Musik
Musik wird heute in fast allen Bereichen des Lebens verwendet. Krankenhäuser, Restaurantketten, Flugzeuge, Kaufhäuser und Werbung sind typische Beispiele hierfür. Und dass diese Musik nicht beliebig ist, sondern unter Wirkungsgesichtspunkten ausgewählt wird, versteht sich von selbst. Musik beeinflusst unseren Herzschlag, den Kreislauf und unsere Emotionen. Kein Wunder, dass die Musik bei Filmen eine große Rolle spielt. Man kann fast von einer eigenen Erzählebene sprechen, welche die Musik dramaturgisch und emotional in einem Filmwerk einnimmt.
Seit Jahren gehört es zur Praxis amerikanischer Fernsehproduktionen, ihre Krimis und die darin verwendete Musik durch ein medizinisches Messverfahren, den psychogalvanischen Hautreflex, auf ihre Wirkung zu untersuchen, um so zu maximaler Erregung der Zuschauer zu gelangen. Das Wissen um die gefühlsauslösende Wirkung von Musik und den Einfluss auf den Körperzustand ermöglicht die gezielte Verwendung im Film als vollwertiges Ausdrucksmittel.
Verwendung von Musik
Dies ist keine Aufforderung zur unbedingten Verwendung von Musik im Film, sondern ein Hinweis auf die zahlreichen Möglichkeiten, die in ihr liegen. Man missbraucht sie, wenn man sie nur zum Ausgleichen von harten Szenenübergängen verwendet, und man unterschätzt sie, wenn man sich damit zufrieden gibt, dass sie nicht stört.
Die Geschichte der Filmmusik ist beinahe so alt wie der Film selbst, denn auch die Stummfilme waren eigentlich nie wirklich stumm. Walt Disney setzte bei seinen Filmproduktionen extrem auf die Filmmusikebene. Die verschiedenen Theorien, Anwendungen und Tricks gehören zum Handwerkszeug der kreativen Filmgestaltung. Zahlreiche nahmhafte Komponisten widmeten sich der Filmmusik, unter ihnen Korngold oder auch Strawinsky.
Mischformen
Im kommerziellen Film arbeitet man heutzutage häufig mit einer Mischung aus eigens für den Film komponierter Musik, auch Score genannt, sowie einzelnen Musiknummern vom Musikmarkt, auch "Source Music" genannt.
Source Music
Die Source Music ermöglicht es, das Image, den Zeitgeist, die historische Komponente der ursprünglichen Musikveröffentlichung in den Film zu übertragen. Auf diese Weise kann man mal so nebenbei die Gefühle, Mode, Stil und Geschmack einer Epoche lebendig werden lassen. Beispiele dafür gibt es viele: "Eis am Stiel", "Boogie Nights", "Good Morning, Vietnam" gehören dazu ebenso wie die unzähligen Teen-Movies. Gleichzeitig bietet die Verwendung derartiger Musiknummern im Film die Möglichkeit, im Rahmen der Nebenverwertung eines Filmes einen entsprechenden Soundtrack auf CD zu veröffentlichen.
Allerdings darf man nicht unterschätzen, welche Kosten in einem solchen Fall auf die Produktionsfirma zukommen. Während die Fernsehanstalten hierzulande Rahmenabkommen mit der Musikindustrie geschlossen haben und die Wahl der Musiktitel weitgehend frei ist, müssen für die Kinoauswertung und sonstige öffentliche Verbreitung des Filmes (auch Video und DVD) die sogenannten Synchronisationsrechte für jeden verwendeten Musiktitel erst von den Plattenverlagen eingeholt werden. Und die stellen in der Regel hohe Beträge in Rechnung. Hand in Hand arbeiten Film- und Musikindustrie bei der Herstellung von Musikvideos, hier sind die bebilderten Musiknummern inzwischen zu einem entscheidenden Verkaufsargument geworden.
Komponierte Musik
Eine Alternative zu den Musiknummern, die nicht immer ideal zur jeweiligen Szene passen, ist die Komposition von Musik auf das Bild. Je nach Auffassung der Regie kann die Bedeutung der Musik zum Film sehr unterschiedlich gewichtet sein. Sie kann von einer dem Bild unterworfenen, rein dienenden Funktion bis zu einer Gleichwertigkeit von Bild und Musikebene reichen. Im Movie-College findet Ihr ein Interview mit dem Filmkomponisten Gerd Baumann.
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