Drahtlose Bildkontrolle
An Spielfilmsets ist die Bildkontrolle per Funk inzwischen fast schon der Normalfall,- wie arbeitet man mit dem Cube 155? Die üblichen "Verdächtigen" des On Set Monitorings, AJA, Atomos, Blackmagic Design, Convergent Design, Small HD und andere bemühen sich seit Jahren um einen immer besseren Workflow an den Filmsets. Gerade der Bereich der externen Bild,- und Tonaufnahme sowie der Bildkontrolle hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Genau hier setzen einige der Lösungen von Teradek an.
Dieses Unternehmen hat sich auf drahtlose Videoübertragungen der nächsten Generation spezialisiert. Das bedeutet unter anderem, dass die Firma Geräte für latenzfreie HD-SDI-Übertragung von Video und Tonsignalen als Stream auf den Mobilfunknetzen anbietet. Das hier beschriebene Gerät steht stellvertretend für eine ganze Generation an professionellen Videosendern und die Funktionen sind hier stellvertretend für alle anderen leistungsstarken Profilösungen erklärt.
Der Teradek Cube passt in eine Handfläche und ist ein echtes Multitalent. Er bietet Echtzeitcodierung und Streaming von H.264-Videos, welche über 2,5 / 5 GHz WLAN oder Ethernet übertragen und auch direkt ins Internet weingespeist werden können. Der Videostream den der Cube erzeugt, kann mit Computern, iOS Tablets oder iPhones empfangen werden, was theoretisch dem ganzen Filmteam am Set ermöglicht, die laufenden Aufnahmen auf dem eigenen Handy mit anzuschauen. Hier muss man allerdings ein wenig differenzieren. iOS kann zwar das Videobild wiedergeben, nicht aber den Ton. Da man sich am Filmset meistens ohnehin in der Nähe der FilmschauspielerInnen befindet, wird man sie wahrscheinlich trotzdem hören. Benötigt man auch präzise Tonwiedergabe, dann macht es Sinn, einen Laptop oder ein Tablet auf dem der VLC Player installiert ist, zu verwenden, dort wird auch der Ton decodiert und abgespielt.
Dabei zeigt sich das Cube 155 enorm vielseitig, was man einem so kompakten Gerät gar nicht zutrauen würde. Man kann die Bitrate des Signals wählen und auch bei sehr niedriger Bitrate wie beispielsweise 2 oder 3 Mbit/Sekunde werden ausreichend gute Videobilder in 1080p gesendet. Über eine 3,5mm Buchse kann man auch den Ton kontrollieren.
Leichte Konfiguration
Eigentlich kann man den Cube 155 bereits mit Basic-Tasten an der Vorderseite konfigurieren, doch nicht jeder mag die kleinen Tasten. Die Einstellungen kann man dank hellem OLED Display schnell ändern und überprüfen. Dazu gehören auch Dateinamen, Aufnahmestatus und drahtlose Konnektivität. Sobald das Gerät aber per WLAN mit einem Tablet oder Notebook verbunden ist, kann man es bequem von dort aus konfigurieren. Die Software dazu nennt sich TeraCentral und ist kostenlos vom Hersteller beziehbar. Das ist viel Wert, schließlich muss man für die Grundeinstellungen nicht an der Kamera herumfummeln, wo der Cube ja angeschlossen ist, sondern kann aus der Distanz alles Nötige einstellen.
Was die Videosignale angeht, so ist der Cube 155 ein Allesfresser. Auflösungen und Bildraten bis 1080i50,(i60) 1080p25 (p30) und 720p50 (60) sind genauso wenig ein Problem wie die Kinobildwechselfrequenz 24PsF. Der Cube 155 besitzt sogar einen Deinterlacer,- das kann sinnvoll sein, wenn man mit einer alten Videoausspiegelung einer analogen Filmkamera arbeitet, die noch Halbbilder produziert. Zwischen dem Eingangssignal und dem Signal des Streams kann ebenfalls gewandelt werden. So kann man beispielsweise aus einem 1080p24 Signal ein 720 p24 Signal machen.
Angenehmer Nebeneffekt
Der Cube 155 ist so ganz nebenbei auch ein Recorder. Das bedeutet, er kann auf Micro-SD-Karte, ein Flash-Laufwerk oder einen entfernten NFS-Server aufnehmen. Dabei wird die Aufnahmefunktion durch den Timecode ausgelöst (REC RUN), je nach Kamera werden auch Metadaten der Kamera eingebettet, sodass praktisch nebenbei Proxies, Muster, also "Dailies" hergestellt werden können.
Diese On-Board-Proxy-Aufnahmen werden in Echtzeit wahlweise als .mov oder .mp4 gespeichert und automatisch per WLAN oder Mobilfunk mit einem Proxy-Server synchronisiert. Auf diese Weise muss Niemand mehr aus dem Team das Kamera-Department um ein Replay bitten, weil jeder die bereits aufgenommenen Takes über seine Dailies-App beliebig oft anschauen kann.
Der Cube kann sich zudem mit diversen Content Delivery Networks (CDNs), darunter Ustream, Justin.tv, Livestream, Youtube Live und vielen anderen verbinden.
Stromversorgung
Den Strom bezieht der 155 entweder über den eingebauten L-Ionen Akku oder aber über die 2-polige Lemo Buchse auf der Seite. Der eingebaute Akku ist natürlich zu schwach um ganze Drehtage zu überstehen, aber er ist hervorragend um Einstellungen zu puffern. Bis zu zwei Stunden hält der interne Akku, den man über ein separates Stecker-Ladenetzteil aufladen kann. Das ist wichtig bei Akkuwechseln, Kamerawechseln etc. Denn der Cube braucht doch eine kleine Weile zu booten, diese Wartezeit kann man sich sparen, dank des eingebauten Akkus.
Aber für den eigentlichen Betrieb bei Dreharbeiten sollte man dem Cube Strom aus einem leistungsstarken Akku zuführen. Kabel mit 2 Pol Lemo auf 4 Pol XLR oder D-Tap versorgen. Alternativ kann auch über die winzige Micro-USB- Buchse versorgen. Es gibt auch allerlei Akku-Slots für gängige Kameraakkus (z.B. Sony L, M, Canon BP, Panasonic etc.), die per Kabel auf die Lemo Buchse den Sender versorgen können.
Den Sender kann man mit einem Hot-Shoe Adapter, der eine Rändelschraube besitzt, auf Kameras befestigen. Bei direktem Sichtkontakt zum Empfänger sind etwa 120 Meter Reichweite möglich.