Das legendäre Ostseebad widmet einmal im Jahr vier Tage dem hochrangigen deutschsprachigen Arthouse-Kino. Was macht die "Filmnächte" dort so besonders?
Da ist natürlich erst einmal dieses Meer, die Ostsee, diese Weite, diese Ruhe. Entschleunigung Erholung all dies sind Vorzüge der einstigen Künstlerkolonie, die diese Tradition wach hält und auch auf das Kino ausgeweitet hat. Das ist schon faszinierend zu erleben, wie sich der Kino gewordene Multifunktionssaal des Hotel Grand bei den Ahrenshooper Filmnächten drei Mal täglich mit Zuschauern füllt. Das Hotel, in dem sich auch das Festivalzentrum befindet, signalisiert nicht allein durch das Festival, sondern auch durch den hier gedrehten Spielfilm "Love Steaks" (Regie: Jakob Lass, 2013) eine große Leidenschaft für das Kino.
Die Zuschauer scheinen dies zu honorieren, die Filmnächte sind überaus erfolgreich, dabei ist Nebensaison. Da sind nicht nur Kinofans sondern auch Zuschauer darunter, die vielleicht sonst nie ins Kino gehen und sich nun aber im Urlaub plötzlich auf Filme einlassen, die sie Daheim vielleicht auch auf dem Flatscreen nie anschauen würden. Umso spannender die Diskussionen nach den Filmen, da ist viel direkte Emotionalisierung zu spüren.
"Filmkunst am Meer", das Motto ist Programm in der Künstlerkolonie Ahrenshoop, wo man statt vieler unüberschubarer Reihen von Filmen genau sechs handverlesene Spielfilme in den Wettbewerb einlädt. Sich Einlassen auf die filmischen Arbeiten, statt gehetzt zum nächsten Vorführtermin eilen, Dinge reflektieren, hinterfragen, ausgiebig über das Gesehene reden können, gehören neben der beeindruckenden Landschaft zu den besonderen Eigenheiten des Festivals.
Im Wettbewerb laufen in diesem Jahr folgende Filme:
AXEL DER HELD (D 2018, 90 min.) von Hendrik Hölzemann (Regie)
WIR HABEN NUR GESPIELT (D 2018, 86 min.), von Ann-Kristin Reyels (Regie)
VAKUUM (D/CH 2017, 85 min), von Christine Repond (Regie)
LIEBESFILM (D 2018, 82 min), von Robert Bohrer & Emma Rosa Simon (Regie)
ADAM UND EVELYN (D 2018, 100 min), von Andreas Goldstein (Regie)
DAS SCHÖNSTE PAAR (D/F 2018, 97 min), von Sven Taddicken (Regie)
In der Jury sind dieses Jahr Moderator Max Moor und die Schauspieler Jördis Triebel und Uwe Kockisch.
Man muss der Kurverwaltung rund um Kurdirektor Roland Völcker attestieren,- das Filmfestival ist schlichtweg unübersehbar und überall machen Plakate, Ankündigungen und Fahnen Lust auf die Begegnung mit den ausgewählten Filmen und Ihren Machern bzw. Schauspieler-inne-n. So ein starkes Statement für das Kino ist wirklich phantastisch, andere Festivals träumen von so einem Support.