Casting für Kinder und Jugendliche
Nicht wenige Kinder und Jugendliche träumen von Schauspielkarrieren. Wie ticken Castingagenturen, worauf muss man achten? Bevor die RTLs, die SAT1s und PRO7s die Welt mit ihren drögen Castingsshows in eine tiefe Verlorenheit stürzten, träumten Kinder und Jugendliche von anderen Dingen, als davon, an einem Casting teilzunehmen.
Der Begriff deckt eine breite Palette ab, bei der die Bandbreite von seriös bis kriminell reicht. Leider machen sich selbst Kriminelle den Hype wegen der zahllosen Casting-Formate im Fernsehen zu Nutze. Vorsicht, nicht alles ist Casting, wo Casting drauf steht! Deshalb hier einige Informationen über Ablauf und Wesen von Castings speziell für Schüler.
Einfache Regeln
Castings für Kinder und Jugendliche finden je nach Aufwand und Ort entweder in Casting Agenturen oder in angemieteten Räumlichkeiten statt. Wichtige Faustregel: Wenn Firmen von den Bewerbern Gebühren einnehmen wollen oder als Voraussetzung teuere Fotoserien verlangen, die zufällig ihr Hausfotograf für teures Geld erstellen muss, stimmt meistens etwas nicht an der Firma. Ausnahme ist, wenn nach erfolgreicher Aufnahme in einer Agentur hochwertige Fotos fehlen, dann kann es sein, dass eine geringe Gebühr/Unkostenbeteiligung fällig wird.
Seriöse Castings erzeugen keine Kosten bei den Bewerbern. Im Gegenteil, manchmal werden auch die Fahrtkosten zum Casting erstattet. Außerdem werden bei Castings oft auch Eltern und Schule einbezogen, das schafft Vertrauen.
Es braucht bei Schüler-Castings meist einen größeren Raum zum Vorspielen bzw. Gespräch, sowie einen Warteraum, wo die Bewerber und ggf. ihre Eltern warten können. Zu den schwierigsten Aufgaben von Casting Agenten gehört es, den Bewerbern mitzuteilen, dass sie nicht genommen werden.
Vorsprechen, oder wie man neudeutsch eher sagt, "auditions" oder "castings" sind auch für Kinder und Jugendliche oft mit Aufregung und Anspannung verbunden. Seltsamerweise kommt es häufig vor, dass man gerade bei den Terminen, an denen man am wenigsten interessiert ist, am ehesten ausgewählt wird. Vielleicht liegt es daran, dass man es nicht für so wichtig erachtet und deshalb entspannter und damit natürlicher ist.
Noch ein Hinweis an ambitionierte Eltern: Es macht überhaupt keinen Sinn, Kinder oder Jugendliche auf Erfolg hin drängen zu wollen. Nur wenn diese mit Spaß und Engagement beim Dreh dabei sind und keine Scheu vor der Kamera haben, werden die Ergebnisse auch überzeugend. Kinder sind Kinder und sollten nicht dem Ehrgeiz ihrer Eltern genügen müssen.
Ablauf von Castings
Bei solchen Terminen, in denen keine Profis, sondern Jugendliche und Kinder vorsprechen, verlasssen sich die Personen (meistens ein-e Caster-in, Regie und ggf. Assistenz) sehr stark auf ihren Instinkt. Es gibt bei Jugendlichen noch keine schauspielerische Technik zu begutachten. Man achtet auf den Typ, den Ausdruck, die Natürlichkeit, die Wirkung vor der Kamera. Man sollte bei Probeaufnahmen keine Scheu haben, wenn es gefragt ist, auch in Richtung Kamera zu schauen. Nicht direkt in die Linse, aber eine Handbreit daneben.
Da haben es Jugendliche, die schon öfter solche Termine absolviert und in einigen Filmen mitgespielt haben, etwas leichter, sie wissen schon wie der Hase läuft. Unerfahrene machen sich viel zu viele Sorgen, ob das was sie gerade vorspielen auch richtig ist. Es kann also nichts schaden, wenn man etwas über Entspannungstechniken weiß um nicht so nervös zu sein.
Wenn man für einen solchen Termin vorgegebene Szenen oder Texte vorab bekommt, sollten man sich darauf sinnvoll vorbereiten. Also nicht nur den Dialog lernen, sondern auch verschiedene Varianten, diesen zu spielen, vorbereiten. Es kann ganz leicht passieren, dass es im Vorsprechen heißt,- jetzt das Gleiche mal etwas aggressiver, etwas leiser oder etwas unsicherer. Wer auf solche Veränderungen vorbereitet ist, tut sich leichter.
Bildmaterial sollte möglichst natürlich, authentisch, sein,- die Zeiten in denen man mit gestriegeltem Haar im Kommunionsanzug möglichst künstlich in die Kamera lächelt, sind lange vorbei.
Auserwählt und dann?
Wird man ausgewählt und spielt in einem Film, einer Serie etc. mit hat dies für das eigene Leben spürbare Konsequenzen. Es kann sein, dass während der Schulzeit gedreht werden muss, dann verliert man Unterricht, möglicherweise schafft man sein Schuljahr nicht mehr. Je nachdem, wo gedreht wird, kann es sein, das man viel reisen muss.
Auch wenn man natürlich innerlich weiterhin ein Kind ist, muss man sich äußerlich oft schon sehr erwachsen verhalten. Manchen tut diese Veränderung nicht gut. Auch das Verhältnis zu den Mitschülern kann sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn möglich, sollte man zwischen dem Privatleben und solchen Drehs ganz klar trennen. Nicht wenige erzählen gar nicht von ihren Drehjobs, und fahren damit wahrscheinlich besser.
Erwartungen sollte man auch nicht zu hoch schrauben. Die überwältigende Mehrheit an Schauspielern sind entweder arbeitslos oder sie müssen neben den wenigen Arbeitstagen als Schauspieler andere Jobs machen, um leben zu können. Die gut bezahlte Starkarriere bleibt extrem wenigen vorbehalten. Man sollte also nicht in einem solchen Dreh die berufliche Zukunft für das ganze Leben suchen. 20-30.000 Schauspieler in Deutschland machen da ganz andere Erfahrungen als die Träume die man als Jugendlicher von diesem Beruf so hat.
Sein Selbst nicht verlieren
Gefahren lauern auch, weil man während der Drehs sehr hofiert wird, vom Team. Alle sind nett zu einem, solange man gut funktioniert. Man wird geschminkt, mit dem Auto von Zuhause oder dem Hotel abgeholt,- da kann man leicht den Boden unter den Füßen verlieren. Man sollte sich aber immer darüber im Klaren sein, dass man austauschbar ist und das so ein Dreh vielleicht eine Ausnahmeerfahrung ist, die sich nicht dauernd wiederholen wird.
Wenn man mit der Grundhaltung in so einen Dreh geht, dass man eine neue, andere Erfahrung macht, etwas Ungewöhnliches kennen lernt, dies aber nicht das ganze Leben schlagartig verändern wird, ist man vor Enttäuschungen besser geschützt.
Schwierig wird es für solche Jugend-Darsteller, wenn die Serie vorüber ist und sie vielleicht später, auch als Erwachsene, nicht mehr besetzt werden. Das fühlt sich dann wie ein dunkler, tiefer Tunnel an.
Nicht wenige Kinderstars haben eben diese Erfahrung machen müssen. Die früheren Kinderstars wie Hansi Kraus (Lausbuben-Geschichten) bis Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf) haben später vergeblich um eine Schauspiel-Karriere als Erwachsene gekämpft.
Liste mit Agenturen, die Kinder und Jugendliche betreuen:
Bavaria Film: Besetzungsbüro
Bavaria Fernsehproduktion GmbH
Bavariafilmplatz 7 82031 Geiselgasteig
Siegfried Wagner: Bavaria Fernsehproduktion GmbH Leitung Besetzungsbüro Tel.: +49(0)89/6499-2648
Kids (Agentur für Kinder- und Jugenddarsteller):
München: Agentur Kids München Nina Pappi Virchowstraße 2 80805 München
Tel: 089 44 898 22, Fax: 089 35 82 82 99
Mobil: 0172 827 1587
DreamTeam Munich
Sendlingerstr. 33a 80331 München
Tel. +49 89 23 666 20, Fax. +49 89 23 666 222
Kids And Kasting Kompany
Zweibrückenstr. 15 80331 München Deutschland
Tel. (089) 2285929
Kids (Agentur für Kinder- und Jugenddarsteller)
Agentur Kids Köln Beate Ebert Brauweilerstraße 14 50859 Köln-Lövenich (Alte Jugendstilvilla)
Tel.: 02234 - 435 7126, Fax: 02234 - 435 7127
Kids (Agentur für Kinder- und Jugenddarsteller)
Agentur Kids Berlin Sabine Heymann
Warschauer Straße 17 10243 Berlin
Tel.: 030 - 29 77 18 16 Fax: 030 - 93 95 00 15
Kult Model Agency
Hopfensack 19, 20457 Hamburg
Tel: 040 32318281
Brüderchen & Schwesterchen GmbH
Luegallee 7, 40545 Düsseldorf
Tel: 0211 9174470
Starboxx Castingagentur Berlin
Starboxx Medienservice Marcel Knaak
Kopenhagener Str.71 D-10437 Berlin
Tel.: 030 / 4404 2495 Fax.: 030 / 4404 1357
Cool Kids Agentur & Schauspielschule
Otto-Suhr-Allee 94, 10585 Berlin
Tel: 030 74004550
Momo Kindercastigsagentur
c/o Stage24, Weißer Straße 143, 50999 Köln
Tel: +49 160 952 056 99