elementen im Motiv sorgt auch für eine räumliche Staffelung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund.
Im Schwarzweißfilm wird nur mit dem Helligkeitskontrast gearbeitet, hier kann man das Phänomen sehr gut isoliert beobachten. Betrachten Sie ruhig einmal SW- Klassiker auf den meisterlichen Umgang mit dem Kontrast hin. Dabei können sowohl dunklere als auch hellere Elemente im Motiv die gewünschte Räumlichkeit erzeugen.
Farbkontrast
Etwas komplizierter wird es im Farbfilm. Hier kommt zum Helligkeitskontrast auch noch der Farbkontrast hinzu, das bloße ausmessen und beurteilen von Helligkeitskontrasten genügt im Farbfilm nicht mehr. Die unterschiedliche Wahrnehmung von Farben stellt hier ganz eigene Regeln auf, die gemeinsam mit den Helligkeitskontrasten betrachtet werden müssen.
Qualitätskontrast
Der Warm/Kalt– oder Qualitätskontrast der Farben zueinander muss genauso berücksichtigt werden, wie bestimmte durch den Kulturkreis vorgegebene symbolische Belegungen von Farben. Am Drehort gibt es keine Möglichkeit, in Handbüchern nachzuschlagen, deshalb sind die geschulten Augen des Kameramanns und natürlich viel Erfahrung gefragt, um all diese Elemente optimal aufeinander abstimmen zu können.
Und manchmal, wenn Ausstattung und Kostümbild sich nicht abgestimmt haben, und der Kameramann wieder einmal vor einem viel zu bunten Motiv steht, hilft es nur, möglichst viel Buntheit im Schatten verschwinden zu lassen, und vielleicht auch noch über die Schärfentiefe zu helfen, und den bunten Hintergrund sanft in der Unschärfe verschwinden zu lassen.