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Alte Super 8 Filme gehören häufig zum Kulturerbe von Familien,- vor Jahren selbstgedreht, irgendwo gefunden oder geerbt möchte man sie digitalisieren. Oft genug hat man die Filmrollen nach dem Wechsel auf in der Handhabung praktischere digitale Videoformate wie DV ode HDV weitgehend vergessen. Die Gründe sind als vielfältig, weshalb der Wunsch aufkommen kann, die alten Filme in heute übliche Formate zu transformieren und auch vor dem Verfall zu retten. Oft sind es wichtige Erinnerungen, die man irgendwie in die Jetztzeit hinüberretten möchte.

Die Aufgabe besteht darin, die analogen Aufnahmen in ein digitales Format zu übertragen. Das kann durch Abfilmen geschehen, durch Scannen oder auch durch Abtasten. Diverse Anbieter haben sich darauf spezialisiert, genau diese Aufgabe zu meistern und diese ist gar nicht so einfach. Denn Super 8, so wie es damals verbreitet war, hatte so seine Tücken konnte von der Qualität her höchst unterschiedlich sein. Und doch ist es inzwischen möglich, erstaunlich gute Abtastungen zu erzielen.

 

Materialqualität

Zunächst einmal muss man sich vor Augen halten, dass die schiere Aufnahmefläche, die für das einzelne Bild zur Verfügung steht, recht klein ist. Die Breite des Filmmaterials beträgt 8mm, daher stammt der Name. Im Gegensatz zu Normal 8, welches eigentlich nur ein gesplitteter 16mm Film war, sind die Perforationslöcher bei Super 8 kleiner, wodurch ein größeres Bildfeld möglich wurde. Dieses ist 5,79mm X 4,01 mm groß.

Dann wurde auf Umkehr Material gedreht, das ist praktisch ein Diafilm als Laufbild. Dieses Material hatte den Vorteil, dass man das Original, was durch die Kamera lief, auch gleich farbrichtig im Projektor vorführen konnte. Die Folge war, dass es von der Gradation (Gamma) viel steiler, viel kontrastreicher war, als etwa ein Negativfilm. Umkehrmaterial ist deshalb vom Farb- und Kontrastumfang her nicht so gut für die Abtastung auf Video geeignet. Als Kodak in den 90er Jahren endlich auch Super 8 Negativfilm, der extra für die Abtastung optimiert war, anbot, waren die meisten Amateurfilmer bereits zu Video abgewandert.

Wie so oft, hängt die Qualität natürlich auch von den damals verwendeten Kameras, respektive Objektiven aber auch vom Kontrast und der Belichtung der Aufnahmen ab. Auch die Entwicklung spielt eine wichtige Rolle, der Prozess von Kodak war damals standardisiert und recht hochwertig. Die damaligen Filmmaterialien waren körnig, in der empfindlicheren Variante als Ektachrome sogar sehr körnig. Durch die Alterung des Materials sind die Farben oft ausgewaschen.

 

Auflösung und Material

Super8 Einzelbild

Deutlich sieht man in diesem Einzelbild-Scan Schrammen und sogar Risse. Diese können durch eine "Nassabtastung" (Wetgate) unsichtbar gemacht werden

 

Das ist ein schwieriges Thema. Wenn man heutige analoge Filmmaterialien niedriger Empfindlichkeit und feinstem Filmkorn zu Grunde legt, so kann man, laut Kodak Eastman 1120 Scan Zeilen erreichen, was praktisch 2K bzw. Full HD entspricht. Für die maximale Abtastqualität der Super 8 Auflösung empfielt Kodak übrigens eine Abtastauflösung von etwa 140 Pixel/mm, entsprechend 3600 dpi damit eine Auflösung von bis zu 1.120 Bildzeilen erreichbar ist. Soweit die Idealbedingungen mit heutigen Fine-Grain Materialien, aber gibt das alte Material das überhaupt her?

Zwischen den zuletzt produzierten Filmmaterialien mit feinem Filmkorn und den damaligen Kodachrome 40 Umkehrfilmen liegen Welten. Das, womit man scannt ist nicht automatisch auch die Auflösung des Films. Ob also mehrere Photodioden des Scanners ein einzelnes Filmkorn erfassen oder nur eine, macht nicht wirklich den Unterschied. Doch um das Maximum aus einer möglicherweise perfekt belichteten, auf feinkörniges Super 8 Material aufgenommenen Aufnahme heraus zu holen, sollte man das theoretische Maximum zu Grunde legen, bis hin zu den von Kodak angegebenen 1120 Zeilen, obwohl die alten Super 8 Materialien das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hergeben werden.

Andererseits versuchen einige Anbieter ihre qualitativ nicht so optimalen Abtastungen damit zu erklären, dass sie Super 8 schlechter machen als es eigentlich ist. Da gibt es online Anbieter, die behaupten, das einzelne Filmbild hätte nur 0,3 Millionen Pixel Auflösung. Das ist Unsinn. Viele Anbieter von Super 8 Digitalisierungen bieten 800 x 600 Pixel an, das wären zumindest fast 0,5 Millionen Pixel Auflösung. Doch ist das wirklich die maximale Auflösung, die das Filmmaterial hergibt?

 

Optische Auflösung

Super 8 Einzelbild

 

Die digitale Auflösung und die optische Auflösung sind zwei verschiedene Dinge. Die digitale Auflösung wird einfach in Pixeln angegeben. Bildsensoren haben klar definierte nebeneinander und untereinander anglegte Photodioden, deren Zahl man präzise angeben kann. Bei der Optischen Auflösung ist es schwieriger. Beim analogen Film gibt es keine feststehenden Pixel, es gibt nur Silberteilchen, die von Bild zu Bild an einer anderen Stelle sind. Deshalb geht man von Linien aus, die durch Zwischenräume voneinander getrennt, noch unterscheidbar sind. Eine Linie und einen Zwischenraum nennt man Linienpaar. Vergleicht man die Linienpaare von Testbildern, so liegt das Kodachrome Material irgendwo zwischen 50 bis 100 Linien pro Millimeter. Rechnet man diese mit dem bestmöglichen Idealwert von 100 um auf das Super 8 Format 5,79mm X 4,01 mm, also 1158 X 802, landet man bei 928716 gedachten Pixeln, was immerhin fast 1 Million Pixel wären.

Natürlich kann man das einzelne Super 8 Bild auch mit 4K und mehr abtasten, doch die Grenzen liegen bei der physikalischen Auflösung des Filmmaterials. Dieses Scannen mit höheren Auflösungen erzielt keine echte höhere Auflösung, es bedeutet lediglich, dass die Bilder größer werden, die Auflösung aber ändert sich nicht. Man kann das vergleichen mit einem Foto in Photoshop, was vielleicht 1000 Pixel Bildbreite hat. Wenn man die Bildbreite auf 2000 oder 4000 Pixel erhöht, dann wird das Foto zwar größer, weil einzelne Pixel mehrfach nebeneinander abgebildet werden. Die eigentliche Ursprungsauflösung erhöht sich dadurch aber nicht.

Wichtig ist deshalb, dass die Scanauflösung mindestens über der optischen Auflösung liegt, bei HD wäre dies der Fall. Kodak empfielt sogar eine 3600 dpi Abtastung. Die noch immer verbreiteten Abtastungen von Super 8 mit der alten PAL Auflösung (umgerechnet 720 x 576 Pixel = ca. 0,4 Millionen Pixel) liegen definitiv unterhalb dessen, was Super 8 kann.

Um herauszufinden, was heute in Sachen Abtastung von Super 8 möglich ist, haben wir einen Praxistest bei Mediafix, Köln durchgeführt. Die Ergebnisse findet Ihr in unserem ausführlichen "Super 8 Scantest".

 

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