Verlassene Orte, Häuser, Siedlungen, Einkaufszentren und mehr haben es immer wieder in Kinofilme hinein geschafft, sie sind inspirierend und geniale Kulissen zugleich. Manchmal sind es sogar besondere Drehorte, wie verlassene Hotels, Bunkeranlagen, Kino-, Ball- und Theatersäle oder Ähnliches, die überhaupt erst die Inspiration zu einem Film geliefert haben. Verlassene Orte findet man häufig in Science Fiction Filmen, insbesondere in dystophischen Weltsichten, Zukunftsvisionen, welche über derartige Ruinen darauf verweisen, welche Fehler die Menschheit politisch und ökologisch begangen hat.
In den letzten Jahren sind die Entdecker und Fotografen von besonderen "Lost Places" dazu übergegangen, die genaue Lage der Orte zu verschweigen, um die Objekte vor Vandalismus und einem überbordenden Tourismus (Urban Exploring) zu schützen. Das ist mehr als verständlich, schließlich braucht es einen gewissen Respekt vor den Bauwerken und den Menschen, die in ihnen gelebt oder gearbeitet haben, der schnelle Kitzel des Verbotenen, etwa wenn man in ein abgesperrtes Gebäude eindringt ist da Fehl am Platze. Gerade das respektlose Begehen solcher Objekte hat bei Behörden, Eignern, Grundstücksverwertern und auch ehemaligen Bewohnern viel verbrannte Erde hinterlassen. All das macht es nicht leichter, heutzutage noch an Drehgenehmigungen für solche Objekte zu kommen.
Wer plant, in derartigen Räumlichkeiten zu drehen, sollte dies nicht ohne Genehmigung der Eigner tun und möglichst rücksichtsvoll mit den Objekten umgehen. Häufig gehören solche Liegenschaften auch der Stadt oder dem Staat, manchmal aber auch Gebäudeverwaltungen.
Tallinn, ehem. sowjetische Befestigungsanlagen
Nicht immer sind Gebäude, die in Filmen als verlassen präsentiert werden, auch tatsächlich leer und unbenutzt. Bestes Beispiel hierfür ist "The Shining". Hier vermutet man eigentlich ein verlassenes Berghotel, in dem Kubrick gedreht hat, doch tatsächlich wurden nur wenige Außenshots im in Wirklichkeit sehr wohl benutzten Hotel Timberline Lodge gedreht. Die allermeisten Innenshots sowie das Labyrinth wurden in den Elstree Studios Nahe London gedreht, also als Studiobau von Szenenbildnern realisiert.
Beispiele von Filmdrehs in "Lost Places"
"Wrong Turn 4" : Brandon Mental Health Centre in Brandon, Manitoba, (eine verlassene Psychiatrie in Kanada)
"Cold Prey": Das abgelegene Berghotel wurde in der Leirvassbu Fjellstue Nahe Lom (Provinz Oppland, Norwegen) gedreht.
"Tschernobyl Diaries" (2012) Gedreht in der Geisterstadt Prypjat (Sperrzone von Tschernobyl in der Ukraine)
"The Hills Have Eyes 1+2" (2006) (Nuketown)
"Grave Encounters" (2012): Gedreht wurde im Riverview Hospital, Kanada. Nur ein Teil des Psychatriekomplexes ist verlassen und wird regelmäßig an Film- und Fernsehen vermietet.
"Die purpurnen Flüsse 2" : Teilweise gedreht in dem ehemaligen Industriegebiet Esch-sur-Alzette/ Luxemburg, genannt "Terre Rouge". Besonders eindrucksvoll ist der Eisenerzbunker und das benachbartee Heizkraftwerk.
"Katakomben" (Katakomben von Paris)
"Spooked: The Ghosts of Waverly Hills Sanatorium" (Waverly Hills Sanatorium)
Beelitz: “Men & Chicken” (Der Film wurde zu einem großen Teil an Originalschauplätzen gedreht und ermöglicht einen Einblick in bisher unzugängliche Tunnelsysteme unterhalb Berlins)
In "Unknown Identity" mit Liam Neeson spielte die Parkhausruine des Spandauer Tors mit ihren coolen "Schnecken-Auffahrten" eine große Rolle
Für "Tribute von Panem" wurde der Distrikt 12 in Henry River Mill Village in North Carolina, USA gedreht. Die einstige Industriestadt wurde 1987 von ihrem letzten Bewohner verlassen und verfällt seitdem mehr und mehr.
„Die Verurteilten“ 81994) und „Escape Plan“ wurden in dem früheren Gefängnis Ohio State Reformatory, welches 1990 geschlossen wurde, gedreht.
Für die Filme und Serien "Supernatural", "The X Files", "Arrow," "Elf", "Smallville", "Prison Break", "Riverdale", "The Butterfly Effect", "Final Destination 2" und "Grave Encounters" wurde in dem ehemaligen Riverview Hospital, Kanada gedreht.
"Hinter den Mauern", belgische Miniserie. Ein altes Haus, ist ein riesiges Labyrinth. Gedreht im Chambre du Commerce und im Kühlturm.
"Unsere Mütter unsere Väter" Teil 1 Episode 3: Villa Wonka
"A cure for wellness" gedreht außer in den Heilstätten (s.u.) im Johannisbad in Zwickau
"You are wanted", Die Amazon Serie spielt teilweise am Teufelsberg in Berlin. Hier befindet sich eine frühere Flugüberwachungs- und Abhörstation US-Streitkräfte, die 1999 aufgegeben wurde. Teile des Films "Aufwind" (1979) wurden hier gedreht.
"Heilstätten" (2016): Gebäude der ehemaligen Chirurgie in den Beelitzer Heilstätten. Diese sind eines der beliebtesten Drehmotive unter den "Lost Places". Hier wurden u.a. Szenen für Roman Polańskis "Der Pianist", Wolfgang Beckers "Krankes Haus", "Operation Walküre" mit Tom Cruise, sowie "Men & Chicken" mit Mads Mikkelsen gedreht. Auch "A Cure for Wellness" hatte Drehtage hier, das Studio Babelsberg hat das Gebäude hierfür sogar aufwändig renoviert und in den Urzustand versetzt. Ebenso wurde hier bereits 1996 für „Männerpension“ mit Til Schweiger, Jo Baiers Fernsehdrama „Der Laden", „Racheengel – Die Stimme aus dem Dunkeln“ mit Götz George (1999), „Street Dance 2“ oder auch „Lauf, Junge, lauf“ gedreht.
"Lost Place" (D 2013): Radio Relay Station Langerkopf (Rheinland-Pfalz)
"Wir sind die Nacht", Tatort "Dunkelfeld": Spreepark, ehemaliger DDR Vergnügungspark in Berlin im Norden des Plänterwaldes im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick. Der Park wurde 2002 geschlossen.
Weitere attraktive Lost Places
Das Kraftwerk Vockerode, Elbufer
U-Bahn Schächte in New York, Berlin, München
In Namibia die verlassene deutsche Siedlung/Straße Kolmannskuppe, alles versandet, meterhohe Sandverwehungen in einstigen Wohnräumen
In Rosenthal (Thüringen) liegt an der Saale im Ortsteil Blankenberg, eine seit 1994 stillgelegte Papierfabrik.
Die alte Porzellanfabrik in Arzberg
Die alte Papierfabrik Dachau
Ehemalige Haftanstalt Mandrellaplatz / ehemaliges Gefängnis aka Kunstanstalt, Seelenbinderstraße 26, Berlin Köpenick
In Argentinien der frühere Luxus Badort Villa Epecuén, verfallene Gebäude, Strandpromenaden zeugen von dem einstigen Leben
Hashima, eine Geisterinsel in Japan
Die Insel in dem James-Bond-Film "Skyfall" auf welcher der Bösewicht sich versteckt, heißt Hashima.
Die Insel sieht eher aus wie ein Schlachtschiff, so dicht bebaut ist sie und so viel Stahl und Beton wurden hier verwendet. Zum Schutz vor Stürmen und Meer wurde die ganze Insel von hohen Betonwänden umgeben. Einst lebten hier Tausende von Arbeitern, die seit 1890 aus Schächten unter dem Meeresboden Kohle förderten. Irgendwann war Erdöl viel billiger als die Kohleförderung und man stellte die gefährliche Arbeit in den Schächten ein. 1974 haben die letzten Arbeiter die Insel, teilweise sehr hastig verlassen, gedeckte Tische in den Wohnungen zeugen von einem schnellen Abschied. Heute leben nur noch Katzen auf der Insel.
Viele Industrieruinen werden auf der Webseite Rotten Places vorgestellt: http://www.rottenplaces.de/main/
Grundsätzlicher Überblick über Drehorte: https://www.filmtourismus.de/drehorte/
Seite "Geheime Welten": https://geheime-welten.de/index.php/Board/398-Sonstiges/