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Kaum eine Süßspeise ist so symbolträchtig wie das Eis

 

Ganz gleich ob es sommerlich heiß ist oder eher gemäßigt und kühl,- Eis zu essen ist nicht nur ein kulinarisches und sinnliches Vergnügen, es hat auch jede Menge Kinofilme bereichert. Kein Wunder, schließlich hat das gemeinsame Eis essen etwas ungeheuer verbindendes und es führt die Menschen emotional unbewusst zurück an wunderbare Orte ihrer Kindheit. Das Eisessen in Filmszenen hat zugleich eine symbolische Bedeutung und gibt den filmischen Momenten etwas Besonderes. Eiscafes waren über ein halbes Jahrhundert lang die wichtigsten Treffpunkte und Flirtorte der Jugend, das wird in Filmen die in den den 40er, 50er, 60er und 70er Jahren spielen, gerne miterzählt. Natürlich sprechen wir dabei noch längst nicht von einem Filmgenre, schließlich handelt es sich ja nur im wahrsten Sinne des Wortes um eine Zutat.

Warum ist das so? Insbesondere das Schlecken von Eis auf einem Waffelhörnchen ist für uns Menschen (übrigens auch für einige Tiere) eine reiche sensorische und emotionale Erfahrung. Eis zu essen steigert unser Wohlbefinden indem unsere Geschmacksnerven positiv stimuliert werden. Endorphine werden ausgeschüttet und das Kühle und die Cremigkeit des Eises werden als Highlight empfunden. Die Wahl der Eissorten gibt für manche Menschen auch unbewusst Auskunft über deren Charakter und Vorlieben.

Außerdem ist das gemeinsame Eis essen ein tolles gemeinsames Erlebnis und verbindet die Menschen. Eis genießt man meistens gemeinsam mit Anderen, etwa bei Ausflügen, Partys oder Rendez-Vous. Die damit verbundenen sozialen Interaktionen intensivieren Beziehungen. Man bietet den Anderen einen Bissen vom eigenen Eis an zu probieren, bei Liebenden kann das im Zuge einer Annäherung so etwas wie ein symbolischer Kuss sein. Manchmal hat das Eisschlecken sogar verführerische, erotisierende Wirkung und ist sexuell konnotiert.

Fast Jeder von uns trägt irgendwelche Erinnerungen in sich, die irgendwie mit Eis Essen verbunden sind. Die meisten davon liegen weiter zurück und stammen aus der Kindheit. Irgendwie scheint die Unbefangenheit, scheinen glückliche Momente der Kindheit durch das Eis essen wieder abrufbar zu sein. Eis essen durchbricht die Bahnen des normalen Alltags von Kindern und Erwachsenen und gibt ihnen etwas Verbindendes. Es steht für Freude und wird in Filmen oft in Szenen platziert, die wichtige Augenblicke oder Intensivierungen von Beziehungen markieren.  Eis in Filmszenen kann also durchaus zum Bedeutungsträger werden. Wir haben für Euch ein paar besonders prägende Beispiele zusammengestellt...

 

Eis im Film 2 4000

Geminsam Eis essen verbindet und schafft ein Gefühl der Unbeschwertheit. Die veganen und offensich wohlschmeckenden Eiskugeln von diesen Dreharbeiten stammen übrigens von "Eisbrunnen"

 

"Ist das Leben nicht schön?" (It's a Wonderful Life) (1946)

In einer Eisdiele bestellt die junge Mary ein Schokoladen-Eis und spricht über ihre Zukunftsträume, was die spätere Beziehung zwischen ihr und George Bailey begründet.

 

"Roman Holiday" (1953)

In dem unvergessenen William Wyler Film "Ein Herz und eine Krone" (Roman Holiday) sitzt Audrey Hepburn als undercover Prinzessin Anne auf der Piazza di Spagna. Mit einem Eis in der Hand, setzt sie sich auf die spanische Treppe. Das Eis stammt von einem Eisstand am Fuße der Treppe von Giolitti, eine traditionelle Gelateria, die in Rom so etwas wie eine Institution ist. In dem Dialog mit dem Journalisten Joe Bradley gelingt es ihm, sie dazu zu überreden, ihren Träumen nachzugeben und einen ganzen Tag in Rom zu erleben.

 

"Frühstück bei Tiffany" (Breakfast at Tiffany's) (1961)

In dem Klassiker nach dem Buch von Truman Capote, gibt es eine ikonische Szene, in der Holly Golightly (Audrey Hepburn) und Paul Varjak (George Peppard) Eis essen, während sie durch New York City schlendern und allerlei verrückte Dinge tun. Die Szene symbolisiert ihre Sehnsucht nach Freiheit und Glück.

 

"Ein Zwilling kommt selten allein" (The Parent Trap) (1998)

In der Komödie der Disney Studios mit Lindsay Lohan signalisiert Eiscreme eine auffällige Gemeinsamkeit der Zwillinge Annie und Hallie. Trotz ihrer gänzlich anderen Erziehung lieben beide eine bestimmte Kekssorte mit Erdnussbutter und Eiscreme.

 

"Amélie" (Le Fabuleux Destin d'Amélie Poulain) (2001)

In dem, in Teilen in NRW gedrehten, Filmmärchen gibt es eine Szene, in der Amélie in einem Café arbeitet und dort Eis serviert. Eiscreme verstärkt hier die romantische und verträumte Atmosphäre des Films.

 

"I Am Sam" (2001)

In dem Filmspielt eine Szene in einer Eisdiele für die starke Verbindung zwischen Sam (Sean Penn) und seiner Tochter Lucy (Dakota Fanning). Ihre Besuche in der Eisdiele symbolisieren ihre gemeinsame Zeit und ihre Liebe füreinander.

 

„Weil es Dich gibt“ (2001)

Die Hauptfiguren (gespielt von Kate Beckinsale und John Cusack) gehen nach einer zufälligen Begegnung in einem Kaufhaus gemeinsam Eis essen und verlieben sich ineinander, obwohl beide in anderen Beziehungen stecken.

 

"Up" (2009)

In dem Animationsfilm "Up" von Pixar bildet Eiscreme ein verbindendes Element zwischen Carl und Russell. Carl erinnert das Eisessen an seine verstorbene Frau Ellie. Er setzt im Verlauf der Handlung diese Tradition mit dem jungen Russell fort, indem sie Eiscreme in einer lokalen Eisdielen essen.

 

"Inside Out" (2015)

In dem Animationsfilm "Alles steht Kopf" (Inside Out) der Pixar Studios spielt Eiscreme eine Rolle in einer Schlüsselszene, in der Riley und ihre Eltern eine Eisdiele besuchen. Das Eis löst in ihr Erinnerungen aus, die für die Geschichte zentral sind.

 

Lucy ist jetzt Gangster (2023)

In dem Kinder,- und Jugendfilm besitzen die Eltern von Lucy eine Eisdiele, in der Lucy auch gerne mal hinter der Eistheke aushilft. Lucy kennt für jedes Problem die richtige Eissorte als Trost. Als aber die teure Eismaschine kaputt geht und die Eltern keinen Kredit für eine neue Maschine von der Bank erhalten, muss Lucy versuchen, die Eisdiele zu retten.

 

Übrigens...

Manchmal sind es auch nicht die klassischen Eisdielen, deren Eiskugeln ihren Weg auf die Leinwand finden, sondern fertig konfektioniertes Industrieeis. So sprechen Filmkenner beispielsweise bei Edgar Wrights Filmen "Shaun of the Dead", "Hot Fuzz" und "The World’s End" von der sogenannten "Three Flavours Cornetto Trilogy", weil die Hauptfiguren in jedem der Filme eine andere Sorte des Eises essen.

"Eis am Stiel" nannte sich eine israelische Filmreihe zwischen 1978 und 1988 die acht,- zusammen mit einem bei uns nie veröffentlichten Film angeblich sogar neun abendfüllende Spielfilme umfasste, deren Niveau allerdings ziemlich dürftig war. Das Eis essen spielte nur sehr am Rande eine Rolle und war hauptsächlich nur Titel-gebend.

Dass auch heute noch in vielen Kinos zwischen der Werbung und dem Filmbeginn noch kurz Eis verkauft wird, ist ein untrüglicher Beweis für die enge Verbindung zwischen Eiscreme und Kino. Und wie wir nach diesem kleinen Exkurs wissen, ist das Eisessen in Filmen selten rein zufällig, es erzählt einen Teil der Story mit...

 

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