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Handy&Mikrofon 4000

 

Aktuelle Handys können immer mehr. Was braucht es, um ein ultrakompaktes Tonequipment mit dem Smartphone zusammenzustellen? Viele Sound-Enthusiasten träumen davon, immer und überall Tonequipment dabei haben zu können, um Atmos und Geräusche fürs eigene Tonarchiv sammeln zu können. Doch die professionellen hochwertigen Geräte bringen stets eine Menge Gewicht auf die Waage, deshalb lässt man sie dann doch lieber Zuhause. Ganz gleich, ob Geräuschesammler, Blogger, die alles Equipment im Rucksack dabei haben wollen oder Dokumentarfilmer, die vielleicht all ihr Equipment bei sich tragen müssen,- für sie alle gibt es ein paar kompakte Lösungen, die recht ansprechende Ergebnisse liefern können. Ein Überblick...

 

Wie kommt der Ton ins Handy?

Mit der passenden App können Smartphones ja schon lange Tonaufnahmen machen. Allerdings beschränkte sich das entweder auf Aufnahmen mit den relativ furchtbaren eingebauten Mikrofonen oder solche mit Mikrofonen, die einen passenden vierpoligen, sogenannten TRRS Stecker besitzen. Echte Kondensator-Mikrofone, die eine Phantomspeisung benötigen, konnten nicht angeschlossen werden und auch die Qualität der alternativen Electret-Mikrofone war meistens dürftig. Wer ein Smartphone mit TRRS Eingang besitzt und ein Mikrofon mit TRS 3,5mm Klinkenstecker anschließen möchte, benötigt einen Adapter wie den Rode SC4 3.5mm TRS auf TRRS Adapter (ca. 15 €)

Inzwischen hat sich manches geändert. So haben viele Handyhersteller die vierpoligen 3,5mm Klinkenbuchen für Headsets, Kopfhöhrer oder Mikrofone verbannt und bieten nur noch schmalere Lösungen wie USB-C oder Lightning an. Hier nun setzen verschiedene Tonadapter an, die alle möglichen Arten von Mikrofonen auf USB-C oder Lightning umsetzen können.

 

Rode AI-Micro Compact Audio Interface

Dieser Adapter hat zwei 3,5mm Klinkenbuchsen, an die man sowohl dreipolige TRS, als auch vierpolige TRRS Stecker anschließen kann und die das Signal an einen USB-A, USB-C oder für iPhones an einen Lightning-Stecker weitergeben. Damit eignet sich der Adapter natürlich nicht nur für Smartphones sondern auch für Computer. Das Gerät erkennt selbsttätig, um welche Steckerart es sich beim angeschlossenen Mikrofon handelt. Man muss nur noch auf dem Smarthphone die Rode Connect Software installieren und fertig ist der mobile Recorder. Hat man am Smartphone einen TRRS Eingang, eignet sich der Rode SC6-Adapter.

 

IK Multimedia iRig Pre 2 

Was aber, wenn man ein professionelles Mikrofon mit XLR Stecker und Phantomspeisung ans Handy anschließen möchte? Auch das ist mit dem entsprechenden Adapter möglich. Das iRig Pre 2 (47,- €) besitzt erstaunliche Fähigkeiten. Es hat einen XLR Eingang, zaubert bei Bedarf (abschaltbar) aus nur zwei AA Batterien 48V Phantomspeisung und bietet sogar einen Kopfhörerausgang zur Qualitätskontrolle. Sogar den Pegel kann man über einen kleinen seitlichen Regler einstellen, um Übersteuerungen zu vermeiden. Allerdings besitzt es nur einen TRRS 3,5mm Klinkenstecker, es müsste also für manche Smartphones noch mit einem Adapter versehen werden. Das iRig gibt es übrigens auch in einer so genannten HD Ausführung (ca. 96,- €) mit hochwertigerem Mikrofonvorverstärker,- ein Investment, was sich lohnt, denn das Grundrauschen ist häufig ein Problem bei Vorverstärkern. In der iRig Pro I/O Variante (ca. 115,- €) besitzt das Gerät auch eine MIDI-Schnittstelle und erlaubt 24 Bit/96kHz Aufnahmen. Leider gibt es in diversen Foren Berichte von Usern, die an der Tonqualität Kritik üben.

 

IPhone

Leider bleibt Apple auch bei den Eingängen der iPhones seiner Devise treu, sich gerne vom Rest der Technikwelt abschotten zu wollen. Diverse USB-C-zu-Lightning-Kabeladapter selbst wenn sie von Apple stammen, funktionieren in vielen Kombinationen leider nicht. Einige User berichten, dass der Fiio LT-LT1 Lighning zu USB-C Adapter oder der No Name USB C DAC OTG Adapter recht zuverlässig agiert.

 

Systemisches Problem

Da die neueren Smartphones ohne 3,5mm Klinkenbuchse nur eine Buchse zur Kommunikation bereitstellen, kann diese nur entweder als Mikrofoneinangang oder als Kopfhöhrerausgang verwendet werden. Um dennoch eine Abhörmöglichkeit bereit zu stellen, besitzen manche Mikrofone oder Adapter einen eigenen Kopfhöhreranschluss. Bei manchen Apps muss dann noch zusätzlich die entsprechende Abhörmöglichkeit eingestellt werden, das nennt sich dann Playthrough- oder Audio Monitoring.

 

Mikrofone

Hier unterscheiden wir bei der Location-Tonaufnahme natürlich zwischen Lavalier (Ansteck) Mikrofonen und solchen, die eher als Richt,- oder Atmomikrofon geeignet sind. Was man bei aller Kompaktheit nie vergessen sollt,- sobald man Außen aufnimmt, wird man es mit Wind zu tun bekommen und ohne entsprechenden Windschutz werden die Aufnahmen vermutlich mit zahlreichen Plopps und Zerrgeräuschen weitgehend unbrauchbar sein. Also bitte stets zu den jeweiligen Mikrofonen auch geeignete Windschutzlösungen mitführen und damit sind nicht Schaum,- sondern Korb oder Fellwindschutze gemeint. Für Lavaliers beispielsweise der RØDE MINIFUR-LAV Fellwindschutz.

 

Lavaliers

Lavalier Mikro1200

 

Diese Mikrofone werden im Movie-College in mehreren Artikeln genauer besprochen, deshalb hier nur ein paar Vorschläge, die sich besonders gut für die Aufnahmen mit Smartphones eignen.

Den besten Klang besitzt das Sennheiser XS (ca. 60,- €) und kann dank USB-C Stecker direkt in viele Android Smartphones gesteckt werden. Ein zwei Meter langes Kabel erleichtert die Arbeit bei Interviews.

Ebenfalls sehr gut ist das Rode Lavalier II (ca. 90,- €) mit 3,5mm Stecker, der sich natürlich auch auf USB-C  oder Lightning adaptieren lässt.

Es gibt auch sogar deutlich günstigere Lavalier-Mikrofone, (ca. 20-30,- €) etwa das Boya BY M1, oder das AGPTEK, allerdings hört man da den Qualitätsunterschied deutlich.

Da bei den Lavaliers auch die Kabel sehr fein ausgeführt sind, ist das Risiko eines Kabelbruchs, besonders am Mikrofon oder am Stecker, recht hoch. Man sollte sie deshalb sehr sorgsam behandeln und stets in einem eigenen Case oder einer Schutztasche aufbewahren.

 

Richtmikrofone

Eigentlich kein wirklich stark gerichtetes, aber dafür durch seine 2 Kapseln sehr gut als Atmomikrofon geeignet ist das Shure MV88+, welches mit USB Ausgang sowie Adapter auf Lightning und einem eigenen Kopfhörerausgang zur Tonkontrolle recht gute Ergebnisse liefert. (ca. 250,- €)

Deutlich preiswerter (ca. 150,- €), dafür aber auch nur Mono, ist das Rode VideoMic GO II, per App kann man Voreinstellungen am Mikrofon verändern.

Die höchste Qualität im unteren Preissegment (ca. 200,- €)  liefert das Sennheiser MKE 400 II, hat eine eigene Stromversorgung per Batterie (schont also den Handy-Akku) wird mit Adaptern auf TRS und TRRS geliefert und besitzt Schiebeschalter zu Anpassung des Pegels sowie für einen Hochpassfilter. Das perforierte Metallblech-Gehäuse stellt bereits einen gewissen Windschutz bereit und der integrierte Shockmount verhindert Berührungsschall. Es handelt sich um ein Mono Mikrofon.

 

Apps

Diverse Mikrofonaufnahmeapps wie  Audio Recorder, Smart Recorder oder iRig Recorder sind in der Qualität recht begrenzt, nicht wenige hören bereits bei einer Sample-Rate von 44.1 auf, was deutlich zu niedrig ist. Etwas mehr kann die Voice Record App. Noch besser sind da die von den Mikrofonherstellern mitgelieferten Apps. So bietet die RØDE Rec LE App 24-Bit-Aufnahmen mit, 44.1kHz (Stereo / Mono); bei Verwendung eines RODE i-XY auch 96kHz in den Formaten WAV, AIFF und AAC. Eine Pro-Version mit mehr Optionen ist gebührenpflichtig. Es gibt auch höherwertige Apps von externen Anbietern, wie etwa der Field Recorder von Pfitzinger Voice Design.

 

Mit den vorgestellten Lösungen lassen sich erstaunlich gute Aufnahmen machen,- sicher nicht in der Qualität wie mit Profimikrofonen und hochwertigen Soundrecordern mit den entsprechenden Mikrofonvorverstärkern, aber dafür extrem portabel und für kleines Geld.

 

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