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Drive USA 2011, 100 min. REGIE: Nicolas Winding Refn |
Regie: Nicolas Winding Refn
Kinostart: 26.01.2012
Los Angeles bei Nacht, der Fluchtwagen steht bereit. Sein Fahrer, ein unheimlich gelassener, gutaussehender junger Mann, der mit Zahnstocher im Mundwinkel auf seine Kunden wartet, hört den Polizeifunk ab. Driver (Ryan Gosling) ist ein Einzelgänger und tagsüber Hollywood-Stuntfahrer. Als seine Nachbarin Irene (Carey Mulligan) und ihr Sohn in sein Leben treten, beginnt er sich zu öffnen. Während Irene's Mann Standard im Gefängnis sitzt, kommen sie und Driver sich näher. Die scheinbare heile Welt wird durch Standards Rückkehr gestört. Um der jungen Familie zu helfen, unterstützt Driver den Ex-Häftling bei seinem letzten Job, damit er mit seiner kriminellen Vergangenheit abschließen kann. Schlagartig verändert sich alles.
Der dramatische Action-Thriller kommt in den Opening-Credits mit knallpinker Schreibschrift daher. Ein totaler Kontrast zu dem was einen im Laufe des Films erwartet. Obwohl der Film sehr ruhig beginnt, angefangen mit nächtlichen Luftaufnahmen, romantischem Kennenlernen und einer wortkargen Hauptfigur, kommt es schon bald zum Wendepunkt. Das bedeutet aber nicht aneinandergereihte, laute Actionszenen, sondern einen Mix aus Ruhe und purer Brutalität.
Die ruhige Stimmung rührt vor allem von der musikalischen Untermalung her, die von der ersten Minute an außergewöhnlich ist. Auch in den Aktionszenen wird nicht auf harte Beats zurückgegriffen, sondern weicher Synthesizer Sound eingesetzt. Unterstützend wirken hierbei auch die Slowmotion-Szenen, die sich in ungewöhnlicher Weise mit den schnellen Szenen abwechseln. Außerdem erwarten den Zuschauer einige Schreckmomente, die Folge plötzlicher blanker Gewalt sind.
Obwohl anfangs Hugh Jackmann für die Rolle des Driver vorgesehen war, scheint Ryan Gosling perfekt in den Film zu passen. Durch seine Leistung schafft er es, die extreme Wandlung des Temperaments von Driver glaubhaft wirken zu lassen. Denn der anfangs noch extrem coole und gelassene Fahrer entwickelt sich, um seine Irene zu beschützen, im Laufe des Films zu einem nahezu blutrünstigen Rächer. Trotzdem erscheint Gosling dabei stets sympathisch und sein Spiel trotz teils extremer Szenen nicht übertrieben.
Nicolas Winding Refn hat mit "Drive" einen sehr sehenswerten und im Gedächtnis bleibenden Film geschaffen, der beim Publikum sicherlich noch einige Stunden nachwirkt. In Cannes wurde Refn außerdem für die "Beste Regie" ausgezeichnet. Das Zusammenspiel von Soundtrack und Bildern schafft eine einzigartige Atmosphäre, die den Film zu etwas Besonderem macht. Es ist daher unbedingt zu empfehlen den Film im Kino zu sehen. Bis Januar müssen sich die deutschen Zuschauer leider noch gedulden, denn erst dann ist die offizielle Deutschlandpremiere angesetzt.
Gesehen von Mona Ziegler und Marie Hoepner
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