Framerate
Es ist historisch bedingt, jener Konflikt, der immer wieder zu Diskussionen führt, nämlich die Frage, ob man mit 24 Bildern, wie es der Kinostandard die längste Zeit war und ist oder ob man mit 25 Bildern dreht, wie es das PAL Fernsehsystem erfordert.
Die 24 Bilder resultieren aus dem ursprünglich auf 16 Bilder/Sekunde festgelegten Stummfilmstandard, den man zur besseren Bewegungsauflösung auf 24 Bilder erhöhte. Weltweit spielen alle Kinos Filmkopien oder DCPs mit 24 Bildern in der Sekunde ab. Die 25 Bilder (bzw. 50 Halbbilder) des PAL Fernsehstandards resultieren aus der Notwendigkeit, Senderbildfrequenz und Empfängerbildfrequenz in Zeiten der Halbbilder (notwendig wegen der Röhrenbildschirme) zu synchronisieren. Das naheliegendste Synchronsignal war die Netzfrequenz, jene 50 Hz in denen bei uns der Wechselstrom seine Polung wechselt. Diese Frequenz wurde genutzt um entsprechend die Halbbilder des analogen Fernsehens landesweit synchron zu wechseln.
In den USA und einigen anderen Ländern der Welt waren dies 60 Hz, weshalb man dort für das Fernsehen mit 30 Bildern in der Sekunde drehte. Dieses Erbe schieben wir noch immer vor uns her, obwohl die Bilder längst digital und unabhängig von der Netzfrequenz übertragen werden können.
Womit drehen?
Wenn klar ist, dass ein Film nur im Kino oder nur im Fernsehen bzw. auf DVD verwertet wird, kann man sich noch recht klar entscheiden. Oft genug aber sind verschiedene Verwertungswege angestrebt und da wird es schwierig, die optimale Framerate zu wählen.
Um hier etwas mehr Klarheit zu erzielen, wollen wir uns die Bedingungen und Einflüsse der verschiedenen Framerates einmal genauer anschauen. Und vor allem wollen wir uns auch die so gerne unterschätzten Tonprobleme anschauen, die bei veränderten Framerates entstehen können. Das ist kein ganz neues Thema, auch in der analogen Welt stellten sich in diesem Zusammenhang immer wieder grundsätzliche Fragen.
Aspekte der Bildwiedergabe
Auch wenn es einige Leute gibt, die behaupten, Kinolook habe etwas mit 24 B/Sekunde zu tun,- das ist weitgehend spekulativ. Vielleicht haben diese Leute schlechte Wandlungen der Framerate gesehen. Schließlich sehen die Kinofilme wenn sie mit 25 Bildern in der Sekunde im Fernsehen oder von DVD / BluRay abgespielt werden, immer noch nach Kinolook aus.
Grundsätzlich kann man, wenn Filme mit 24 Bildern gedreht und auch wiedergegeben werden keine Unterschiede zu Filmen die mit 25 Bildern gedreht und mit 25 Bildern wiedergegeben werden, ausmachen. Auch die Belichtungszeit in der Kamera, die bei einem Shutter von 180 Grad (früher bei analogem Film entsprechend halbe Umlaufblende) bei 24 B/Sek 1/48 Sekunde und bei 25 B/Sek einer 1/50 Sek entspricht, unterscheidet sich so marginal, dass man das nicht bemerkt.
Dennoch gibt es Aspekte, die für eine Bevorzugung von 24 B/Sek sprechen, vor allem der Export in die USA. Aus 24 Bildern lassen sich nämlich leichter 30 Bilder für das US Fernsehsystem wandeln, als aus 25 Bildern. Und auch die Möglichkeit, damit problemlos auf ein DCP zu gehen, welches weltweit mit 24 B/Sek läuft, spricht für sich.
Tonaspekte
Wenn man auf analogem Film für das Fernsehen mit 25 B/Sek drehen musste und der Film dann als Filmkopie in Kinos gezeigt wurde, bedeutete dies wenn die Projektoren nicht umschaltbar waren (das war zu 95% der Fall), dass der Film langsamer lief und alle Stimmen, Geräusche und auch die Musik tiefer waren. Für die Filmemacher stets der kleine Horror.
In der Anfangszeit der Umstellung auf DCPs waren die Server in den Kinos auch nur in der Lage, mit 24 B/Sek abzuspielen. Hier führten Filme, die in 25B/Sek gedreht waren zu dem gleichen Tonproblem.
Umgekehrt wurden und werden Kinofilme (gedreht mit 24B/Sek.) bei der Ausstrahlung im Fernsehen oder von DVD/BluRay stets schneller abgespielt. Dies bewirkt eine Beschleunigung, die Tönhöhe wird etwas nach oben verschoben. Interessanterweise leiden die Filmemacher unter dieser Veränderung weniger, als umgekehrt. Manchem Film tut es sogar gut, wenn das Timing etwas schneller wird.
Festzuhalten ist, dass die Veränderungen der Tonhöhe bei Geräuschen und Atmos viel weniger auffallen als etwa bei Musik oder Sprache.
Technische Wege 25 auf 24
Es gibt Möglichkeiten, die Framerate zu verändern. Dabei handelt es sich nicht unbedingt immer um glückliche Kompromisse. Um von 25B/Sek auf 24 B/Sek für ein DCP zu kommen, kann man den Ton um 4% dehnen und zugleich die Tonhöhe im gleichen Prozentsatz anzuheben (Pitch) was selten unhörbar bleibt. Auf der Bildebene wird pro Sekunde ein Bild weggelassen oder mit anderen zusammenbelichtet. Das führt entweder zu kleinen Rucklern im Sekundentackt, besonders störend bei Schwenks oder Fahrten, oder zu unschönen Phantombildern.
Technische Wege 24 auf 25
Auch hier kann eine Wandlung stattfinden, es wird pro Sekunde ein Bild verdoppelt. Der Ton muss entsprechend um 4% gestaucht werden und die Tonhöhe, zumindest auf den Musik und Sprachspuren nach unten gesenkt werden. Interessanterweise ist das Zahlenverhältnis von 24 Bildern zum amerikanischen Fernsehstandard mit 30 Bildern deutlich günstiger zum Umrechnen, als von 25 Bildern. Ein vielleicht auch nicht ganz zu vernachlässigender Aspekt.
Nahezu jahrhundertalter Standard
Wegen der vorgenannten Aspekte bleibt es für Kinozwecke nach wie vor bei den 24B/Sek. in der Aufnahme. Wenn man beabsichtigt, Filme für das Kino herzustellen, die auch im Fernsehen und auf DVD/BluRay verwertet werden sollen, macht es vermutlich mehr Sinn, in 24 B/Sek. zu drehen, weil die Wandlung zu 25 B/Sek. ist weniger sicht,- und hörbar als umgekehrt.