Drehbuchschreiben auf die amerikanische Art
Die in den USA üblichen Formatierungen für Drehbücher sind inzwischen auch in Europa der Standard. Amerikanische Drehbuchseiten waren immer schon anders aufgebaut als bei uns. Sie werden sehr gründlich geschrieben und mehrmals überarbeitet. Auch Teamarbeit ist nicht unüblich. Man unterscheidet und kennzeichnet:
First und Second Draft (erste und zweite Fassung)
Shooting Script (Drehfassung)
Final Draft (Endfassung)
Wie bei deutschen Drehbüchern ist es auch bei amerikanischen Screenplays dem Autor überlassen, ob er Anmerkungen in Bezug auf die Kamera machen möchte. Wirklich gerne gesehen wird das aber weder von Regisseuren noch von Kameraleuten... Inzwischen wurden die amerikanischen Standards aber auch in Europa übernommen und sind allgemein üblich geworden.
Layout
Im Vergleich zum früheren deutschen Stil, Drehbücher zu layouten, liegen die Unterschiede zu den amerikanischen Drehbüchern vor allem beim Layout.
Die Drehbücher werden vorzugsweise in Schreibmaschinenschrift (Courier) verfasst. Vielleicht soll das die Illusion vom hungernden, kettenrauchenden Autor an der mechanischen Schreibmaschine aufrecht erhalten.
Wenn eine Szene über mehrere Seiten geht, so steht am Fuß der ersten Seite rechts unten (CONTINUED) und auf der folgenden Seite links oben CONTINUED .
Vor der Bezeichnung der Örtlichkeit wird definiert wo wir uns befinden, also ob Innen oder Außen. Hinter der Ortsbenennung wird die Tageszeit genannt: DAY/NIGHT/DAWN .
CAM camera
cont. continued
CU close-up
ECU extreme close-up
EVE evening
EXT exterior
INT interior
POV point of view
V/O voice-over
Wenn die Sprechweise oder der Adressat eines Dialoges beschrieben wird, so geschieht dies zwischen Namen und Dialog in runden Klammern. (very serious), (smiles) oder (to barkeeper) (Beispiel: Dialoge). Eine innere oder Kommentarstimme wird als Voice over bezeichnet und an gleicher Stelle gekennzeichnet.
Abkürzungen
Auch inhaltlich weist ein amerikanisches Drehbuch Unterschiede auf. Diese liegen speziell bei den gängigen Abkürzungen (Abbreviations), die letztendlich auch für das Layout ausschlaggebend sind.
Deckblatt
"HAVE A NICE DIE"
Screenplay by
William XXX
Prod. No.
FINAL DRAFT
May, 2021 Property of:
XXXXX YYYYY, Inc.
Mike T. XXXXXX
541 Moviecollege St.
Hollywood, California
Text / Inhalt
4. CONTINUED: CUT TO:
INT. ANNA’S FLAT – DAY
A high, empty room with two big cases, a table and two chairs. Exhausted, Anna and Mona let the mattress fall to the floor.
MONA:
He’s nice.
ANNA:
Oh, he’s bound to have his faults!
(with a laugh)
MONA:
He looks so wonderfully sad ...
ANNA:
Like all men, when they want to look intelligent ...
MONA:
I'd better go now, I've got things to do. Won't you feel lonely here? You're not used to it, after all.
ANNA:
You know, the boy-friend I used to live with – at the end we were simply sharing the flat, that was all.
MONA:
All the same, I don't understand why you moved yet again ...
Mona pulls on her jacket, hugs Anna goodbye and goes. Anna looks at the bare walls, until her eyes come to rest on the ugly lampshade high up under the ceiling. Resolutely she puts her two cases one on top of another, puts a chair on top of them and climbs up the makeshift tower. She unscrews the lampshade, climbs nimbly down and stamps on it hard. Satisfied, she looks at the bare lamp fitting.
CUT TO: