Natürlich gibt es vielerlei Möglichkeiten, Kameras zu bewegen, doch die sind meistens eher aufwändig und zeitraubend. Andererseits kann ein Film lebendiger wirken, wenn die Kamera sich bewegen, den Raum visuell erkunden kann. Seit der Jahrtausendwende ist zu den Klassikern wie Schienen, Dolly, Steadicam, Rollstuhl oder Teleskopkran mit den Slidern eine Low-Cost Variante hinzu gekommen, die zumindest bei seitlichen, kurzen Fahrten ihr volles Potential entwickelt.
Dabei sind ihre Ursprünge deutlich erkennbar etwa bei CNC Fräsen, Drehbänken und sonstigen automatisierten Industriefertigungen zu finden. Viele der angebotenen Lösungen greifen auf Bestandteile aus dem Maschinenbau zurück.
Aufbau
Slider haben einen geführten Schlitten und laufen feinmechanisch präzise dank Kugellagern oder Gummirollen in Führungen zumeist auf einem Alu oder Stahlprofil und haben eine Schale in die ein Schwenkkopf eingesetzt werden kann. Sie werden entweder auf einem oder zwei Stativen befestigt und lassen so lautlose seitliche oder diagonale Fahrten zu. Slider, die auf Kamerastativen oder Bazookas befestigt werden, sind deutlich besser und ruhiger gelagert, als solche die auf Lichtstativen befestigt werden. Manche Slider können auch statt waagerecht, senkrecht aufgebaut werden und erlauben so kleine Kranfahrten.
Abhängig von der Breite des Profils fallen die Fahrten mehr oder weniger ruhig aus und eigentlich sollte man auch über die Länge eines Schienenprofils, zumeist irgendwo zwischen 50 und 120 Zentimetern, nicht hinausgehen. Verlängerungen lassen sich kaum sinnvoll realisieren. Die Schlitten verfügen über Arretierungen und Bremsen.
Markt und Preise
Primitive Systeme beginnen bei 60 Euro, ernstzunehmende Slider beginnen eher bei 200 Euro und richtige professionelle Systeme bei weit über 1000 Euro. Leider zeigt sich auch hier, richtig professionelle, hochwertige Systeme wie etwa der Scooter Dolly von Movietech oder der U-Bangi von Panther, sind richtig teuer. Dafür sind die Fahrten und die Bedienung optimal.
Da Slider besonders bei Filmern beliebt sind, die mit DSLR oder Mirrorless Systemkameras drehen, haben sich auch motorisierte Slider-Varianten ausgebildet, die man kombiniert mit Einzelbild-Aufnahmen zu bewegten Zeitraffer-Aufnahmen (Timelapse) verwenden kann. Recht beliebt, aber nicht billig, ist der Stage One von Dynamic Perception mit dem zugehörigen MX2-Controller.
Weitere Slider:
Slide-Kamera - www.slidekamera.com
Digislider – www.digislider.co.uk
Nic-O-Slider – www.nicoengel.de
Pocketslider – www.pocketslider.de
Kessler – www.kesslercrane.com
Ditogear Omnislider – www.ditogear.com
Shootools Camera Slider – www.shootools.com
Eigenbau
Im Netz kursieren zahlreiche Do It Yourself Anleitungen für den Bau von Slidern sowie entsprechender Steuerungssysteme. Es sollte an dieser Stelle aber nicht verschwiegen werden, dass der Zeitaufwand hoch und die Enttäuschung bei Fertigungsfehlern entsprechend groß sein kann.
Beispiel: http://kennyscholz.de/project/sliderv3/
Oftmals werden Profile und Laufsysteme dann aus anderen Industriebereichen verwendet, wie beispielsweise bei dem IGUS-System, welche eigentlich nicht speziell für Filmzwecke gefertigt sind und erst einmal entsprechend angepasst werden müssen. Oftmals kämpfen die Anwender dann mit Ungenauigkeiten, zu viel Spiel, Reibung, Anlaufwiderständen und mehr.
Trick
Im professionellen Spiel,- und Dokumentarfilm spielen Slider keine große Rolle, wohl aber bei Produktaufnahmen in der Werbung. Eine ziemlich tolle Variante für bewegte Rundfahrten sowie kleine Kranfahrten besteht darin, einen Magic-Arm an einem Hydrokopf zu befestigen und am anderen Ende eine Kamera. Damit kann man für kleinere Bereiche, etwa bei Produkten, unaufwändig ruhige Kreisbewegungen und Höhenveränderungen realisieren.