Querschnitt durch das Objektivgehäuse eines hochwertigen modernen Objektivs
Sammellinse und Zerstreuungslinse
Die Herstellung von hochwertigen Objektiven ist sehr aufwändig. Während die Glasrohlinge noch gegossen und teilweise auch maschinell geschliffen werden können, ist die restliche, entscheidende Feinarbeit bis zum finalen Polieren der einzelnen Linse meist Handarbeit. Grundlage der Aufnahme und Basis jedes Objektivs ist die Linse - ein möglichst reines, geschliffenes Glas, das je nach Schliff und Wölbung das Licht sammelt (bündelt) oder zerstreut. Wir unterscheiden daher Sammellinsen und Zerstreuungslinsen. Einige davon sind, entsprechend der Berechnung und Konstruktion eines Objektivs, in dessen Gehäuse eingesetzt, wo sie beim Scharfstellen, oder bei Zoomobjektiven zur Brennweitenänderung, gegeneinander verschoben werden.
Sammellinsen fangen das aus der Realität kommende, parallele Licht, welches von den Objekten im Motiv stammt (reflektiertes Licht) in einem einzigen Punkt, der sich hinter der Linse befindet, ein.
Den Abstand, den dieser Sammelpunkt von der Mitte unserer Linse hat, nennt man Brennweite (F). |
Zerstreuungslinsen haben in etwa die gegenteilige Wirkung.
Sie geben Lichtstrahlen einen großeren Öffnungswinkel, ziehen das Strahlenbündel also auseinander.
Der Stahlengang in den Linsen funktioniert natürlich in beide Richtungen, so kann Licht, das auf einen Punkt strahlt, mithilfe einer Konvexlinse beispielsweise parallelgerichtet werden (siehe Abb. links). |
Einige Beispiele für den Aufbau unterschiedlicher Objektive sind auf der Seite Optiken abgebildet. Hier kann man sehen, wie durch unterschiedliche Kombination der verschiedenen Linsen verschiedenste Brennweiten realisiert werden.
Es ist also immer eine Kombination unterschiedlicher Linsen, welche festlegt, ob es sich um einen Weitwinkel, eine Normaloptik oder ein Teleobjektiv, und um welche Brennweite es sich handelt.
Ja, und in der Regel befindet sich dort, wo das parallele Licht gebündelt wird, um danach wieder zerstreut zu werden, im Brennpunkt also, auch die Blende des Objektivs, mit der wir die Belichtung beeinflussen können.
Theoretisch funktionieren die Bündelungs,- und Zerstreuungseigenschaften der Linsen in einem Objektiv natürlich in beiden Richtungen. Weshalb man geeignete Objektive (nicht zu lange Brennweiten) auch mittels eines Umkehrrings (das ist ein Adapter, der es ermöglicht, das Objektiv mit der Vorderseite, da wo das Filtergewinde sitzt, am Kameramount zu befestigen) zu Macroobjektiven machen kann.