Zu jedem Filmstreifen existieren mehrere Tonspuren, die am Ende der Postproduktion in der Tonmischung über ein Mischpult zusammengefügt werden. Dieses findet in einem Mischatelier statt.
Das Studio sollte dabei über ähnliche Abhörbedingungen verfügen wie die Wiedergabe bei der Aufführung. Kinofilme sollten daher in größeren Studios gemischt werden, deren Grundriss, Reflektionsverhalten und Abhörlautsprecher denen eines Kinos vergleichbar sind. Fernsehproduktionen können auch in kleineren Studios mit Nahfeldmonitoren (Lautsprecher, die für geringen Abstand zum Tonmeister optimiert sind) abgemischt werden. Neben der Endmischung sollte für mögliche Auslandsverkäufe auch stets eine IT-Mischung (M-&-E-Mischung) hergestellt werden.
Mix-Gruppen
Ganz gleich, ob man klassisch mit Perfobändern mischt oder mit Workstations digitale Spuren zusammenfährt: Grundsätzlich lässt sich der Ton in verschiedene sinnvolle Gruppen von Tönen unterteilen. Diese Aufteilung sollte bereits mit der Verteilung von Tonereignissen auf einzelne Spuren beginnen, damit später eine logische und sinnvolle Mischarbeit möglich wird. Eine sinnvolle Beschriftung der einzelnen Perfobänder oder Spuren in der Misch-Software ist ganz wichtig. Sie erleichtert die Mischung und vermeidet Missverständnisse.
Um welche Arten von Tonereignissen handelt es sich?
Dialog:
Originalton (Production Dialogue), nachsynchronisierter Dialog (looped dialogue), sonstige Sprache (TV-Stimme, Flughafen-Durchsagen etc.)
Erzähler, Kommentar (Voice Over):
Übersetzung
Geräusche:
Location-Geräusche, Nur-Ton am Drehort aufgenommen (Production effects), Geräusche wie Türen, Telefon, Autos etc. (Sound Effects), Geräuschemacher (nachgemachte Töne wie Schritte, Kleidung etc.)
Atmos:
Windrauschen, Regen, Straßenlärm, Stimmengewirr etc. (Atmospheric Effects)
Musik:
Komponierte Filmmusik (Score), Musik am Drehort, Radio, Musikbox etc. (Source Music), Musiker im Bild (Performance Music)
Je nach Präferenzen der Regie und des Misch-Tonmeisters werden die einzelnen Elemente jeder Gruppe gemeinsam in Form von Vormischungen (Sub Mixes) zusammengeführt oder alle gemeinsam in einem Durchgang abgemischt. Die Vormischungen wiederum werden dann in einem weiteren Arbeitsgang miteinander gemischt zur so genannten Endmischung (Final Mix).
IT-Fassung
Für die so genannte IT-Mischung (M&E-Mischung) werden letztlich nur länderspezifische Bestandteile (Dialog und Erzähler) weggelassen. Das lässt sich in manchen Fällen – falls keine Pegelabsenkungen für Kommentar etc. vorgenommen wurden – recht komfortabel am Mischpult durch ein entsprechendes Routing (Verteilen der Signale) während der Endmischung erzeugen (Mix - dialogue & narration). In Fällen, bei denen jedoch die Lautstärke der nicht länderspezifischen Elemente (Geräusche, Atmos, Musik) für die Verständlichkeit des Kommentars an entsprechenden Stellen abgesenkt wurden (dipped), ist es sinnvoll, für die IT-Mischung einen eigenen Durchgang ohne Absenkungen vorzunehmen. Sonst hat das IT-Band völlig unnötige, ja teilweise unerklärliche Pegelschwankungen.
Ein weiteres Problem bei der Herstellung des IT- Mix kann der O-Ton sein. Wenn unter dem Dialog auch sämtliche Geräusche, Schritte, Bewegungen liegen, würden diese, wenn man den Dialog weglässt, ebenfalls wegfallen. Die Szenen wären dann quasi ohne Geräusch. Deshalb kann es für ein IT notwendig sein, all diese Szenen mit Geräuschen vom Geräuschemacher aufzufüllen (filled M&E track). Wer clever ist und bereits im Vorfeld daran denkt, lässt bei jeder gedrehten Einstellung vom Tonmann auch einen Nur-Ton ohne Sprache, also nur mit Geräuschen aufnehmen. Mit diesem Material kann der Toncutter später eine Spur für das IT-Band erzeugen.
Die unterschiedliche Behandlung dieser Themen kann durchaus große finanzielle Mehrkosten zur Folge haben.