Die Mitte Juni 2024 angekündigte Blackmagic URSA Cine Immersive soll stereoskopische Aufnahmen für Apples Vision Pro liefern. Ein neuer Anlauf in Sachen 3D. Das kam jetzt ziemlich überraschend, dass Blackmagic das steroskopische Drehen, welches kurz nach der Jahrtausendwende nach einem kurzen Hype ein jähes Ende fand, wieder auf die Agenda setzt. Und überraschenderweise sieht die neue Kamera auch so aus, wie die damaligen, etwas klobigen Camcorder, ganz so, als hätte man die Uhr um zwanzig Jahre zurückgedreht.
Das ist natürlich nur ein optischer Eindruck, schließlich hat das Innenleben der Kamera mit einer 8 K Auflösung, 180 Grad Sichtfeld und Spatial Audio ganz andere Leistungsmerkmale zu bieten. Die Kamera basiert auf der Ursa Cine Kamera. Ein eigens konstruiertes stereoskopisches 3D-Objektivsystem verfügt über duale 8K-Bildsensoren die einen Dynamikumfang von 16 Blendenstufen bieten. Wie genau die 8160x7200-Auflösung pro Auge funktioniert, verrät Blackmagic nicht, es gibt auf jeden Fall eine Synchronisation der beiden Bilder (linkes und rechtes Auge) auf Pixelebene. Für die Aufzeichnung der zu erwartenden großen Datenmengen dient das dazugehörige Blackmagic Media Module mit 8TB Kapazität.
Zweiter Versuch
Zu Beginn des neuen Jahrtausends haben die Hersteller eine breite Palette an 3D Kameras, Spiegelrigs, 3D Displays und mehr auf den Markt geworfen, um Jahre später erkennen zu müssen, dass die Zuschauer einfach keine Brillen im Wohnzimmer aufsetzen wollten. Und auch brillenlose Displays für die man eine bestimmte, feste Position auf dem Wohnzimmersofa einnehmen musste, um den Stereoskopischen Eindruck zu erhalten, fanden keine Gnade bei den Kunden. Dabei waren die damaligen Brillen relativ leicht und kompakt im Vergleich zu einer Vision Pro von Apple.
Was also soll das stereoskopische Drehen und vor allem Anschauen angesichts der zurückgehenden Verkäufe der Vision Pro plötzlich attraktiver machen? Ein interessanter Punkt an Blackmagics neuem Vorstoß ist der perfekte Workflow, der ein spezielles Editing für Apples Vision Pro mit der hauseigenen Sofware DaVinci Resolve garantiert. Die höhere Auflösung kameraseitig und natürlich in den Displays der Visison Pro Brille sollen das virtuelle, dreidimensionale Erlebnis noch realistischer aussehen lassen. Im Gegensatz zu echten VR Kameras wie der Insta Pro 360 wird kein vollständiges 360 Grad Bild sondern nur eines mit 190 Grad angeboten. Dafür aber in höherer Auflösung.
Ein spezieller neuer Viewer in DaVinci Resolve erlaubt es beim Editing, die Clips zu schwenken, neigen und kippen und sie auf einem 2D-Monitor oder direkt beim Schneiden auf der Apple Vision Pro zu sichten. Export-Presets unterstützen schnelle Ausgaben in einem Format, das direkt auf der Apple Vision Pro angezeigt werden kann.
Canon
Interessanterweise ist dies nicht der einzige neue Vorstoß in Richtung 3D und Virtual Reality mit einem Bildfeld von 180-190 Grad. Canon hat zeitgleich sein APS-C Dual Fisheye Objektiv (RF-S7.8 mm F4 STM DUAL) für die R7 EOS angekündigt, also ein APS-C System, welches ebenfalls in Kooperation mit Apple entwickelt wurde. Für Aufnahmen mit der R7 hilft dann ein EOS VR Utility dabei, die Aufnahmen in ein Apple - kompatibles Format umzuwandeln.
Basics zu 3D und VR
Tipps, worauf man bei stereoskopischen Aufnahmen achten muss, findet Ihr in unseren 3-D Tipps. Mehr zu VR frindet Ihr in unserem VR/AR Bereich. Wer tiefer in das Thema VR einsteigen möchte, dem empfehlen wir das Standardwerk "Drehen und Gestalten in VR", erhältlich im Buchhandel und hier im Movie-College Shop.