Einstellungen
So schön ein Storyboard auch anzuschauen ist, in der Praxis am Filmset hat sich die Shot-List bewährt, die zwar ohne Bilder auskommt, dafür aber jederzeit als Textinformation einfach veränderbar ist. Sie wird in Form einer Datenbank oder einer Tabelle erstellt. Man kann sagen, dass die Shotlist für die Organisation des Drehtages und als Erinnerungsstütze für das Team besonders wichtig ist.
Szene |
Inhalt |
Comediens, Accessoires |
Besonderheiten |
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4b/1 |
Büro |
Paul kommt zur Tür herein (möglichst total), sieht stehend Negative an, wenn er sich an den Schreibtisch setzt, totales Pivot auf Totale am Schreibtisch, wo er Telefonanruf entgegennimmt, Schublade öffnet, Album herausnimmt, Bilder einklebt |
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4b/2 |
Insert von Album aus der Schublade nehmen, aufschlagen und Bilder einkleben (senkrecht von oben mit schräger Zufahrt auf Bilder nah) |
Establishing Shot
Hilfreich ist auch, bei der Shot-List zu kennzeichnen, welche Einstellungen zwingend sind, und welche man notfalls streichen kann, falls die Zeit am Drehort nicht reicht. Normalerweise dreht man für den Anfang der Szene eine etwas Totalere, um zu zeigen, in welcher Situation, welcher Örtlichkeit die Szene angesiedelt wird. Das ist der so genannte „Establishing Shot“, eher etwas weitwinkliger. Dann dreht man die Szene als „Zweier“, also Größen, in denen beide oder mehrere Personen zusammen im Bild sind (Dialog etc.). Viele Regisseure drehen in dieser Einstellungsgröße sicherheitshalber die ganze Szene (Master-Shot). Danach dreht man die Nahaufnahmen (Coverage).
Master Shot
Da man nie weiß, was geschieht, wie die Zeit reichen wird, ist es sinnvoll, die ganze Szene auf jeden Fall als Totale, besser als Zweier von Anfang bis Ende gedreht zu haben (= Master-Shot). Dann ist man auf der sicheren Seite. Oft genug muss man den Drehtag beenden, weil man bereits in die Überstunden kommt, das Motiv nicht mehr zur Verfügung steht oder der Darsteller sein Flugzeug erreichen muss.
Sicherlich sollte man keinen Film in Totalen drehen, dies ist nur eine Art „Lebensversicherung“, um im Notfall (zu wenig Zeit, Verletzung oder Erkrankung eines Schauspielers, vom Drehort vertrieben werden, Wetterwechsel etc.) die Szene verwenden zu können. Der Cutter wird zwar schimpfen, aber die Geschichte kann trotzdem erzählt werden. Die Reihenfolge, in der die Szenen in der Shot-list stehen, ist anders als die im Drehbuch. Denn natürlich werden alle Szenen, die an einem Drehort stattfinden, nach Möglichkeit auch hintereinander abgedreht.
Was sollte alles in der Shot-List stehen?
- Die Szenennummer
- Eine kurze Inhaltsangabe
- Die Filmfiguren, die in der Szene vorkommen
- Die Einstellungen, in die sie aufgelöst ist
- Alle Kamerabewegungen, Fahrten etc.
- Optiken, ggf. Schärfeverlagerungen etc.
- Anmerkungen zum Licht
So, wie wir die Movie-College-User kennen, wollen Sie natürlich „meeeehhhhrrrrr“. Können Sie haben! Hier einen Auszug der Shotlist „Liebe, Leben, Tod“. Wie immer als Download: Shotlist (RTF-Format, für alle Textverarbeitungs-Programme)
Wer noch mehr erfahren möchte, findet im Seminar entsprechende Kapitel.