Wie baut man eigentlich die Beleuchtung für eine nächtliche Mondschein-Szene im Bett? Nun dazu muss man sagen, dass das sehr von der Vorstellung und den Wünschen der Kameraleute und der Regie abhängt. Die hier vorgestellte Lösung ist eine von vielen Möglichkeiten, so etwas glaubwürdig zu erzählen.
Wichtigste Info vorab: Die Kamera befindet sich links, etwa in Kopfhöhe der Protagonistin, etwa zwei Meter entfernt und der Bildausschnitt entspricht in etwa einer Nahen.
Um die hier beschriebene Szene zu leuchten, benötigt es eine größere Lichtquelle, die von Außen in das Zimmer scheint und eine kleinere Lichtquelle, welche für die Gesichter der Protagonisten als Aufhellung dient. Für das Außenlicht wird draußen auf der Straße vor dem Motiv, welches sinnigerweise im Erdgeschoss gewählt wurde, eine Arri Apollo Daylight, also ein HMI Tageslichtscheinwerfer mit 2500 Watt Leistung auf einem Kurbelstativ so eingerichtet, dass das Licht wie Mondlicht von Oben auf das Bett der Protagonisten fällt. Da bei dieser Einstellung das Fenster gar nicht im Bild zu sehen und es zudem draußen nicht sehr hell ist, muss man auch keinen Kasten aus Molton um den HMI Schweinwerfer herum bauen.
Damit erhalten die beiden Darsteller eine schöne Kante und Kontur durch das Gegenlicht, doch ihre Gesichter wären, wenn man die richtige Blende an der Videokamera einstellt, viel zu dunkel. Um diese trotzdem sehen zu können, erhalten sie von der Gegenrichtung eine Aufhellung mit einem kleinen Spot, der zudem noch eine andere Farbtemperatur als das HMI LIcht hat.
Ein Kameramann aus München hat in den 90er Jahren den Bedarf an kleinen Spots für Filmzwecke erkannt und eine eigene Generation an Filmscheinwerfern entwickelt: Dedo Weigert hat seine kleinen fokussierbaren Halogenscheinwerfer gleich nach seinem Vornamen getauft,- die Dedolights waren lange Jahre von keinem Filmset wegzudenken.
Genau solch ein Dedolight wird verwendet, aber nicht direkt als Spot, sondern umgekehrt. Manchmal braucht man auch nur eine leichte, weiche Aufhellung,- hier kann ein Dedolight gebounced (reflektiert) über einen Styropor die ideale Lösung sein.
Auf den Fotos sieht das alles recht hell aus, die Videokamera hat natürlich eine kleinere Blende, damit der nächtliche Eindruck entsteht. Je nach Videokamera können da durchaus zwischen der Kante, welche vom HMI Licht auf die Schauspieler trifft und der Aufhellung in ihren Gesichtern 4-5 Blenden Unterschied bestehen. Der Eindruck von Nacht hat auch etwas mit den Schatten und den Kontrasten zu tun. Und natürlich kann das jede Kamerafrau/ jeder Kameramann selbst festlegen, welche Kontrastverhältnisse für den Look des Films am besten passen.
So sieht das gebouncte Licht im Motiv aus. Deutlich sieht man das kältere und hellere Licht von links oben hinter den Schaupielern, welches das Mondlicht darstellen soll. Es macht auf den Schultern, den Haaren usw. eine schöne klare Kante. Von der anderen Seite reflektiert die Styropor-Platte (aus dem Baumarkt), welche mit einer Krokoklemme an einem C-Stand angeklemmt ist, das Licht der Dedolight, welche an einem Magic Arm ebenfalls an dem C-Stand befestigt ist.
Vor dem Dedolight ist eine halbe CTB (Color Temperatur Blue) Filterfolie befestigt, der Unterschied in der Farbtemperatur vom Kunstlicht-Dedolight zum HMI Licht wäre sonst zu stark. Wenn dann noch die Regisseurin die letzten Feinheiten mit den Schauspielern abgesprochen hat, kann die Klappe geschlagen und Einstellung gedreht werden.