Wer einen älteren MAC Pro Desktop besitzt und wie so viele Besitzer den neueren runden "i-mern" oder den kaum bezahlbaren MAC Pro ab 2019 vorzieht, wird ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit upgraden wollen, um neuere Versionen etwa der Schnittsoftware FinalCut Pro oder auch ProTools darauf laufen lassen zu können.
Auch gibt es viele spannende Gerätekombinationen, die in den neuen Rechnern schlicht nicht laufen. So etwa die beliebte Kombination der Digidesign Pro Control für Pro Tools und eben die MAC Pro Rechner 1,1 bis 5,1.
Der Vorgang ist leider nicht ganz schmerzfrei, denn die Abhängigkeiten zwischen Hardware, Betriebssystem und Programmsoftware sind erheblich. Während wir in unserem Artikel über den SSD Einbau mehr auf die Hardware eingehen, thematisieren wir hier mehr die Software-Seite des Upgrades.
Vorhandenes System sichern
Wir schauen uns einmal die Vorgehensweise für einen Early MacPro Rechner aus dem Jahre 2007 an. Bevor man sich an das Abenteuer heranwagt, sollte man unbedingt den funktionierenden Zustand sichern. Da man ohnehin von Festplatte auf SSD umstellen sollte, um einen Geschwindigkeitsgewinn zu erzielen, kann man per Clonvorgang, hier ist die Software Carbon Copy Cloner zu empfehlen, ein präzises Abbild der System-Festplatte „Macintosh HD" herstellen. Diese Kopie auf SSD baut man dann in den MacPro Rechner ein, die ausgebaute alte System-Festplatte ist dann quasi unser Sicherheits-Backup, falls es beim upgraden zu Komplikationen kommt.
Je nach OS Version braucht man auch eine andere Version des Carbon Copy Cleaner,- bitte unbedingt Hinweise auf der Seite des Herstellers beachten.
Klären, auf welche Programmsoftware upgegradet werden soll
Grundsätzlich sollte man nun erst einmal klären, welche Software-Versionen überhaupt angedacht sind. In unserem Fall soll etwa das ProTools HD auf eine höhere Version upgegradet werden, die aber noch mit der vorhandenen Hardware lauffähig ist. Da als Misch-Konsole die Pro Control verwendet wird und bekannt ist, das Pro Tools die offiziell nur noch bis zur Version 8 supportet, sie aber inoffiziell bis maximal Version 10 (mit Einschränkungen bei der Namensvergabe für Files) lauffähig ist, muss geprüft werden, welche Betriebssystemversion hierfür Voraussetzung ist.
Versionsdschungel Mac Os
Es ist nicht ganz unkompliziert, sich im Raubkatzengehege von Apples Betriebssystemen zurecht zu finden.
Hierzu hilft der Compatibility Chart: http://avid.force.com/pkb/articles/en_US/Compatibility/Pro-Tools-Operating-System-Compatibility-Chart
Während die Pro Tools HD 8 unter OS 10.5 (Leopard) läuft und die Pro Tools HD 9 noch mit OS 10.6.(1-6) (Snow Leopard) zufrieden ist, braucht die Pro Tools HD 10 mindestens die OS 10.6.7 (Mountain Lion) Version und maximal OS 10.8.
Diese Begrenzungen haben so ihre Eigenheiten. Einerseits kann man OS 10.8 nicht auf der ersten MAC Pro Generation installieren, sondern erst ab mindestens einem MAC Pro 2.1 oder besser noch 3.1, andererseits benötigt man dieses OS aber, um eine USB 3 Erweiterungskarte verwenden zu können. Allein das ist schon ein sehr wichtiger Zugewinn an Performance, weil man mit gängigen externen Festplatten arbeiten kann. USB 3 ist schneller als Firewire und dieser Standard wird so gut wie nicht mehr angeboten.
Das also wird die Messlatte sein, wie weit das OS für einen doch schon etwas in die Jahre gekommenen, aber nach wie vor leistungsfähigen MacPro Rechner, upgegradet werden sollte. Mit dem passenden OS jedenfalls läuft ProTools HD 10 einwandfrei.
OS Versionen und ihre Namen:
Mac OS X 10.2 (Jaguar), Mac OS X Panther (10.3), Mac OS X Tiger (10.4), Mac OS X Leopard (10.5), Mac OS X Snow Leopard (10.6), Mac OS X Lion (10.7) Mac OS X Mountain Lion (10.8), Mac OS X Mavericks (10.9), Mac OS X Yosemite (10.10), Mac OS X El Capitan (10.11) Mac OS Sierra (10.12)
Grenzen und Überschreitungen
Achtung: Längst nicht jedes Upgrade des Betriebssystems tut den alten Mac Pro Rechnern gut. Deshalb stets auf die Kompatibilität achten. Offiziell kann man die in diesem Artikel beschriebene Mac Pro 1.1 Baureihe nur maximal bis OS X Lion 10.7.5 nutzen.
Inoffiziell gibt es allerdings diverse Workarounds mit denen sich auch höhere Versionen installieren lassen. Hier sei nur eine davon genannt: http://lowendmac.com/2014/modernizing-the-mac-pro-11-and-21/
Das Upgrade von Mac OS 10.4 auf Mac OS 10.6 funktioniert übrigens einwandfrei, obwohl man ja die Version 10.5 überspringt. Man legt einfach bei eingeschaltetem Mac die Vollversion DVD mit OSX 10.6 ins DVD Laufwerk, dann klickt man auf „Installieren". In den weiteren Schritten wird der Mac neu gestartet und hochgefahren, wo man dann die Landessprache auswählt und die Lizenzbedingungen akzeptieren muss. Danach dauert der Update-Vorgang 44 Minuten. Alte Dateien bleiben erhalten, allerdings heißt das nicht, dass alle Programme auch noch unter 10.6 laufen werden.
Ist das Update abgeschlossen, macht man online ein Update auf 10.6.6.
Achtung: Falls man das Upgrade nutzt um etwa gleichzeitig eine andere Grafikkarte einzubauen, wird man feststellen, dass diese plötzlich nur noch einen Bildschirm darstellen kann. Wer dann verzweifelt nach einem entsprechenden Treiber sucht, wird man nicht fündig. Diese werden nämlich nicht, wie bei Windows üblich, separat irgendwo von Hersteller-Support Seiten geladen, sondern sind Bestandteil des MAC OS. Bei jedem Upgrade oder Update auf eine höhere Version werden die Treiber aktualisiert.
Wenn man also erst nach dem OS-Upgrade die Grafikkarte einbaut, fehlt der richtige Treiber. Man muss also entweder die Karte vor dem Upgrade einsetzen, oder aber, wenn das schon abgeschlossen ist, ein weiteres Mac OS update installieren, in unserem Fall also die 10.6.7 oder 10.6.8 !
RAM aufrüsten
Einen deutlichen Leistungssprung machen die alten Rechner übrigens auch, wenn man ihnen mehr Arbeitsspeicher gewährt. Da die alten Systeme selten geworden sind und viele von der gleichen Art auch in inzwischen ausgemusterten Servern verbaut waren, kann man den passenden RAM inzwischen auch zu günstigen Preisen beziehen.
Da die jeweiligen MAC PRO Versionen teilweise unterschiedliche Arbeitsspeicherriegel verbaut hatten, muss man online nachschauen, welcher für den eigenen Rechner passt. Auch sollte man darauf achten, dass die RAM Bausteine auch über Kühlkörper verfügen, damit die Wärme optimal abgeleitet werden kann.
Die Macs jedenfalls haben dank sogenannter RISER-Platinen acht Steckplätze für RAM. Wählt man die damals vermutlich größten Module mit 4GB, sind es immerhin 32 GB, auf die man kommen kann. Für die 1,1 2,1 und 3,1 eignen sich PC2-5300F 667. ECC Speicherriegel. Aber am besten selbst nachschauen, wenn eine höhere Taktfrequenz möglich ist, dann unbedingt berücksichtigen.