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Schweden 2000

Landschaften in denen Astrid Lindgrens "Kinder von Bullerbü" lebendig werden

 

Kinderfilm Paradies

Die Haltung Kindern gegenüber ist Teil der Kultur in der sie aufwachsen. Sicherlich spielen gesellschaftliche Faktoren hier eine Rolle, der Umgang der Erwachsenen mit den Kindern, auch die große Kinderbuchautorin Astrid Lindgren wird ihren Anteil dazu beigetragen haben, dass schwedische Kinderfilme so ganz anders sind.

Wer kennt sie nicht, die Geschichten rund um Lisa und ihre Brüdern Lasse und Bosse und die Nachbarskinder Ole, Britta und Inga in Bullerbü? Dörfer mit nur wenigen Einwohnern, dafür aber jede Menge Lebenskenntnis, Rätsel, tolle Versteckplätze, jede Menge Tiere und Natur. Ja, vielleicht sind die Geschichten auch nostalgisch, sie kennen keine Aufmerksamkeitsablenkgeräte, auf Saltkrokan gibt es keine Tablets und Handys, wenn da ein paar Kinder beisammen sind, dann sind sie nicht jeder für sich mit ihren Mobile-Phones beschäftigt, sondern sie reden und spielen zusammen.

Und wenn Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf mit dreisten Erwachsenen abrechnet und den Armen hilft, dann hüpfen unserer aller Kinderherzen gleich mit vor Freude.

Diese Filme begegnen ihren Filmhelden mit großer Ernsthaftigkeit, sie lassen sich auf die seelischen Grundbefindlichkeiten, auf Hoffnungen und Ängste der Kinder ein und machen sie nicht bloß zu niedlichen Jungdarstellern.

Sie gehen klar und direkt mit Konflikten und Problemen der Kinder um und vermeiden jede Verniedlichung. Damit belegen sie ganz besonders auch für die jungen Zuschauer, dass sie Verständnis aufbringen für deren Belange. Dass sie sich einlassen auf das Innenleben ihrer Filmfiguren und nicht den äußeren Reiz brauchen, um zu faszinieren.

Kinder werden in schwedischen Schulen sehr ernst genommen, das merkt man auch den Filmen an, in denen Kinder zu Helden mit Mut und Gerechtigkeitssinn, ja vielleicht auch Philosophen werden dürfen. Und mit Pipi Langstrumpf wurde zugleich so etwas wie ein Recht auf Anderssein in den Kinderherzen verankert.

So gesehen sind die schwedischen Kinderfilme,- und im übrigen auch Kinderbücher, oft ein Zufluchtsort für Kinder, die wie überall sonst auf der Welt mit so vielen Gefühlen, Veränderungen, Ängsten und diffusen Hoffnungen zu tun haben.

Damit dieser Zufluchtsort auch in der heutigen Zeit moralisch unanfechtbar bleibt, hat das schwedische Fernsehen 2014 diverse Stellen in den Lindgren-Verfilmungen abgeändert. So wurde aus dem Wort "Negerkönig" als Bezeichnung von Pippi Langstrumpf für ihren Vater ein "König" und eine andere Szene, in der Pippi ihre Augen zu chlitzen formt und eine Chinesin sein will, wurde herausgeschnitten. Die Firma Saltkrokan, welche die Rechte an den Buchvorlagen hat, war damit einverstanden, schließlich habe Astrid Lindgren niemals mit ihren Geschichten Jemanden diskriminieren wollen.

Während sich hierzulande Regisseure eher weniger mit Kinderfilm beschäftigen, weil sie denken, sie gelten dann nicht als vollwertige Kinofilmregisseure, wird das Genre in Schweden sehr geschätzt. So hat kein geringerer als der seit vielen Jahren in Hollywood tätige Lasse Hallström im Jahre 1986 bei den Bullerbü-Filmen die Regie geführt. Oder der Regisseur der Brüder Löwenherz, Olle Helbom ist ein international bekannter Regisseur geworden.

 

Beispiele: "Flickan" von Fredrik Edfeldt, (S 2008)

Geschichte eines fast zehnjährigen Mädchens, was allein Zuhause bleibt, während die Eltern eine Afrikareise antreten. Sie ist zu jung um mitzureisen und bleibt allein im großen Haus zurück. Die junge Tante, die auf sie aufpassen soll, vergnügt sich mit Männern, so flüchtet sich das Mädchen, dessen Namen wir gar nicht im Film erfahren, in die Fantasie und ein Versteck im Stall. Der Film erzählt auf eine respektvolle, eindrucksvolle Weise von der Einsamkeit eines Kindes.

 

Weitere Filmtitel:

Misa Mi – Freundin der Wölfe (Schweden 2003)

Die Rote Zora (Deutschland, Schweden 2008)

Hoppet – Der große Sprung ins Glück (Schweden 2007)

Ronja Räubertochter (Schweden 1984)

Die Brüder Löwenherz (Schweden 1977)

 

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