Old School?
Zunächst einmal ist es erstaunlich, dass trotz Timecode, trotz digitaler Filmklappen-Apps auf Handy oder Tablet, trotz digitaler Filmklappen so erstaunlich viele klassische Filmklappen an den Filmsets rund um den Erdball anzutreffen sind. Das ist ziemlich anachronistisch in unserer vernetzten, digitalen Welt. Vermutlich haben sie Funktionen, die jenseits der Beschriftung und Synchroninformation liegen. So kann man sicherlich feststellen, dass das Schlagen der Klappe zusammen mit den Kommandos am Set eine Art Ritual am Filmset darstellt, welches die Konzentration des ganzen Teams und der SchauspielerInnen auf den Moment, auf den es ankommt, bündelt. Es wird so eine deutliche Trennung zwischen dem Vor,- und Nachlauf eines zu drehenden Takes erzeugt.
Interessant ist auch, dass die Beschriftungen der Filmklappen sich noch immer an jenen Filmklappen orientieren, welche zunächst einfach nur Schiefertafeln waren, welche es erlaubt haben, die Aufnahme den jeweiligen Filmen, Szenen und Einstellungen zuzuordnen. Man hat sie einfach mit Kreide beschrieben, ganz so wie es heute auch noch bei Holztafeln (im Gegensatz zu Plexiglas-Tafeln) geschieht. Mit der Einführung des Tonfilms wurde dann der Holzbalken hinzugefügt, der zusätzlich zur Sortierung und Zuordnung auch die Synchronisation von Filmaufnahme und Tonaufnahme ermöglichte. Längst sind ganz andere technische Parameter gefragt, doch die Filmklappen benennen noch immer die Filmrolle, obwohl nur noch sehr wenige Filme analog auf Film gedreht werden.
Jeder glaubt, dass es ein Kinderspiel ist, doch so ganz sicher ist sich kaum Jemand. Was gehört eigentlich wie und wo drauf auf eine professionelle Filmklappe (Synchronklappe, engl. Clapperbaord, Slate, Dump Slate)?
Felder und Beschriftungen
Relativ selbsterklärend sind ganz oben die Einteilungen für Produktion (Firma) und den Filmtitel (Arbeitstitel). Diese Beschriftung schreibt man möglichst in Druckbuchstaben und sorgfältig, sie wir im Gegensatz zu anderen Teilen der Klappe nur einmal für den ganzen Dreh beschriftet.
Nun die Missverständnisse beginnen bereits mit einer eigentlich falschen Einteilung der Filmklappen. Oft steht dort nämlich noch "Roll". Sie rühren noch aus frühen analogen Zeiten mit Filmkassetten, die gerade mal drei Minuten Film mit einer Rolle Film zuließen und wo ständig die Kassetten am Filmset gewechwelt werden mussten. Die Einteilung Roll ist eigentlich heute hinfällig und könnte bestenfalls ersetzt werden durch ein kleineres Feld auf dem man einen Buchstaben für die jeweilige Speicherkarte die gerade verwendet wird, reservieren sollte.
Die Klappen mit der alten EInteilung bieten dann in der Mitte nur noch zwei weitere Felder an, nämlich Scene und Take. Tatsächlich aber müsste auf der Klappe festgehalten werden, um welche Szene es sich handelt (Scene), welche Einstellung gedreht wird (Shot) und die wievielte Wiederholung dieser Einstellung (Take) als nächstes aufgenommen wird. In Ermangelung einer korrekten Einteilung schreiben die meisten deshalb die Szenenummer unter Roll oder Szenennummer und Einstellung in das Feld Scene hinein.
Im Feld darunter werden dann die Namen von Kamera und Regie eingetragen. Auch diese Felder werden während der Produktion unverändert bleiben, auch hier schreibt man sorgfältig und in Druckbuchstaben.
Ganz unten gibt es noch ein paar Auswahlfelder, in denen man vermerken kann wann gedreht wurde (Date), ob es Stumm oder mit Ton aufgenommen wird (MOS = "Mit ohne Sound") und ob es sich um eine Tag/Nacht oder Dämmerungsszene handelt.
Eigentlich müssten hier noch Felder auftauchen, wo man Bitrate, Bildfrequenz und Bildauflösung eintragen kann, auch hier sind die Filmklappen weitgehend auf dem Stand der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts hängen geblieben. Aber das ist ein anderes Thema.