Verfallsdatum von Filmmaterial
Auf den professionellen Filmmaterialien findet sich zwar eine Emulsionsnummer, aufgrund welcher der Hersteller den Zeitpunkt der Herstellung feststellen kann, aber ein Verfallsdatum, wie auf handelsüblichen Fotomaterialien, sucht man vergebens.
Grundsätzlich sollte man sich kein Filmmaterial auf Vorrat kaufen, sondern nur immer für jede konkrete Produktion neu bestellen. Die Filmhersteller garantieren, dass das ausgelieferte Material frisch ist. Ist das Material dann erstmal da, sollte es auch ordentlich gelagert werden. Außerdem kann es natürlich vorkommen, dass man nach Drehschluss ein paar Rollen übrig behält und diese aufheben möchte. Die Frage nach der optimalen Lagerung stellt sich automatisch.
Besonders schwierig fällt diese Einschätzung, wenn man im Internet auf den einschlägigen Plattformen von Privat älteres Material angeboten bekommt. Um mal Material durch eine Kamera laufen lassen zu können, ist das vermutlich in Ordnung, aber wenn man aufwändig mit Team und Schauspielern dreht, ist das Risiko sehr groß, dass das Material überlagert ist. Hier sollte man unbedingt vorher Tests drehen und entwickeln lassen.
Einen ersten Aufschluss über das mögliche Alter des Materials gibt bereits der Hersteller. Agfa hat schon vor mehr als einem Jahrzehnt und Fuji etwa 2015 die Herstellung von Rohfilm eingestellt. Nur bei Kodak kann man noch frisches Material erhalten.
Filmmaterial mag’s kühl...
Am Besten wird Filmmaterial im Kühlschrank gelagert. Dort behält es auch etwa 8-12 Monate (Farbnegativ) über das vom Hersteller garantierte Datum hinaus seine Gerbrauchstüchtigkeit. Bei Zimmertemperatur hält es nur etwa ein halbes Jahr durch. Will man es länger aufheben, sollte man es in die Tiefkühltruhe legen. Dort kann es auch 15-20 Monate nach Ablauf der Frist noch problemlos verwendet werden. Voraussetzung ist natürlich, dass es bei Zimmertemperatur langsam auftauen darf.
Eine ungewöhnlich hohe Lagerfähigkeit weisen übrigens Schwarzweißfilme auf. Bei normaler Empfindlichkeit können sie 4-5 Jahre problemlos im Kühlschrank lagern, bei hochempfindlichem Material sind es immer noch 2-3 Jahre. Und wenn man sie gar einfriert, sind bis zu 10 Jahre Lagerzeit drin.
Diese Werte wird Ihnen vermutlich kein Filmhersteller (aus naheliegenden Gründen) bestätigen. Und wenn Sie unsicher sind, können Sie auch einfach ein kleines Stück Material zum Testen ins Kopierwerk geben.
Am Drehort
Und wie sollte man am Drehort verfahren? Auf keinen Fall sollte Filmmaterial der direkten Sonnenhitze ausgesetzt werden. Die Rückbank des Produktionsfahrzeugs ist der denkbar ungeeignetste Ort. Eine Kühltasche kann helfen das Material zu schützen.
Rechtzeitig vor dem Einlegen muss es sich aber sanft an die Umgebungs- und Kameratemperatur akklimatisieren.
Merke:
Besonders Temperaturstürze schaden dem Material und können zu Bildfehlern führen.