Endlich auch für Android
Nein, sie macht aus einem Smartphone keine Profivideokamera, aber sie macht professionelle Features nun auch auf Android zugänglich. Apps für Filmer gibt es schon seit langem, doch so umfassend wie diese hat bisher noch keine professionelle Anzeigeoptionen aufs Handy gebracht. Die kostenlose Blackmagic Camera App, die es bereits seit Herbst 2023 für iPhones gab, steht ab Sommer 2024 endlich auch für Android-Smartphones kostenlos zur Verfügung. Sie emuliert Look & Feel von Blackmagic Displays bzw. Kameras und zeigt viele professionelle Informationen der jeweiligen Videokamera des Handys an.
Allerdings ist sie für ältere Smarthones nicht geeignet, erst ab Android 13 kann man sie mit Samsung Galaxy ab S23/S24 und neuere Google Pixel-Handys verwenden. In Googles Play-Store wird sie auf älteren Smartphones gar nicht erst angezeigt. Laut Blackmagic bietet die App die gleichen Werkzeuge an, die in Spielfilmen, Fernsehen und bei Dokumentationen zur Anwendung kommen. Aufgezeichnet werden kann in H.264 und H.265 bei automatischer Proxy-Generierung. Blackmagic RAW oder ProRes Raw werden nicht bedient, aber vielleicht ist das ja ein Projekt für die Zukunft dieser App.
Das Display zeigt wichtige Kameraeinstellungen wie Brennweite, Bildfrequenz, Shutter, Blende, Iso, Farbtemperatur, Auflösung und Aufnahmedauer an. Außerdem wird ein Histogramm Monitor eingeblendet. Damit steht den Usern die gleiche intuitive Oberfläche wie bei den Blackmagic Digitalkameras zur Verfügung.
Professionelles Look & Feel
Auf alle Elemente im Display kann man tippen und die Einstellungen sofort ändern, ohne in tief versteckte Menüs des Smartphones eintauchen zu müssen. Das Head-up-Display kann Histogramm, Fokusspitzen, Levels, oder auch Bildrahmen einblenden. Auch das Einblenden einer Zebra-Funktion ist möglich. Es kann aber indem man auf dem Display nach oben oder unten wischt, einfach weggeschoben werden. Den Autofokus kann man durch Tippen mit dem Finger auf das gewünschte Objekt lenken.
Es gibt auch ein Filmklappen-Tool welches bei der Benennung von Aufnahmen hilfreich ist und auch Bewertungen wie "Kopierer" oder "Nicht Kopierer" zulässt, also ob man den Take behalten möchte oder ob er nicht so gut gelungen ist.
Für die Tonseite kann man die Pegelanzeige zwischen VU- oder PPM-umschalten, was aber eher eine Spielerei ist, weil PPM die zeitgemäße Anzeigeform ist. Es wird ein Timecode generiert und mit aufgezeichnet.
Die App ist tatsächlich kostenlos, soll aber die User für die Blackmagic Cloud gewinnen, die dann bei größerem Speicherbedarf doch Kostenpflichtig ist. Dafür stehen dann aber viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit bereit, nicht nur in der Berichterstattung, sondern auch für dokumentarische und szeneische Projekte. Andere Teammitglieder oder auch Kunden können damit bei Bedarf auf die Videoclips zugreifen. Man kann die App aber auch ohne Cloud verwenden und alle Videodaten lokal auf dem Smartphone speichern.
Smartphones bleiben auch mit der App Smartphones, doch sie fühlen sich mit ihr deutlich mehr nach Kamera an...
Bilder: Pressefotos Blackmagic