Der einstige Game-Changer RED ist inzwischen fester Bestandteil der Filmwelt und auf vielen Filmsets zuhause. Einige Jahre lang wurden eine Reihe von Kinofilmen mit RED Kameras gedreht. Die ersten Kameras hatten Hitzeprobleme, laute Lüfter, galten als schwierig im Handling, Kameraleute und DITs brauchten viel spezielles Knowhow. Mit dem Siegeszug der Arri Alexa, welche einfachere Workflows und Bedienung ermöglichte, verschob sich der Anteil der RED Kameras zu Gunsten von Alexas. Bei den großen amerikanischen Kinofilmen wird sie eher neben einer Arri Alexa oder einer Panavision Panaflex Millennium, als Zweitkamera eingesetzt. Im professionellen Low-Budget Bereich, speziell auch in Europa ist sie dafür deutlich häufiger anzutreffen.
Das 2005 von Jim Jannard (ehemals Inhaber des Brillenherstellers Oakley) gegründete amerikanische Unternehmen war in seinen ersten Jahren eine Art Synonym für bezahlbare Alternativen zu den damals noch exorbitant teuren digitalen Kinofilmkameras mit Super 35 mm (APS-C) Sensor. Die ersten, RED One genannten Kameras hatten 12 Megapixel Auflösung und einen C-MOS Sensor. Sie waren für Canon, Nikon oder PL Mount Objektive erhältlich. Bis etwa 2008 entstanden die ersten Kameras in Handarbeit, nicht immer fehlerfrei, erst danach gab es eine Serienproduktion.
Red One, Epic-X, Epic-M, Scarlet-X, Helium, Raven, Dragon, Weapon usw. waren Weiterentwicklungen, die Kameras waren anfangs günstiger als die etablierten Hersteller, aber das hat sich durch die technische Entwicklung etwas verschoben. Heute sind RED Kameras durchaus deutlich teurer als preiswerte aktuelle Super 35 Kameras etwa von Sony, Blackmagic oder Panasonic. Spitzenmodelle kosten gerne 80.000 USD.
In der Welt der RED Kameras konnte man sich irgendwann nur noch schwer zurecht findern, so viele unterschiedliche Varianten gab es. RED war bekannt dafür, eher Insellösungen anzubieten, man musste vor allem in den ersten Jahren auch das Zubehör, wie Sucher, Bildschirme, Akkus, Ladegeräte und Speicher ausschließlich vom Hersteller verwenden um arbeiten zu können. Andere Zubehörhersteller waren nicht erlaubt. Bis 2013 stellte das Unternehmen sogar Festobjektive, so genannte Primes her, die Produktion wurde allerdings eingestellt.
In den ersten Jahren wurde lediglich Apple unterstützt, das hat sich nach 2008 geändert. Aufgezeichnet werden kann inzwischen in diversen Formaten, darunter REDCODE RAW und Apple ProRes oder Avid DNxHD / HR. Der Hersteller stellt für die Umwandlung der aufgezeichneten Daten Software kostenlos zur Verfügung, RED Alert am Anfang, später dann Redcine X.
Inzwischen wurde das System auch für Zubehörsteller geöffnet, Workflows sind vereinfacht und auch die breite Modellpalette wurde reduziert. Die Entwicklung der Kameras schreitet kontinuierlich voran, Auflösungen steigen stetig 4,5,6,8 K sind möglich.