In aller Stille arbeitet die Führungsriege des Bayerischen Fernsehens daran, den Sender, wie es die offizielle Sprachregelung nennt, zu "reformieren". Allzu viele Details lässt man in der kurzen Pressemitteilung auch nicht durchschimmern, doch es sollen viele Bereiche zusammengelegt werden, Trimedialität ist das Zauberwort, unter dem Mitarbeiter künftig sowohl Hörfunk, Fernsehen als auch Internet gleichzeitig mit Content befüllen sollen. Und wie bei Reformen in der Industrie üblich, versteckt man darin auch gleich noch Etatkürzungen (Insider sprechen im Fall des BR von um 3 %).
Dass diese nicht in gleichem Umfang alle Redaktionen treffen werden, ergibt sich alleine schon dadurch, dass wie Andreas Bönte, Programmbeauftragter für das Bayerische Fernsehen, in einem Interview mit DWDL verkündet, "Rundschau", "Abendschau", "Lifestyle- und Familien-Themen" sowie "bayerische Bodenständigkeit" gestärkt werden sollen.
Seltsamerweise ist nirgendwo von einer Stärkung des Kultur- oder Filmbereichs die Rede, kein gutes Zeichen für den Film und das Fernsehspiel, einer der wenigen Bereiche, in denen in der Vergangenheit zumindest manche Produktionen des BR viel Anerkennung und sogar Preise geerntet hatten.
Wenn Unternehmen sich zuviel mit sich selbst beschäftigen, ändern sie häufiger mal die Namen und lassen neue Visitenkarten drucken. Das steht auch für das Bayerische Fernsehen an, welches künftig BR Fernsehen heißen soll. Raider heißt dann Twixx... Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie viele Spiel- und Dokumentarfilme allein mit dem Geld hätten entstehen können, die diese marginale Änderung verschlingen wird.
Aber warum soll es in einem öffentlich-rechtlichen (und damit ja eigentlich bewusst vom Staat von rein kommerziellen Abwägungen befreiten) Sender auch anders als in der Zementindustrie zugehen, wenn Controller, wie überall in der Welt, ihre bunten Zahlenkolonnen und Tortendiagramme an die Wände beamen?