Es handelt sich um eines der flexibelsten Hilfsmittel am Filmset. Wie funktioniert er und was geht alles mit einem Jib-Arm? Nun zunächst einmal ist der Jib-Arm ein Zubehör zu einem Klassiker an Filmequipment. Er erweitert nämlich die Möglichkeiten klassischer Dollies aber auch Stative. Der Jib-Arm ermöglicht neben der Fahrt und dem horizontalen und vertikalen Schwenk zusätzlich eine kleine Kranfahrt, deshalb ist die Trennschärfe zu einem Kamerakran nicht ganz einfach gegeben.
Dollies haben, wenn es nicht gerade Scherendollies sind, starre oder auch bewegliche Säulen, die auf einer Plattform befestigt sind. Am oberen Ende der Säule sitzt in der Regel eine Tulpe, diese besitzt eine Schale, in die man einen Schwenkkopf einsetzen kann. Man kann aber stattdessen auch einen Jib-Arm aufsetzen, das ist eine Art kleiner Kamerakran, der den Bewegungsspielraum deutlich erhöht. Man kommt mit der Kamera sowohl tiefer, als auch höher, verglichen mit einem Dolly oder einem Stativ.
Der Jib-Arm besitzt auf der einen Seite an einem Ausleger ebenfalls eine Schale für einen Schwenkkopf und auf der anderen Seite Befestigungen für Ausgleichsgewichte sowie meist eine Kurbel, mit der man den Ausleger weiter herausfahren kann. Das ist wichtig für die Feinabstimmung der Ausgleichsgewichte.
Wie bei einem großen Kran ist die Idee dahinter, dass die Ausgleichsgewichte genau so schwer sind wie die Kamera und der Schwenkkopf, der Jib-Arm also ausbalanciert in der Waagerechten verharrt. Dahinter steht das gleiche Prinzip wie bei einer Wippe auf dem Spielplatz. Das ist wichtig, damit man beim Bewegen und Führen des Jibarms mit der Kamera kein unnötiges Gewicht bewegt, sondern ohne großen Kraftaufwand alle Bewegungen ausführen kann.
Wenn die Kamera auf dem Jib-Arm nicht zu hoch bewegt wird, kann die Kamerafrau / der Kameramann im Prinzip daneben stehen und die Kamera mit Hilfe des Schwenkhebels schwenken. Gleichzeitig muss eine zweite Person von der Kamerabühne den Jib-Arm von der Seite der Gegengewichte her, führen.
Je nach Länge des Jib-Arms, kommt man mit dem Minikran durchaus bis in 2-3 Meter Höhe und kann theoretisch um 360 Grad herum schwenken. Dann allerdings wird ein Remote-Head benötigt, den man per Joystick fernsteuern kann. Es ist nicht ganz einfach, einen Jib-Arm sauber zu führen, schließlich stehen fast alle Bewegungsachsen gleichzeitig zur Verfügung, die wollen auch sauber beherrscht sein.
Insbesondere die Reproduzierbarkeit, also dass man bei der Wiederholung genau die gleichen Bewegungen und Bildausschnitte erreicht, ist bei reiner Führung der Kamera mit der Hand, kaum realisierbar. Jede Jib-Arm Fahrt sieht deshalb etwas anders aus. Aber darin liegt ja auch eine gewisse Freiheit und Vielfalt.
Die klassischen Jib-Arme sind aus Aluminium gefertigt und können Kameraaufbauten mit bis zu 60 Kilogramm Gewicht sicher bewegen. Man kann sie recht kompakt zusammenlegen und dadurch leicht transportieren. Damit sie auf unterschiedliche Systeme passen, besitzen manche von ihnen verschiedene Aufsätze, beispielsweise für Doppel-Euroadapter und Kombirohr.
Neben den klassischen Jib-Armen, wie etwa von Grip Factory oder Panther gibt es auch leichte Varianten aus Karbonfaser (z.B. von ABC-Products), die auch auf einem Stativ aufgesetzt werden können. Natürlich sind diese auch nur für leichte Kameras geeignet. Die besseren Jib-Arme kann man ohne weiteres Werkzeug auf,- und abbauen, billige Varianten haben eine Vielzahl von Verschraubungen für die man Werkzeuge mitführen muss.
Grundsätzlich sollte man die Jib-Arme gut miteinander vergleichen, Qualität ist meistens etwas teurer, außerdem benötigen die einfacheren Konstruktionen meist längere Auf,- und Abbauzeiten.