MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Newsroom Bildregie 4000

 

Nachrichtenflut

Es ist schon beeindruckend, wie die Nachrichten-Frontmen und -Frontwomen sich durch die täglichen Nachrichtenfluten manövrieren. Nachrichtenstudios funktionieren inzwischen fast vollständig computergestützt und zwar auf allen Ebenen. Zentrale Server und Workstations sind über Netzwerke miteinander verbunden. Verschiedene ineinander greifende Softwaremodule erlauben die Abwicklung aller notwendigen Arbeitsschritte.

Die Nachrichteninformationen werden zusammen mit Grafiken und Filmbeiträgen digital gespeichert und in so genannten Newsroom-Datenbanken verwaltet. Nachrichtenredakteure können mit Steuer-Programmen schnell durch die einzelnen Themen navigieren und diese bei Bedarf beliebig umstellen oder aktualisieren. Der zeitliche Ablauf und die inhaltliche Anordnung von Videoteilen, Grafiken, Kommentaren etc. des Beitrags werden miteinander über eine Identifikations-Nummer (ID) mit dem Inhalt verknüpft. Dieser Arbeitsbereich nennt sich “Sendeablaufsteuerung“.

 

Signalquellen

In professionelle Systeme sind alle denkbaren Formate und Signalquellen integrierbar, ganz gleich ob Text, Bild oder Ton – von Beta, CD, DVD, Festplatte, Telefon oder per Live-Signal vom Satelliten. Über Machine Control können digitale und analoge Geräte wie Cart Machine, Titelgenerator oder Standbildspeicher gesteuert werden. Aktualisierungen und Umstellungen sind in kürzester Zeit per Mausklick realisierbar. Die Zeiten, in denen das ganze Studio ins Schwitzen geriet, weil der vorbereitete Ablauf umgeworfen wurde, sind vorbei. Journalisten können an einem einzigen Arbeitsplatz die Beiträge schreiben, redigieren, umarbeiten und passendes Videomaterial auswählen und in den Ablauf integrieren.

Die Zeiten, in denen es fester Bestandteil der Sprecherausbildung war, möglichst geschickt vom Blatt abzulesen und den Blick aufs Manuskript möglichst geschickt auf die Texte zu verteilen, sind lange vorbei. Selbst besonders aktuelle “Breaking News“ werden nicht mehr in der laufenden Sendung als Zettel reingereicht oder vom Assistenten neben der Kamera auf großen Schrifttafeln hochgehalten. Die Nachrichtentexte können menü- und zeitgesteuert auf den Teleprompter (Gerät zur Projektion von Texten auf eine Glasplatte vor der Kameraoptik, von der man mit Blick in die Kamera ablesen kann; die Moderatoren schauen nur zur Illusion des Lesens vom Manuskript ab und an auf ihr Blatt auf dem Pult) gegeben werden, wo sie sekundengenau für die Moderatoren im Studio zur Verfügung stehen.

Die im Hintergrund eingestanzten Bildmotive (Grafiken oder aus dem Standbildspeicher) werden natürlich ebenfalls aus der Datenbank gesteuert auf den Bildmischer (Gerät zum Kombinieren oder Blenden von Videosignalen) gegeben, ebenso zusätzliche Meldungen, Infos oder Börsenkurse als Laufbandschrift. Auch auf Archivmaterial kann per Stichwortsuche in kürzester Zeit zugegriffen werden. Nachrichtencutter (oft die Journalisten selbst) können rasch festlegen, welcher Teil des Filmmaterials verwendet werden soll und diesen in das aktuelle Projekt einbinden. Ein integriertes Schnittsystem ermöglicht die freie Gestaltung und Kombination des aktuellen und archivierten Materials.

 

Automation

Auf diese Weise wird der komplette Ablauf der Nachrichtensendung festgelegt und kann in der Simulation offline betrachtet werden. Durch weitgehende Automatisierung vieler anfallender Aufgaben können relativ wenige Personen eine komplette Nachrichtensendung fahren. Wird für eine bestimmte voreingestellte Zeit kein Bildsignal geliefert, kann automatisch auf ein Notprogramm geschaltet werden. Wie blind sich die Moderatoren und die Regie auf diese Systeme verlassen, zeigt sich immer dann, wenn irgend ein Beitrag überraschend nicht abgespielt wird oder Manuskript und Bildhintergrund nicht übereinstimmen. Dies sind die seltenen Momente, in denen wieder hinter der perfekten Nachrichten-Maschinerie ein wenig die Menschen durchschimmern.

 

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf der Berlinale 2025 sprachen wir mit der Dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jeanette Nordahl über ihren berührenden Film "Beginnings"

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt die Regisseurin in "Schwesterherz" sehr beeindruckend von einem moralischen Dilemma

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt der Film "Hysteria" von Dreharbeiten zu einem politischen Thema, die immer schwieriger werden...

Wie arbeiten Grundierung und Puder zusammen und wie korrigiert man Hautunreinheiten, Rötungen und mehr?

Zu den Aufgaben des Maskenbilds gehört die richtige Wahl der Farbtöne und die Abstimmung mit Kamera und Licht. Was bedeutet das für die Farbpaletten?

Für ruhige Filmaufnahmen aus der Hand bieten sich Objektiv,- und Sensorstabilisierung an. Welche ist besser oder braucht es die beide?

 Im richtigen Leben möchte man ihnen nicht begegnen,- im Kino sieht es ganz anders aus...

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...

So wie es "Slow Food" oder "Slow Sex" als Entschleunigung gibt, kann man das Wandern im Film als eine Art "Slow Roadmovie" ohne Auto bezeichnen...

Ist es das magische Blau, ist es das luxoriöse Umfeld oder warum hat das Kino sie immer wieder thematisiert?

Das Wahlmotto eines Zirkus, "Menschen, Tiere, Sensationen" könnte auch für das Kino gelten...