Eigentlich denkt man, es sei ganz einfach, aber ganz so easy geht es eben doch nicht. 10 handfeste Tipps fürs Interview
Technik
Alles erforderliche Equipment mit nehmen. Alles, was fehlt, kann das Interview beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen.
Ohne geladene Akkus laufen Kameras nicht.
Ohne Bodenplatte kann man die Kamera in der Regel nicht an einem professionellen Stativ anbringen.
Alle Akkus geladen haben und alle mitnehmen
Den Ton nach Möglichkeit mit zwei Mikrofonen auf zwei getrennte Spuren aufnehmen.
Ein Ansteckmikrofon (Lavalier) sowie ein Richtmikrofon (Keulen,- oder Supernierencharakteristik) in einem Shockmount sind perfekt. Bei Außenaufnahmen benötigen sowohl das Lavalier, als auch das Richtmikrofon einen Windschutz.
Kleidung
Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, aber es wird dann doch immer wieder vergessen: Videokameras mögen keine Karos, keine feinen Muster (sonst besteht die Gefahr von Moiré-Effekten), keine gleichmäßig breiten Streifen, kein reines Weiß, kein Schwarz.
Fragen
Gut vorbereitet sein. Wer ist der Mensch, den man interviewt, was ist seine/ihre Tätigkeit, welche Themen wären interessant? Ist es ein Autor, sollte man sein neues Buch kennen, ist es eine Regisseurin, ihren aktuellen Film.
Interviewfragen so stellen, dass der Interviewte einen Teil der Frage wiederholt. Das kann man dem Interviewten auch mitteilen, dass die Antwort immer auch die Frage beinhaltet.
Fragen, die keine Möglichkeit zulassen, ausführlicher zu antworten, sind unsinnig. Beispiel einer schlechten Frage an einen Maler: Sehen Sie sich in der Lage, ein großes Bild zu malen?- Antwort: Ja
Das ist für ein Interview ungeeignet. Wenn aber der Interviewpartner stets einen Teil der Fragestellung in seine Antwort einbaut, dann passt es gut. Beispiel: Sehen Sie sich in der Lage.... Antwort: Ja natürlich sehe ich mich dazu in der Lage ein größeres Bild zu malen...
Als Interviewer nicht versuchen, die eigene Intelligenz oder gute Vorbereitung durch ausführlichste Fragen zu demonstrieren. Die Fragen sollten knapp gehalten sein und möglichst viel Raum für Erklärungen oder Erzählungen des Interviewten einräumen.
Bildgestaltung
Ablenkende Elemente im Bildhintergrund vermeiden. Den / Die Interviewte-n nicht zu nah vor eine Wand setzen oder stellen, besser ist es, wenn da ein paar Meter Abstand sind, dann kann man je nach Sensorgröße und Blende (Schärfentiefe) den Hintergrund etwas unscharf werden lassen. Das verstärkt die Konzentration auf die interviewte Perrson.
Gar nicht geht, wenn im Hintergrund Elemente dort senkrecht sind, wo der Kopf des Interviewten ist. Das kann dann schnell so aussehen, als wenn eine Laterne oder ein Baum aus seinem / ihrem Kopf heraus wächst.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn der / die Interviewte nicht parallel zur Kamerachse sitzt oder steht, sondern in einem 45 Grad Winkel. Gleichzeitig sollte der Fragende dicht neben der Kamera und auf der entgegengesetzten Seite sitzen oder stehen, das Gesicht sollte auf Höhe des Objektivs sein. Das führt dazu dass die interviewte Person zur Kamera im Halb,- oder Dreiviertelprofil zu sehen ist, eine für Menschen optimale Haltung. Wenn ihr/sein Blick die Kamerachse kreuzt, sorgt das dafür dass der Blick nah bei der Kamera ist, was mehr Nähe zum Zuschauer erzeugt.
Mit diesen einfachen Regeln steht einem überzeugenden Interview nichts mehr im Wege.