Das Vermächtnis der Tempelritter
Daten |
Das Vermächtnis der Tempelritter 131 Min., Action, USA 2004 REGIE: Jon Turteltaub DARSTELLER: Nicolas Cage, Diane Kruger, Sean Bean, Jon Voight |
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Regie: Jon Turteltaub
Kinostart: 25. November 2004
Wer von Jerry Bruckheimers neuen Blockbuster "Das Vermächtnis der Tempelritter" einen Abenteuerstreifen alla Indiana Jones erwartet, sollte sich vielleicht für einen anderen Film entscheiden oder sich bis zum Start von den von Spielberg geplanten vierten Teil der Indiana Jones Reihe gedulden. Doch die Fans von Actionfilmen wie "The Rock", "Con Air" oder "Armageddon" werden sicher auf ihre Kosten kommen und mit unwahrscheinlichen Stunts und einem Feuerwerk von Special Effects belohnt. Produzent Bruckheimer ist seiner Linie treu geblieben: gut gemachtes Unterhaltungskino. Man könnte meinen, dass jedes Projekt, das er anpackt, zu einem Hit an den Kinokassen wird. Dieses Mal holte er wieder seinen Lieblingsactionhelden Nicolas Cage mit an Bord, mit dem er schon ein paar erfolgreiche Filme produziert hat.
"Das Vermächtnis der Tempelritter" ist eine moderne Schatzsuche quer durch Bundesstaaten Amerikas. Haben Sie jemals einen Dollarschein genauer angesehen? Darauf befindet sich das Bild einer Pyramide mit einem Auge auf der Spitze. Das ist nur einer der vielen Puzzle, die Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage), ein Archäologe und Schatzjäger, enträtseln und zusammenfügen muss, um einen sagenumwobenen Schatz zu finden. Die Familie von Gates hütet brav seit Generationen dieses Geheimnis, doch niemand kann genauer sagen, ob es ihn überhaupt gibt. Sogar der Vater von Benjamin zweifelt stark an seiner Existenz. Doch der Sohn glaubt an die unglaubliche Geschichte und widmet deswegen sein ganzes Leben der Suche nach den alten Schätzen. Natürlich gibt es auch hier einen Bösen, der unserem Helden das Leben schwer macht. Der ehemalige Kollege von Gates Ian Howe (sehr überzeugend als Bösewicht: Sean Bean) hat es auch auf das Vermächtnis abgesehen und kämpft mit allen Mitteln, um als erster an den berüchtigten Schatz zu kommen. Der Schlüssel dazu ist eine Schatzkarte, die sich ironischerweise auf der Rückseite der Unabhängigkeitserklärung befindet. Die zwei Rivalen müssen das wohlbehütetste Dokument Amerikas stehlen. Da lernen Gates und sein treuer Freund und Partner (Newcomer Justin Bartha) die schöne Wissenschaftlerin Dr. Abigail Chase kennen, die ungewollt ein Teil des Trios wird und die beiden bei ihren turbulenten Abenteuern begleitet. Im Nacken der Schatzjäger sitzt der verbissene FBI -Agent Sadusky (Harvey Keitel), der sich fest vorgenommen hat, die mutigen Diebe, die sich an die Unabhängigkeitserklärung gewagt haben, festzunehmen.
Ab da beginnen etliche Verfolgungsjagden und feuerwerkreiche Explosionen. Diese unaufhaltsame Action-Lawine mit Nicolas Cage an der Spitze, der mit seinem berühmten verrückt-verwirrenden Blick allein gegen alle kämpft, droht den armen Zuschauer einfach zu verschlingen. Es werden dem Publikum nur kurze Verschnaufpausen gegönnt um sie dann aufs Neue mit Millionen-teuren Special Effekts zu bombardieren. Aber man erwartet auch nicht mehr und nicht weniger von einem Werk aus der Erfolgsschmiede von Jerry Bruckheimer. Die kleine Liebesaffäre zwischen dem Helden und seiner schönen Begleiterin fehlt auch nicht. Doch der leidenschaftlicher Kuss der beiden wirkt sehr gewollt und ist leider fehl am Platz, als ob der Regisseur nicht genau wusste, wann er am besten stattfinden soll. Die Besetzung von der damals noch relativ unbekannten britischen Schauspielerin Kiara Knightly in "Fluch der Karibik" hat sich als ein Volltreffer erwiesen. Hier soll das unverbrauchte Gesicht vom jungen deutschen Ex-Model Diane Kruger die gleiche Wirkung auf den Zuschauer erzielen. Über ihre schauspielerischen Qualitäten lässt es sich streiten, doch ihre Rolle der schönen Wissenschaftlerin verlangt zum Glück nicht viel davon.
"Das Vermächtnis der Tempelritter" ist richtiges Popcorn-Kino, bei dem die Handlung meistens nebensächlich, dafür aber mit reichlich Action und mit ungewollt witzigen Dialogen gesalzen ist. Doch die Geschichte an sich ist erfreulicherweise keine neue Comic-Verfilmung oder eine weitere Superman-Tragödie und wirkt deswegen erfrischend. Der Hauptdarsteller hat sein Bestes gegeben und es lohnt sich wie immer Nicolas Cage in der Rolle des sanften und intelligenten Helden zu bewundern. Er ist ein herausragender Schauspieler und man freut sich jedes Mal, wenn sein mimikreiches Gesicht auf der Leinwand erscheint. Einen Kinobesuch ohne große Erwartungen auf eine intelligente Story, dafür aber mit einigen tollen Schauspielern und guter Unterhaltung, ist der Film auf jeden Fall wert.
Gesehen von Xenia Sigalova