Die Auszeichnungen für die besten Fotos, die vom Frieden künden, wurden anlässlich des La Gacilly-Baden Photofestivals in Baden bei Wien verliehen. Die "La Gacilly-Baden Photo" ist eine faszinierende Outdoor-Fotoausstellung ausgewählter Wettbewerbsbeiträge sowie Retrospektiven. Der Initiator des Global Peace Photo Awards, Lois Lammerhuber sagt über die Zielrichtung der Auszeichnung, dass Frieden nicht die Abwesenheit von Krieg sei, sondern etwas, das er als "Gelungenes Leben" bezeichnet.
FotografInnen insbesondere kritische Fotojournalisten sind häufig Mahner, Bewusstmacher, visuelles Gewissen für die restliche Welt. Dafür begeben sie sich an Orte und in Situationen die manchmal schwer zu ertragen, manchmal gefährlich, manchmal tödlich sind. Der Friedenspreis des Festivals erinnert an die Vielen, die Opfer von Gewalt geworden sind und prämiert Bilder, die von den anderen, den positiven, den kleinen und größeren Glücksmomenten künden. Fünf Preise sind ausgelobt und unter diesen wird ein Hauptpreis vergeben.
Hauptgewinner
Der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis Peace Image of the Year 2020 ging an den in Teheran lebenden iranischen Fotografen Sasan Moayyedi.
Seine Bildreportage über das Schicksal von Salah Saeedpour, der als 15-Jähriger bei einem Familien-Picknick in der iranisch-kurdischen Provinz Marivan nahe der Grenze zum Irak auf eine Landmine tritt und dabei beide Hände und Augen verliert. Trotz dieser schweren Einschränkungen begann er zu Schwimmen und gewinnt in der Folge Medaillen. Er lernt die Liebe seines Lebens kennen, die junge Kurdin Arveh Amini, die er 2014 heiratet. Kurz danach beginnt der nun ausgezeichnete Fotojournalist Sasan Moayyedi damit, das Leben der Beiden fotografisch zu dokumentieren.
Weitere PreisträgerInnen
Das mit 1000 Euro dotierte beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie (unterstützt von der Vienna Insurance Group) ging an
die 14-jährige Anastasiya Bolshakova. Ihr Foto, „Flight of the Soul“ ist eine Liebeserklärung an den Sommer
Die Alfred-Fried-Photography-Award-Medaillen 2020 gingen an:
Den belgischen Fotografen Alain Schroeder für seine Arbeit „Saving Orangutans“ über
die Teams des Orangutan Information Center, der Human Orangutan Conflict Response Unit und des Sumatran Orangutan Conservation Programme.
Die französisch-spanische Fotografin Catalina Martin-Chico für ihre Bilder „(Re) Birth“ über neues Leben nach dem Tod von 260 000 Menschen. Nach einem halben Jahrhundert Krieg in Kolumbien, beginnt in den Verstecken der ehemaligen Kämpfer so etwas wie Normalität. Deren ganz besonderes Zeichen ist eine kleine Geburtenwelle.
Den Nigerianer Emeke Obanor für seine Arbeit „Heroes“ über nigerianische Mädchen, die von der nigerianischen Terror-Truppe Boko Haram entführt und einer Gehirnwäsche unterzogen worden waren. Nun sind sie wieder frei. Und zurück in der Schule. Wenn auch noch sicher traumatisiert. Aber einige von ihnen haben sich die Kraft erhalten, an ihren Träumen festzuhalten.
An Nicolas Asfouri für seine Arbeit „Hongkong Unrest“ Eigentlich soll Hongkong vertragsgemäß noch bis 2047 einen weitgehenden Autonomie-Status behalten: „Ein Land, zwei Systeme“.Gegen die Versuche Chinas, diesen Status bereits jetzt zu beenden, demonstrieren vor allem junge Menschen und riskieren ihr Leben.
Die Fotos der PreisträgerInnen, aber auch all die anderen vorausgewählten Bilder sind noch bis in den Oktober hinein in einer großartigen Outdoor-Ausstellung überall in Baden (bei Wien) zu sehen. Ein Besuch dieser ungewöhnlichen Präsentation, was Bilder leisten können, lohnt auf jeden Fall.
Anerkennung für einen wichtigen, oft gefährlichen Beruf
Der Global Peace Photo Award wird in Kooperation von Photographischer Gesellschaft (PHG), Edition Lammerhuber, UNESCO, Österreichischem Parlament, der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, des Internationalen Press Institute (IPI), des Deutschen Jugendfotopreises und der World Press Photo Foundation ausgelobt.
Dass die Preise für 2020 vergeben sind, hängt damit zusammen, dass der Wettbewerb im ersten Corona Jahr ausfallen musste.
Auf der Preisverleihung wurde von diversen Gastrednern auf die besondere Bedeutung von Fotoreportern und Journalisten hingewiesen. Auf die vielen, die in oder wegen Ausübung ihres Berufes ums Leben kamen. Darauf, wie bedeutsam glaubwürdiger, wahrhaftiger Bildjournalismus für die Welt ist.
Das verdeutlichte sehr eindringlich etwa Márton Gergely, Chefredakteur der ungarischen Wochenzeitung HVG in einer berührenden Rede: „Journalisten sind der Wahrheit verpflichtet. Wir machen all das, weil wir am Ende mit unseren Namen für die Wahrheit unserer Inhalte einstehen. Die Mächtigen dieser Welt sind das leider nicht“.
David Beasley, der Exekutivdirektor des UN World Food Programms hob die Wichtigkeit all jener Bilder, die dem Rest der Welt vom Elend und Hunger in anderen Regionen der Welt berichten.
Ein wichtiger Preis, der zum Nachdenken anregt und Mut macht, nicht innezuhalten, die Bruchstellen dieser Welt und den positiven Umgang von Menschen mit all diesen Verwerwerfungen in Bildmedien sichtbar werden zu lassen.