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Schublade, aus der Zeitungsauschnitte quillen

Daten

Island/Dänemark 2015

REGIE: Dagur Kári
DREHBUCH: Dagur Kári
KAMERA: RASMUS VIDEBÆK
SCHNITT: OLIVIER BUGGE COUTTÉ
SZENENBILD: HALFDAN PEDERSEN

DARSTELLER: GUNNAR JÓNSSON
Sjöfn ILMUR KRISTJÁNSDÓTTIR
Mörður SIGURJÓN KJARTANSSON
Rolf ARNAR JÓNSSON

 

Regie: Dagur Kári

Kinostart: 12. November 2015
Der herzensgute Mittvierziger Fúsi (Gunnar Jónsson) ist wohl das, was man einen Nesthocker nennt. Mit Anfang vierzig lebt er noch bei seiner Mutter (Margrét Helga Jóhannsdóttir), eine Freundin hat der füllige Isländer nie gehabt. Auch sonst ähnelt sein Leben eher dem eines Kindes. In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten ferngesteuerten Autos und Spielzeugsoldaten.

 

Da kommt es gerade recht, dass in der Wohnung nebenan ein kleines Mädchen einzieht, das Fúsi als neuen Spielkameraden entdeckt. Zwischen Fúsi und dem Mädchen entspannt sich eine kindliche Freundschaft.

 

Zeitgleich kriegt er von seiner Mutter und deren Freund einen Gutschein für einen Tanzkurs zum Geburtstag geschenkt. Der Freund der Mutter möchte Fúsi helfen, endlich eine Frau kennenzulernen und ein „normales" Leben zu beginnen. Widerwillig besucht Fúsi den Tanzkurs und lernt dort die von Depressionen heimgesuchte Sjöfn kennen. Zwischen den Eigenbrötlern Fúsi und Sjöfn entwickelt sich eine zarte Liebe, und bald schon muss sich Fúsi entscheiden, ob er mit Sjöfn seine erste richtige Beziehung wagt und das Leben mit seiner Mutter hinter sich lässt. Schließlich ist er tatsächlich bereit, einen großen Schritt in Richtung eigenes Leben zu tun. Doch am Ende kommt nochmals alles anders, so als hätte das Leben selbst das Drehbuch geschrieben.

 

VIRGIN MOUNTAIN handelt in erster Linie vom Erwachsenwerden eines eigentlich erwachsenen Mannes. Das Thema und die Visualisierung der unwohnlichen und rauen Gegend Islands erinnern durchaus an das herausragende Spielfilmdebüt NOÍ ALBINÓI von Regisseur Dagur Kári. Auch in VIRGIN MOUNTAIN interessiert sich der Regisseur, der zugleich auch das Drehbuch geschrieben hat, für einen Außenseiter, jemand, der irgendwie so gar nicht in diese Welt passt. Und auch hier spielen Island, die Kälte und die tobenden Schneestürme, eine Rolle. Es ist ein Gefühl, was damit vermittelt wird. Fúsis Leben ist ähnlich wie diese Insel, diese Natur. Ein abgeschiedener Mikrokosmos, aus dem der Protagonist nur schwer ausbrechen kann.

 

VIRGIN MOUNTAIN ist mit viel Sensibilität und einer guten Prise Lakonie erzählt. Das Drehbuch ist erfrischend eigenwillig und nüchtern geschrieben. Hier wird nichts romantisiert, es gibt kein kitschiges Happy End, und das ist gut so! Besonders hervorzuheben ist die Schauspielerische Leistung von Gunnar Jónsson, der mit stoischer Ruhe und hoher Authentizität aus Fúsi eine Hauptfigur macht, die man so schnell nicht wieder vergisst.

 

Wer auf lakonische Arthouse-Filme mit Herz steht, für den ist dieser Film ein Muss!

 

Gesehen von Jeanne Seydoux

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