Vom 5. bis 15. Februar trafen in der deutschen Hauptstadt zum 65. Mal Filmemacher aus aller Welt auf den "Internationalen Filmfestspielen Berlin" (Berlinale) ein und präsentieren ihre neuesten Werke.
Eröffnet wurde die Berlinale vom neuen Film von Isabel Coixet "Nobody Wants the Night", mit Juliette Binoche und Gabriel Bryne. Ein Abenteuerfilm, der eine Frau auf der Suche nach ihrem Mann in Richtung Nordpol führt.
Der diesjährigen Berlinale Jury steht Darren Aronofsky als Präsident vor. Die weiteren Jury-Mitglieder sind Daniel Brühl, Bong Joon-ho, Martha De Laurentiis, Claudia Llosa, Audrey Tautou und Matthew Weiner.
Das Programm ist bereits komplett. In zehn Tagen laufen 400 Filme in der Hauptstadt. 19 davon im Rennen um die Bären. Darunter sind drei deutsche Regiearbeiten. Nominiert wurden Sebastian Schippers "Victoria" und Andreas Dresens "Als wir träumten", sowie der neue - in den USA produzierte - Film von Werner Herzog "Queen of the Desert" mit Nicole Kidman. Außer Konkurrenz läuft Wim Wenders' 3-D-Film "Every Thing will be Fine" mit James Franco und Charlotte Gainsbourg. Wenders wird dieses Jahr mit dem Goldenen Ehrenbär geehrt. Aus Frankreich kommt der Wettbewerbsfilm "Journal d'une femme de chambre" (Tagebuch eines Zimmermädchen), ein Historiendrama mit Léa Seydoux, von Benoit Jacquot. Der regimekritische iranische Filmemacher Jafar Panahi ("Offside") ist mit "Taxi" vertreten.
Eine vollständige Liste der Wettbewerbsfilme finden sie hier.
Neben den Wettbewerbsfilmen gibt es noch acht weitere Sektionen. In "Berlinale Shorts" werden Kurzfilme aller Art vorgestellt. In der Sektion "Panorama" gibt es "internationales Autorenkino für leidenschaftlich- kritisches Publikum und engagierte Filmeinkäufer". Das "Internationale Forum des Jungen Films" kurz "Forum" bietet den experimentierfreudigen und risikobereiten Filmemachern Platz für ihre Werke.
"Generation" ist eine Sektion speziell für Kinder- und Jugendgeeignete Filme. In den zwei Wettbewerben Generation Kplus und Generation 14plus werden Entdeckungen des internationalen Gegenwartskinos auf Augenhöhe junger Menschen präsentiert und mit den Gläsernen Bären ausgezeichnet. Schließlich gibt es noch die Sektionen "Perspektive Deutsches Kino", das "Berlinale Special" für außergewöhnliche Neuproduktionen und die "Hommage", welche sich dieses Jahr dem Werk von Wim Wenders widmet.
Die Retrospektive feiert den 100-jährigen Geburtstag des Farbfilm-Verfahrens Technicolor. Es werden rund 30 farbig-opulente Filme aus den Anfängen bis 1953, wie zum Beispiel "Vom Winde verweht" und "Singin`in the Rain" gezeigt.
Neben den Filmvorführungen bietet auch das "Berlinale Talents" im Theater HAU Hebbel am Ufer ein interessantes Programm, besonders für Besucher, die das Filmhandwerk erlernen, beziehungsweise sich weiterbilden möchten. Dieses bietet eine Vielzahl von Veranstaltungen über die Arbeit mit Schauspielern, Schnitt oder Dramaturgie, Sound, Verleih - und das alles für den Preis einer normalen Kinokarte. In Laufnähe zum Potsdamer Platz gelegen werden hier an drei Locations Vorträge und Workshops geboten.
Im HAU 1 finden große öffentliche Veranstaltungen statt. Verschiedenste Themen der Filmwelt werden besprochen und dem Publikum näher gebracht - und das von renommierten Regisseuren, Produzenten, Komponisten, u.v.a.
Zum Beispiel spricht Bong Joon-Ho, koreanischer Regisseur von "The Host" und "Snowpiercer" mit der asiatischen Produzentin Lorna Tee über die Kunst einen Film sowohl lokal als auch international bekannt zu machen. Matthew Weiner, Produzent und Hauptautor der Fernsehserie "Mad Men" hält einen Vortrag über dramaturgische Aspekte im Laufe einer Serie, welche auch künstlerisch immer mehr Beachtung findet.
Im Laufe der Berlinale kann man hier im alten Theater unter anderen Darren Aronofsky, Howard Shore und Wim Wenders live erleben.
Im HAU2 finden Workshops mittlerer Größe statt und im HAU3 spezielle Trainingsprogramme im Bereich Drehbuchentwicklung, Drehen von Dokumentar-und Kurzfilmen, Verleih, Sound und Schauspiel.
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Die Preisträger 2015
Wettbewerb
- GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN FILM: "Taxi" von Jafar Panahi (Iran)
- SILBERNER BÄR GROSSER PREIS DER JURY: "El Club" von Pablo Larraín (Chile)
- SILBERNER BÄR ALFRED - BAUER - PREIS für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet: "Ixcanul" (Ixcanul Volcano) von Jayro Bustamante (Guatemala)
- SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE: Radu Jude für "Aferim" (Rumänien) und Malgorzata Szumowska für "Body" (Polen)
- SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN: Charlotte Rampling in "45 Years" von Andrew Haigh (Großbritannien)
- SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER: Tom Courtenay in "45 Years" von Andrew Haigh (Großbritannien)
- SILBERNER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH: Patricio Guzmán für "El botón de nácar" (Chile)
- SILBERNER BÄR FÜR EINE HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set - Design: Sturla Brandth Grøvlen für die Kamera in "Victoria" und Evgeniy Privin und Sergey Mikhalchuk für die Kamera in "Pod electricheskimi oblakami"
Preise der internationalen Kurzfilmjury
- GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM: "Hosanna" von Na Young-kil (Südkorea)
- SILBENER BÄR PREIS DER JURY (KURZFILM): "Bad at Dancing" von Joanna Arnow (USA)
- AUDI SHORT FILM AWARD: "PLANET" von Momoko Seto (Frankreich)
Preise der internationales Jury im Wettbewerb "Generation K-Plus"
- GLÄSERNER BÄR für den Besten Film: "Min Lilla Syster" (My skinny sister) von Sanna Lenken (Schweden/Deutschland)
- GLÄSERNER BÄR für den Besten Kurzfilm: "Hadiatt Abi" (Gift of my father) von Salam Salman (Irak/GB/Neiderlande/USA)
Preise der Jugendjury im Wettbewerb "Generation 14-Plus"
- GLÄSERNER BÄR für den Besten Film: "Flocken" von Beata Gårdeler (Schweden)
- GLÄSERNER BÄR für den Besten Kurzfilm: "A confession" von Petros Silvestros (GB)
Preis Bester Erstlingsfilm
- BESTER ERSTLINGSFILM, dotiert mit 50 .000 € , gestiftet von der GWFF: "600 Millas" von Gabriel Ripstein (Mexiko)
Preise der Ökumenischen Jury
- PREISTRÄGER WETTBEWERB: "El botón de nácar" von Patricio Guzmán (Chile)
- PREISTRÄGER PANORAMA: "Ned Rifle" von Hal Hartley (USA)
- PRESTRÄGER FORUM: "Histoire de Judas" von Rabah Ameur-Zaïmeche (Frankreich)
Preise der FIPRESCI-Jury
- PREISTRÄGER WETTBEWERB: "Taxi" von Jafar Panahi (Iran)
- PREISTRÄGER PANORAMA: "Paridan az Ertefa Kam" (A minor Leap Down) von Hamed Rajabi (Iran/Frankreich)
- PREISTRÄGER FORUM: "Il gesto delle mani" (Hand gestures) von Francesco Clerici (Italien)
Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater
- PREISTRÄGER 2015: "Victoria" von Sebastian Schipper (Deutschland)
CICAE Art Cinema Award
- PREISTRÄGER PANORAMA: "Que horas ela volta?" von Anna Muylaert (Brasilien)
- PREISTRÄGER FORUM: "Zurich" von Sacha Polak (Niederlande/Deutschland/Belgien)
Label Europa Cinemas
- PREISTRÄGER 2015: "Mot Naturen" von Ole Giæver und Marte Vold
Teddy Award
- BESTER SPIELFILM: "Nasty Baby" von Sebastián Silva (USA)
- BESTER DOKUMENTAR-/ESSAYFILM: "El hombre nuevo" (The new man) von Aldo Garay (Uruguay/Chile)
- BESTER KURZFILM: "San Cristóbal" von Omar Zúñiga Hidalgo (Chile)
- SPECIAL JURY AWARD: "Stories of our lives" von Jim Chuchu (Kenia)
- SPECIAL TEDDY AWARD: Udo Kier
Made in Germany - Förderpreis Perspektive
- PREISTRÄGER 2015: Oskar Sulowski für "Rosebuds"
DFJW - Preis Dialogue en Perspective
- PREISTRÄGER 2015: "Ein idealer Ort" von Anatol Schuster
Caligari-Filmpreis
- PREISTRÄGER 2015: "Balikbayan #1 Memories of Overdevelopment Redux III" von Kidlat Tahimik (Philippinen)
Friedensfilmpreis
- PREISTRÄGER 2015: "The look of silence" von Joshua Oppenheimer (Dänemark / Norwegen / Finnland / Indonesien / Großbritannien)
Amnesty International Filmpreis
- "Tell spring not to come this year" von Saeed Taji Parouky und Michael McEvoy (GB)
Heiner-Carow-Preis
- PREISTRÄGER 2015: "B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin" von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange
Think: Film Award
- PREISTRÄGER 2015: "Oskar Dawicki in The Performer" von Maciej Sobieszczanski und Lukasz Ronduda (Polen) und "Untitled (Human Mask)" von Pierre Huyghe (Frankreich)
Goldener Ehrenbär
- An eine bedeutende Persönlichkeit des Films: Wim Wenders
Berlinale Kamera
- An Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben und mit denen sich das Festival verbunden fühlt: Marcel Ophüls, Naum Kleiman und die Food-Aktivisten Alice Waters und Carlo Petrini.