Nach der Vorankündigung auf der Cinec München stellte Arri im Dezember 2014 seine 65mm Kamera offiziell in Los Angeles vor. Die große Schwester der Alexa bietet einen sensationell großen Sensor an, der aus drei an einander geklebten Alexa 2K Sensoren besteht. Die Auflösung wird logischerweise bei 3 X 2K, also 6K liegen, der Blendenumfang wird mit 14 Stufen angegeben.
Man muss wissen, dass bei der Herstellung solcher Sensoren auf Silizium Waver sehr selten so große Flächen ohne Fehler entstehen. Entsprechend teuer sind die Sensoren auch. Von der Höhe her ähnelt der Sensor mit seinen 25.59 mm einem Full Frame DSLR Sensor (Höhe: 24,0 mm), aber er ist mit 54.12 mm deutlich breiter als der Full Frame Sensor (Breite: 36,0 mm)
Angelehnt an einen Kino-Klassiker
Die Kamera soll eine Reminiszenz an die goldenen Zeiten des 65mm Films (Projektionsformat war dann mit vielen Tonspuren 70mm) sein und in Arriraw 65 aufzeichnen. Seinerzeit wurden Klassiker wie Kubricks "2001" oder Leans "Laurence of Arabia" in 65 mm gedreht. Auch später entstanden etwa Bertolucci's "Little Buddha" oder einzelne Sequenzen von "The Dark Knight Rises" in 65mm.
Nachträglich können für die Bearbeitung und Sichtung ProRes Muster in 4:4:4 in Echtzeit generiert werden, die Alexa 65 nimmt jedoch nur in RAW auf. Dass bei der Aufzeichnung von RAW riesige Datenmengen entstehen, kann man sich vorstellen. RAW Filmbilder haben 31 MB Pro Einzelbild. Die Datenrate in der Sekunde beträgt 733 MB/s, momentan kann man mit Alexa XR Capture Drives maximal 27 fps aufzeichnen.
Optiken und Mount
Der XPL Mount (64mm Durchmesser) ist neu designed, auch wegen der Übertragung von Metadaten wie Schärfe, Brennweite und Blende des Objektivs. Alte Objektive aus dem 65mm Sektor müssen angepasst werden. Die neuen Objektive, die extra für diese Kamera rehoused werden, stammen aus dem Mittelformat-Kamerabereich, angeblich von Hasselblad, was wiederrum nach Zeiss klingt. Ein kluger Schachzug, sich da mit Kameraherstellern aus dem Mittelformat-Bereich zusammen zu tun, schließlich haben diese durch ihre Digital-Rückteile viel Knowhow in diesem Bereich.
Für die Optiken wurden die Hasselblad AF Objektive komplett neu konzipiert. Die Entwickler von IB/E OPTICS Freyung übernahmen im Auftrag von Arri weitgehend nur die Linsen und konstruierten komplett neue Gehäuse und Mechanik mit 300 Grad Einstellbereich für die Fokussierung. Dabei beziehen sie die Linsen nicht separat, sondern nur komplette Hasselblad Objektive, die sie dann zerlegen. All das erfolgt unter Reinraumbedingungen, um Staubeinschlüsse zu verhindern.
8 neue Festoptiken und ein Zoom stehen mit dem neuen ALEXA 65 XPL Mount (64mm Durchmesser, 60mm Auflagemaß) zur Verfügung. Menüstruktur und Bedienphilosophie entsprechen der normalen Alexa und wie es sich für eine richtige Kamera gehört, hat sie genügend Gewinde, Befestigungsmöglichkeiten und Arri-Rosetten für Handgriffe, Zubehör und Verbindungen zu Schwenkköpfen etc.
Wie bei Arri üblich, werden alle mechanischen Teile bei Arri selbst gefertigt und in Handarbeit montiert. Die Kamera wird nicht verkauft, sie ist nur im Arri Rental zu mieten. Auch damit knüpft Arri an Traditionen ihrer früheren 65mm Kameras an. Mit ihren 10.5 kg ist sie sicher kein Leichtgewicht, die Objektive und Zubehör sind da noch gar nicht mit einberechnet. Sicherlich wird das Schärfeziehen wegen des riesigen Sensors eine Herausforderung, da sind erfahrene Kamerassistent-inn-en gefordert. Auf jeden Fall ist die Arri Alexa 65 eine spannende und insbesondere für Großprojektion sehr attraktive Kamera.
Einer der ersten Einsätze der Kamera war als Unterwasserkamera für den Film Mission: Impossible —Rogue Nation.