Kleinste Full Frame Videokamera
Immer wenn andere Hersteller versucht haben, eine ultrakompakte Fullframe Kamera zu konstruieren, (z.B. Sigma fp-Serie) fehlten bestimmte Fähigkeiten wie Bildstabilisierung per Sensor oder ultraschneller, intelligenter Autofokus. Das ist bei der ZV-E1 nicht der Fall, man kann kaum glauben, was Sony alles in das kompakte Gehäuse hineingekriegt hat. So misst das Gehäuse nur 21,0 x 71,9 x 54,3 mm und die Kamera bringt ohne Objektiv gerade mal 483 Gramm auf die Waage.
In der ZV-E1 arbeitet der gleiche 12 Megapixel-BSI-Sensor (4K Native) (rückwärtig belichteter CMOS 35-mm-Bildsensor) der auch in Sonys Alpha 7 SIII und der Sony FX 3 arbeitet und dank der Senselgröße besondere Lichtempfindlichkeit ermöglicht. Auch die Werte was den Rolling Shutter angeht, sind sehr gut. An der ZV-E1 können alle E-Mount Objektive verwendet werden. Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass lichtstarke hochwertige Objektive nicht nur teuer, sondern vor allem auch groß und schwer, meist schwerer als der Kamerabody selber, sind.
4 K aufnahmen sind in UHD mit 10 Bit 4:2:2 in S-Log3 möglich. Allerdings hat die Kamera nicht alle Aufnahmeformate von der großen Schwesterkamera geerbet. Man kann zwar mit 4:2:2 10 Bit, H.264, All-I in 4 K aufzeichnen, doch wenn es noch hochwertiger, etwa 4K-DCI sein soll, da muss die kompakte Kamera passen. Der Autofokus bietet intelligentes (KI) Echtzeit-Tracking. Benutzerdefinierte LUT-Dateien (.cube-Format) können importiert und für einen speziellen Look Bildprofilen zugewiesen werden.
Was einem allerdings angesichts des so kompakten Kameragehäuses klar sein muss,- für aufwändige Kühlung ist da schlicht kein Platz. Die Kamera kann 30 Minuten durchgehend aufnehmen, wird aber nicht für lange Aufnahmesequenzen, Konzertmitschnitte etc. geeignet sein. Doch als ultrakompakte, immer dabei und unauffällige Videokamera, die hochwertige, cinematische Aufnahmen möglich macht, ist sie hervorragend geeignet.
Für einen besseren Ton als bei den Fotokameras sorgen drei-Mikrofon Kapseln, für Außenaufnahmen kann man ein kleines Fell als Windschutz aufsetzen. Aber natürlich verfügt die Kamera auch über Alternativen, etwa kann man über die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse oder gleich digital über den Zubehörschuh der ZV-1 externe Tonsignale einspeisen.
V-Logger geeignet
Natürlich schielt Sony nicht nur auf anspruchsvolle Filmemacher, die eine ultrakompakte Kamera suchen, sondern natürlich auch auf den Markt anspruchsvoller V-Logger. Sie ist problemlos als Webcam fürs Live-Streaming einsetzbar und beherrscht "auto-framing". Ihr Touchscreen ist vollständig nach vorne umklappbar und viele Bedienparameter sind leicht erreichbar.
Fotografie
Ähnlich wie die großen Sony Alpha S Kameras ist die ZV-E1 auf Videographie hin konzipiert, doch sie kann auch fotografieren. Hier könnte man die 12 Millionen Pixel Auflösung allerdings schon als Schwachpunkt sehen, da kann man dann in der Bildbearbeitung nicht mehr allzu große Bildausschnitte mehr machen. Verlockend ist natürlich die Größe des Kamerabodys, viele Fotograf*Innen warten seit vielen Jahren auf eine Neuauflage der RX1, welche mit einem fest verbauten Zeiss 35mm Objektiv eine ultrakompakte Einheit gebildet hat. Doch man darf nicht vergessen, dass die ZV-E1 durch das Sony E-Mount Bajonett plus Objektiv nie diese Kompaktheit bieten kann, wie die RX 1 sie hatte. Und die RX1 II hatte immerhin 42 Megapixel Auflösung, also ein vielfaches der ZV-E1.
Abbildungen: Pressefotos Sony