CIEVYC
Studiengänge
Die CIEVYC ist eine private Institution, welche sich zum einem aus den Studieneinahmen und zum anderen aus der Fundación Novum - einem eng mit der freien Wirtschaft verbundenen Zweig der Universität - finanziert.
Der eigentliche Kernstudiengang dieser privaten Filmuniversität nennt sich:
Carrera de direccion de cine y video
Im Vordergrund steht dabei die Realisierung von Kurzfilmen mit dem Ziel, dass jeder Student pro Studienjahr zwischen 5 und 8 Kurzfilme in verschiedenen Rollen mitgestaltet. Nach zwei Jahren wird einem der Titel “Intermedio” verliehen und nach drei Jahren darf man sich mit abgeschlossenem Studium als “Superior en Dirección de Cine y Video” bezeichnen. Die Studieninhalte decken den gesamten Bereich des Filmschaffens ab. So werden im Laufe des Studiums folgende Themengebiete behandelt:
Analyse von Filmen, Arbeit eines Regisseurs, Fotografie, Lichtsetzung, Drehbuch, Einführung in die Produktion, Bildgestaltung, Sounddesign, Geschichte des Films weltweit und speziell in Lateinamerika sowie verschiedene praktische Übungen am Set.
Die meisten Kurse werden sowohl morgens, nachmittags als auch abends angeboten. Daraus ergibt sich der entscheidende Vorteile, dass viele Studenten neben dem Studium noch arbeiten können und ihre Klassen danach ausrichten. Studienbeginn ist jeweils im März oder August möglich. Ein Semester dauert ca. vier Monate und variiert je nach Prüfungstermin um ein oder zwei Wochen. Im Januar und Februar sind in ganz Argentinien sowohl für Schüler als auch Studenten Ferien, da aufgrund der extremen Hitze und drückender Schwüle in den zwei heißesten Sommermonaten (wir befinden uns schließlich auf der Süd-Halbkugel) wirkliches Lernen schier unmöglich ist.
Da die Universität vor kurzem ihre Räumlichkeiten um ein weiteres Gebäude vergrößert hat, werden nun vier weitere Studiengänge angeboten, die sich vor allem auf die Spezialisierung bestimmter Arbeitsbereiche konzentrieren:
Carrera de guión para cine y tv (Drehbuch)
Carrera de Dirección de fotografiá y cámara (Kamera)
Carrera de Periodismo y crítica cinematográfica ( Filmkritiker)
Carrera de Producción de Cine y Telvisión (Produktion)
Des Weiteren bietet die Universität in Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen oder einzelnen Filmschaffenden Kurse und Seminare zu den unterschiedlichsten Themen rund um den Film an. Dieses spezielle Angebot ist je nach Umfang der Kurse gratis oder mit einer Teilnahmegebühr verbunden.
Ausstattung:
25 Videokameras
18 Filmkameras ( 16mm, Bolex H-16 und Arriflex ST)
Equipmentraum mit Lichteinheiten, Steadycam und Dolly
3 voll ausgestattete Schnitträume
Der “Vor-Ort-Eindruck”
Die CIEVYC befindet sich im Herzen von San Telmo, einem Stadtviertel nahe am Mikrozentrum, welches sein rustikales und traditionell geprägtes Aussehen vergangener Zeiten beibehalten konnte. Die von außen gelb gestrichene Fassade der Filmuniversität lässt sich durchaus als Signalfarbe wahrnehmen und versucht wohl auch ein wenig von dem bescheidenen kleinen Eingang der Universität abzulenken. Betritt man das Gebäude merkt man sogleich wo man sich befindet: Die Wände sind verziert mit Filmpostern, Fotos von Dreharbeiten, Arbeitsproben der Studenten und einem großen “Schwarzen Brett”, welches vom regen Austausch der Studenten an Equipment, Ideen und Know-how geprägt ist. Eine kleine Bar, die als Treffpunkt dient, gibt den Studenten Zeit sich zu stärken und sich über ihre aktuellen Projekte auszutauschen.
Das Interview mit dem “departamento de alumnos” (Büro für alle studentischen Angelegenheiten) war angenehm locker und zugleich sehr hilfreich, sich einen besseren Eindruck von der CIEVYC zu verschaffen. Zurzeit studieren knapp 800 Personen an der Universität und jedes Jahr schreiben sich ca. 300 Studenten für die angebotenen Studiengänge ein. Die Mehrheit bilden dabei Argentinier, ein Fünftel aller Studenten kommt aus anderen Ländern Lateinamerikas und ein kleiner Teil aus Europa. Die meisten Studenten kommen direkt von der Schule oder haben nach ihrem Schulabschluss noch ein Praktikum gemacht. Erfahrungen im Bereich Film werden nämlich für das Studium nicht vorausgesetzt.
Meine Fragen betreffend Studiengebühren und den Formalitäten zum Einschreiben ergaben einige Überraschungen und im Vergleich zu den anderen Universitäten eine große Offenheit und Flexibilität.
Einschreibungsformalitäten und Preise
Für die Immatrikulation sind folgende Unterlagen nötig:
Studentenvisum (für das erste halbe Jahr)
DNI (Documento Nacional de Identidad), welches die permanente Aufenthaltsbestätigung ist, um sich für den Zeitraum des Studiums in Argentinien aufhalten zu dürfen. Dieses lässt sich dann vor Ort während des ersten Semesters beantragen.
Titulo Secundario (vergleichbar mit einem “Highschool”-Abschluss) oder für alle ausländischen Studenten der Nachweis eines ähnlichen Abschlusses. Dies würde bedeuten eine Beglaubigung des deutschen Schulzeugnisses im argentinischen Konsulat einzuholen und dieses dann nochmals im “Ministerio de Relaciones Exteriores” und dem “Secretaría de Educación de Buenos Aires” beglaubigen zu lassen. Da in Deutschland kaum jemand Unterricht über die Geografie, Geschichte und Literatur Argentiniens bekommt, müssen diese in Argentinien vor Ort nachgeholt werden. Dabei muss man jedoch nur die jeweiligen Prüfungen mitschreiben, welche man ohne großen Aufwand bestehen kann. Die Universität ist dabei äußerst hilfreich und unterstützt einen mit Adressen und Ansprechpartnern.
Vier Ausweisfotos
Dies ist das absolute Mindestmaß an Einschreibungsformalitäten mit welchem man zu rechnen hat. Hinzu kommen nun natürlich noch die Studiengebühren, welche sich folgendermaßen zusammensetzen:
Einmalige Immatrikulationsgebühr: 300 Pesos
Monatliche Studiengebühr: 245 Pesos (mit Stipendium)
490 Pesos (ohne Stipendium)
Umrechnungskurs: ( vom 1. Oktober 2006 )
1 Euro = 3.94209 Argentinischer Peso
1 Argentinischer Peso (ARS) = 0.25367 Euro (EUR)
Man bezahlt pro Jahr 12 Monate, d.h. auch in der vorlesungsfreien Zeit fallen die Studiengebühren an. Hinzu kommen noch kleinere Beträge für Kopierkosten, das Ausleihen von Filmen, der Studentenausweis (5 Pesos) oder die Prüfungsgebühr, welche sich auf 10 Pesos pro Prüfung beläuft.
Sehr interessant ist vor allem die Möglichkeit, auch als ausländischer Student ein “beca” (Stipendium) zu erhalten. Es handelt sich dabei um einen zu bestehenden Test, der sich aus filmrelevanten Fragen und einem kreativen Teil zusammensetzt. Die Universität vergibt das Stipendium direkt an ihre Studenten und somit findet zweimal jährlich jeweils vor Semesterbeginn in den Räumen der Universität dieser Test statt. Die Mehrzahl der Studierenden besitzt dieses Stipendium und kann sich somit die Hälfte der anfallenden Studiengebühren sparen.
Des Weiteren bietet die Universität auch die Möglichkeit an, nur für ein Austauschsemester oder auch ein ganzes Jahr die Lehrveranstaltungen zu besuchen. Dabei muss aber ein “convenio” (Abkommen) mit der Heimuniversität bestehen. Da dies bei vielen nicht der Fall sein wird, ist ganz klar. Überraschenderweise lässt sich jedoch auch im Rahmen eines “Free Movers” (welches in Argentinien eigentlich eher unbekannt ist) dieses Angebot nutzen, jedoch dann ohne eine Anrechnung der Kurse. Für alle, die aber einfach aus Interesse heraus miterleben wollen, wie die Studenten in Argentinien ihre Kurzfilme realisieren, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es dabei gibt, stellt die CIEVYC einem wenigstens keine bürokratische Hürden in den Weg.
Fazit
PRO: praktisch ausgerichtet, leicht zugänglich für jeden, vergleichsweise günstig
CONTRA: kleine Räumlichkeiten, nur 3 Schnittplätze
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