Das Beispiel James Bond und BMW
1995 gelang BMW ein Product placement-Coup mit filmgeschichtlichen Dimensionen. Daher sind an dieser Stelle die drei bisherigen Kooperationen detailliert hervorgehoben. Sie waren ein Paradebeispiel für weltweites PP, das erstmalig auch Marketinginteressen erfüllte.
BMW und „GoldenEye“
Bond fuhr in „GoldenEye“ erstmals ein deutsches Auto, einen BMW Z3 roadster in atlantablau und nur noch privat einen Aston Martin in silbermetallic. Hier deckten sich die Interessen von BMW, dem Verleiher Metro Goldwyn Mayer (MGM) und dem Filmproduzenten EON-Productions Ltd.: BMW wollte den Z3 roadster weltweit bekannt machen, MGM neue Zielgruppen in der BMW Welt gewinnen.
Der mittlerweile seit Jahren andauernde Kontakt zwischen BMW und dem Filmkonzern MGM in L. A. und EON Productions Ltd. in London wurde genutzt. Man hatte schon früher erfolgreich zusammengearbeitet, denn für den 1983 entstandenen 007-Film „Octopussy“ waren zwei BMW 5er-Polizeilimousinen und ein BMW Motorrad im Einsatz und jagten Bond, damals dargestellt von Roger Moore, über die Berliner Avus.
Jetzt ergab sich eine neue Dimension der Zusammenarbeit: BMW hatte gerade den neuen Z3 roadster entwickelt, für dessen Produktion im amerikanischen Spartanburg ein eigenes Werk entstand. So kam ein Filmteam im September 1994 nach München, um sich einen Eindruck vom neuen Wagen zu verschaffen. Was man sah, war überzeugend. Wenig später reiste eine Produktionsassistentin mit dem noch geheimen Drehbuch an die Isar, gab einen Einblick in die geplanten Szenen und man wurde sich einig.
Wir zahlen keinen Cent
Viele Medienvertreter spekulierten 1995 darüber, wie viel denn nun für den Einsatz des BMW in dem Bond-Film bezahlt worden wäre und die Antwort von BMW erstaunte alle: „Wir zahlen keinen Cent und haben keinen Einfluss auf die Filmproduktion.“ In diesem wie auch in den beiden späteren Filmen ging es darum, das Auto einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen und den Film in der eigenen Automobilwerbung nutzen zu können.
Daher bewarb BMW den Film in seiner Kampagne für den Wagen und ersparte der Filmproduktion damit Werbekosten in Ländern, in denen die BMW-Werbung lief. „Cross Promotion“ lautet das Zauberwort für diesen Interessenaustausch. Man wurde Marketing-Partner und beide Parteien profitierten davon.
Dass nicht nur Anzeigengelder flossen, liegt in der Natur der Sache, denn als die Filmproduktion sich für den Z3 roadster entschied, gab es nur handgefertigte Vorserientypen und genau diese Einzelstücke waren es auch, die auf Kosten von BMW hergestellt, zu den Dreharbeiten nach Puerto Rico und London transportiert und begleitet wurden. Sie wurden sogar von Hand lackiert. Scherzhafte Anmerkung des Lackierers: „Bond fährt umweltbewusst mit einem Wasserbasislack – allerdings gerührt, nicht geschüttelt.“
Übrigens: Die Bond-Filme sind auf DVD und BluRay im Handel erhältlich. Die BMW´s natürlich auch.
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