Es wird viel gesprochen über Verantwortung, Solidarität und Hilfbereitschaft auf den Medientagen. Kein Wunder, schließlich ist es eine in vielerlei Hinsicht besondere Ausgabe dieser nun schon zum 36ten Male stattfindenden Zusammenkunft von Medienentscheidern und Medienschaffenden. Da steht natürlich dieser menschenverachtende Krieg, den so viele von uns im 21ten Jahrhundert für völlig undenkbar gehalten haben, im Vordergrund. Doch auch die vielen anderen Verwerfungen von Corona über Inflation, Energie,- und Wirtschaftskrise werfen so viele Fragen auf, welche die Menschen auch uns ganz besonders an die Medien stellen.
So war es denn auch naheliegend, dass diese Themen bei der Eröffnung der diesjährigen Medientage auf vielfältige Weise auf der Agenda standen. Bei der Eröffnung bemühte sich Comedian Sebastian Pufpaff am Gendern des Schimpfwortes Fuzzi, witzelte über die gestiegenen Holzpreise und versuchte sich daran, Dr. Markus Söder aus der einen oder anderen Reserve zu locken.
Traditionell begrüßte der Leiter der BLM (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) Dr. Thorsten Schmiege die Besucher der Medientage. Er war eindeutig mit seiner Aussage, dass der Krieg auch ein Angriff auf die Medien- und Informationswelt sei. Ministerpräsident Dr. Markus Söder wies darauf hin, dass es noch nie so hochentwickelte Medien und zugleich so viele Verschwörungstheorien und Desinformation gegeben habe. Er forderte ein, dass es in den Medien Koordinaten brauche, die vermitteln, was Realität sei – und nicht nur Schein.
Keynote-Speaker war Wolfgang Link von ProSiebenSat.1 der ebenfalls betonte, Putins Kanonen versuchten das demokratische Mediensystem zu treffen. Er mahnte an, Fake News und Propaganda würden sich so schnell verbreiten wie das Corona-Virus. Die Staatsferne und Unabhängigkeit der Medien seien wichtiger als je zuvor.
All das verblasste umgehend, als Special Guest Dr. Wladimir Klitschko die Bühne betrat und die Bedeutung nicht nachlassender Medienaufmerkdamkeit für den verbrecherischen Angriffskrieg in der Ukraine beschwor. Die Medien, so Klitschko, dürften nicht müde werden, darüber zu berichten, was in der Ukraine geschehe. Ausdrücklich bedankte sich Klitschko bei all den Reporter*Innen die vor Ort direkt aus den Kriegsgebieten berichten. Doch zugleich warf er den Medien vor, übersehen zu haben, dass dieser Krieg bereits 2014 mit der Besetzung der Insel Krim begonnen habe.