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Possession - Das dunkle in dir

Daten

 

Possession - Das dunkle in dir

USA 2012, 92 min.

REGIE: Ole Bornedal
DREHBUCH: Juliet Snowden, Stiles White
KAMERA: Dan Laustsen
DARSTELLER: Jeffrey Dean Morgan, Natasha Calis, Kyra Sedgwick, Madison Davenport, Matisyahu

 

 Links zum Film

Offizielle Website

Das Movie-College haftet nicht für den Inhalt externer Seiten.

 

Regie: Ole Bornedal

 

Kinostart: 08. November 2012

 

Im Hause Brenck ist das Familienglück dahin. Clyde und Stephanie Brenck haben sich vor Kurzem scheiden lassen. Die Kinder Em und Hannah leben bei der Mutter und ihrem neuen Freund, Clyde besuchen sie oft in seiner neuen Wohnung, wo Em prompt das Zimmer mit Aussicht auf den unheimlichen Wald gegenüber bekommt. Als die drei auf einem Straßenflohmarkt eigentlich Geschirr für Clyde kaufen wollen, erregt eine alte Kiste mit mysteriösen Schriftzeichen darauf Ems Aufmerksamkeit. Als sie ihren Vater darum bittet, die Kiste mitnehmen zu dürfen, denkt sich niemand etwas und das antike Stück ziert von da an Ems Zimmer. Doch schon bald beginnt Em, sich zurückzuziehen, sogar aggressiv zu werden. Auch häufen sich unheimliche Zwischenfälle mit Motten überall im Haus. Als Stephanie und Clyde sich um ihre Tochter Sorgen zu machen beginnen, ist es bereits zu spät, denn was auch immer Finsteres in der Box hauste, hat sich bereits auf Em gestürzt und führt sie und ihre Familie unaufhaltsam in die Dunkelheit...

Einen Horrorstreifen über Besessenheit durch einen Dämon oder Geist, das gab es im Kino ja schon seit – Moment, kurzer Blick in den Kalender – Dienstag nicht mehr, da wurde es auch mal wieder Zeit. Zuletzt wurde das Kinopublikum ja mit „The Devil Inside" kräftig über den Tisch gezogen, da waren meine Erwartungen an The Possession (so lautet der Originaltitel, warum im Deutschen der Artikel weggelassen und stattdessen der wenig originelle Zusatz angefügt wurde, bleibt wie so oft bei deutschen Filmtiteln ein Rätsel) nicht besonders hoch. Die Tatsache, dass Jeffrey Dean Morgan und Kyra Sedgwick in den Rollen der Eltern geschieden sind, lässt den Zuschauer relativ kalt, da die Handlung über diesen Umstand mehr oder minder mit einem Achselzucken hinweggeht. Die beiden sind in ihren Rollen so gut, wie das Drehbuch es ihnen eben erlaubt, hauptsächlich sind sie nämlich in glaubhafter Sorge um ihre Tochter zu sehen, was einem Schauspieler als einziger Ausdruck während eines kompletten Spielfilms nun mal nicht viel abverlangt. Die junge Natasha Calis spielt die besessene Em überzeugend, man nimmt ihr die Nummer der Furie durchaus ab. Selbstverständlich waren aber auch hier keine Sternstunden der Schauspielkunst vorgesehen. Ems Schwester Hannah (Madison Davenport) war augenscheinlich nur dazu da, das Bild einer Familie irgendwie kompletter zu machen, denn sie geht im Film beinahe völlig unter, ich hatte bereits beim Verlassen des Kinos Mühe, mich überhaupt noch an ihre Rolle zu erinnern. Der Film erfindet das Rad natürlich nicht neu, das ist in seinem Genre mittlerweile kaum mehr möglich und wird eigentlich auch von niemandem mehr ernsthaft erwartet. Trotzdem schafft er mit der Geschichte des Dibbuk ein klein wenig Originalität auch wenn man dem Hinweis zu Beginn des Films, das Gezeigte basiere auf wahren Begebenheiten, am besten erst gar keine Beachtung schenkt. Diese inzwischen notorische Verlade hätte man sich auch sparen können. Was den Film aber tatsächlich ein Stück weit über seine Genrekollegen erhebt ist Ole Bornedals Regie, die das Unheimliche über die mit Klaviertönen untermalten Luftaufnahmen von Clydes Haus in einigen Szenen tatsächlich greifbar macht. Ebenfalls gelungen ist in dieser Hinsicht gegen Ende Ems computertomographische  Untersuchung im Krankenhaus. Trotzdem kämpft der Film natürlich auch mit genretypischen Schwächen. So glänzt das Drehbuch mit Dialogperlen wie „Ich habe etwas gesehen" und wir lernen, dass es in jedem Krankenhaus einen Raum gibt, in dem sich die Toten bis unter die Decke stapeln, natürlich ohne Lichtschalter. Letztendlich liefert der Film genau das, was seine Gattung von ihm fordert: Ein unheimliches Mädchen, einige ganz passable Schockmomente und zum Schluss den epischsten Exorzismus seit Langem.

Fazit: Wer eingefleischter Fan des Genres ist und nicht zu viel erwartet, wird sich sicherlich gut unterhalten fühlen und sogar die ein oder andere handwerklich gut  gemachte Szene zu sehen bekommen. Für die meisten anderen dürfte der Film kaum von Interesse sein, da seine Geschichte wenig Neues bietet und die Legende des Dibbuk auch im Internet nachgelesen werden kann.

 

Gesehen von Jannis Brunner



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