Wenn Lavalier Mikrofone kaputt gehen, liegt es fast immer an Kabelbrüchen in der Nähe der Stecker. Das lässt sich mit etwas Geschick selbst reparieren...
Zu den Schwachstellen der preiswerten Lavalier Mikrofone gehören leider die Kabel, welche nach recht kurzer Zeit schon einen Kabelbruch erleiden können. Das hängt damit zusammen, dass ihr größter Vorteil, nämlich dass sie sehr leicht und mit einem dünnen, flexiblem Kabel ausgestattet sind, zugleich auch ihr größter Schwachpunkt ist. Das Kabel geht nämlich gerne kaputt und wenn der Hersteller da am falschen Ende spart, funktioniert das Lavalier nur für relativ kurze Zeit. Wie repariert man diese?
Zunächst einmal muss man wissen, dass die meisten Kabelbrüche an den Steckern stattfinden, also nicht am Lavalier Mikrofon oben sondern am anderen Ende, dort wo Stecker und Kabel mehr beansprucht werden. Wenn die Funkstrecken nämlich in Hosentaschen etc. verborgen werden müssen, wird das Mikrofonkabel häufiger unmittelbar am Miniklinkenstecker umgebogen. Genau da kommt es dann irgendwann zum Kabelbruch. Zuerst macht er sich durch einen Wackelkontakt, durch Knackgeräusche, später durch Aussetzer bemerkbar. Die Ursache ist ein Kabelbruch.
In unserem Fall ist genau das mit einem Rode Lavaliermikrofon passiert, unsere folgende Reparaturanleitung passt aber auch auf viele andere Lavaliermikrofone.
Werkzeug
Lötkolben, am besten in der Temperatur regelbar, Lötzinn
Entlötsaugpumpe (Falls man etwas korrigieren muss)
Elektronikzange
Helping Hand
Abisolierzange
Material: Ersatzstecker
Leider sind die vorhandenen Stecker ab Werk verschweißt, man kann sie also nicht öffnen und weiterbenutzen und muss einen neuen 3,5 mm Klinkenstecker kaufen, um die Reparatur vorzunehmen. Den neuen Stecker bekommt man im einschlägigen Elektronik-Handel, im Laden oder Online. Man sollte auf Metallgehäuse und auf vergoldete Kontakte achten. Das Ganze nennt sich dann beispielsweise:
"3,5mm Phone Plug Stereo", einer der größten Hersteller für Qualitätsstecker ist Amphenol.
Die Amphenol-Stecker haben allerdings keine Überwurfmutter. Diese nützt zwar nichts wenn man die RodeFunkstrecke benutzt, aber professionelle Funkstrecken mit 3,5 mm Eingang haben manchmal Buchsen, die diese zusätzliche Sicherung anbieten. Tatsächlich mit Überwurfschraube mit 5,9 mm Aussengewinde sind folgende Stecker:
Stecker Mini-Klinkenstecker 3.5mm Stereo Monacor PG-323PG Select, Art. Nr.: 0000642
Hicon HI-J35S-Screw-M (scheinen baugleich mit Monacor zu sein, sind aber preiswerter.)
Wichtig: Knickschutz mitbestellen Hicon HI-KS38
Bitte keine Billigware auch China kaufen, die ist in der Regel schlechter bis überhaupt nicht zu löten und weniger haltbar. Gerade für die Lötarbeit auf so engem Raum ist es sehr wichtig, dass die verwendeten Materialien möglichst hochwertig sind.
Reparatur
Zunächst schneidet man das Kabel etwa 5-8 Zentimeter hinter dem Stecker ab. Nun muss man es abisolieren und an dem Ende, welches am alten Stecker hängt, nachmessen, welche Ader an welchen Teil den neuen Steckers muss. Die Abisolierzange unbedingt möglichst genau einstellen, damit man keine der wenigen sehr feinen Kupferadern beim Abisolieren verliert. Die Qualität der Signalübertragung hängt sehr von der Menge an Kupferlitze im Kabel und am Stecker ab.
Nach dem Abisolieren zeigt sich,- im Kabel gibt es nur eine Ader in der Mitte, weiß sowie den Schirm aus Kupferdrahtgeflecht. Die Messung mit einem Universalmessgerät im Ohmbereich (Widerstandsmessung) ergibt, dass die weiße Ader an die Spitze, also den obersten Teil des Miniklinkensteckers geht. Die Abschirmung aber geht auf die beiden anderen Pole, den mittleren und den obersten.
Nun muss man sowohl die abisolierte Spitze der weißen Ader, als auch die Spitze der Abschirmung mit Lötzinn verzinnen. Für das Löten von Steckern, sollte der Lötkolben auf etwa 300 Grad erhitzt sein. Damit wir sowohl an den mittleren Pol, als auch den hintersten Pol die Abschirmung anlöten können, teilen wir das Abschirmungsgeflecht in zwei Stränge, verdrillen die Litzen und verzinnen die Spitzen.
Bevor wir das Kabel an den Stecker löten, fädeln wir es erst einmal durch das Steckergehäuse, ggf. die Gummitülle und die durchsichtige Plastikisolierung. Erst danach kann gelötet werden. Mit dem Messgerät lässt sich schnell herausfinden, welcher Pin ganz vorne rauskommt, in unserem Fall ist es vorne links die längere Lötöse. Hier also wird die weiße Ader angelötet. An die kürzere Lötöse kommt dann die eine halbe Abschirmung angelötet, die andere Hälfte wird unten an den Metallbügel gelötet, zu dem auch die Zugentlastung gehört.
Nun noch die metallne Zugentlastung über der Kabelumantelung umbiegen, damit das Kabel nicht aus dem Stecker gerissen wird, zuschrauben, fertig.
Zur Sicherheit noch mal durchmessen, ob alles stimmt und kein Kurzschluss entstanden ist. Dabei muss man unbedingt in einem niedrigen Ohm Bereich messen, die Mikrofone haben nämlich einen geringen Innenwiderstand, der wenn man im falschen Ohmbereich misst, wie ein Kurzschluss aussieht. Hier muss man also deutlich einen Unterschied ermessen können, zwischen dem untersten und dem mittleren Pinn, die tatsächlich überbrückt sind, und der Spitze des Steckers zu den beiden anderen Pins, hier sollte der Innenwiderstand des Mikrofons zu messen sein.
Anschließen, ausprobieren und freuen! Viel Erfolg!