Sendebänder
Filme die man mit dem Fernsehen koproduziert oder im Auftrag herstellt mussten zum festgesetzten Abgabetermin in Form eines oder mehrere Sendebänder angeliefert werden.
Dabei waren bestimmte technische Richtlinien einzuhalten und einige Begriffe zu klären, wie solche Sendebänder auszusehen haben.
Meistens verlangen die Sender zwei oder drei verschiedene Versionen für unterschiedliche Zwecke. Diese verschiedenen Ausspielungen, auch wenn sie auf Festplatte oder SSD landen, sind übrigens auch für Sie als Filmhersteller sinnvoll.
Wenn Sie von ihrem Film eine IT Version ohne Sprache, eine vielleicht noch ohne Musik, eine mit vollständiger Mischung ausspielen bzw. für sich auf Festplatte in voller Auflösung speichern, können Sie auch später nach Jahren noch Änderungen vornehmen ohne alle Schnittdateien vorhalten zu müssen. Hat man derartive Variationen nicht, können selbst kleinste Änderungen sonst richtig aufwändig und teuer werden.
Verschiedene Ausspielungen
Das eigentliche Sendeband beinhaltet alles, was man später über den Fernseher schicken möchte. Also den vollständigen Film samt Titel, Abspann, ggf. Untertitel.
Auf diesem Band werden vier Tonspuren untergebracht, zwei enthalten den Stereoton in der Landessprache, in unserem Fall also Deutsch, und zwei enthalten die sogenannte IT-Mischung, also eine Tonmischung ohne lokale Sprache, um ggf. eine Sprachsynchronisation in einer anderen Sprache herstellen zu können.
Ein weiteres Videoband wird im sogenannte "cleanfeed" Modus ausgespielt, das ist ein Video ohne Grafiken, Untertitel, Titel, Senderlogo etc. also ein reines Video ohne jegliche Overlays. Das "cleanfeed"-Vdeo benötigen die Sender für den internationalen Programmaustausch.
Technischer Vorspann
Beim Masterband sollte vor dem Filmbeginn ein Vorlauf von 2 Minuten sein. Für die Dauer von 1:30 wird zu Beginn des Videobandes ein Farbbalken (100% Luminanz, 75% Chroma) mit einem Messton (-9dB oder digital -18dB) aufgezeichnet, daran schließen sich 30 Sekunden Schwarz (Blackburst) Stumm.
Was den Programmstart (Timecode) angeht, so gibt es unterschiedliche Regelungen. Die Häufigste ist hier beschrieben:
TC 09:58:00:00 Farbbalken mit 100% Luminanz und 75% Chroma. Ton: Messton 1kHz bei -9db für analoge Formate (Messton 1kHz bei -18dB für digitale Formate)
TC 09:59:30:01 bis TC 09:59:59:24 BB (Black Burst) Ton: Stumm
BEI 10:00:00:00 ist Programmstart
Nachlauf
Im Anschluss an den Film folgt eine Minute Schwarz. Danach werden Einstellungen aufgespielt, über denen die Titel liegen. Also pure Videoaufnahmen von Anfang und Ende ohne die Titel die über dem Bild liegen. Das ermöglich bei Auslandverkäufen neue Betitelung in anderen Sprachen etc.
MAZ-Karte
Jedes Video-Sendeband muss von einer MAZ- Karte begleitet sein. Es hat schon Sender gegeben, die technisch einwandfreie Video-Sendebänder wegen fehlender MAZ-Karte in der technischen Abnahme zurückgewiesen haben.
Die MAZ-Karte beinhaltet Informationen zum Videoband, vor allem natürlich, in welchem Format, welcher Fernsehnorm, mit welchem Pegel, welchen Timecodes aufgezeichnet wurde und was sich wo auf den Tonspuren findet.
Ob die gute alte MAZ-Karte in alle Zukunft hinein Verwendung finden wird, ist fraglich. Insbesondere die neuen, File-basierten Aufnahmeformate eröffnen die Möglichkeit, Meta-Daten abzuspeichern in denen alle wichtigen Informationen enthalten sein können. Für die Verwendung im Sendebetrieb werden in den Metadaten auch Kennungen wie die Abspielnummer enthalten sein.