Der Duft von Lavendel
1936 in England. Zwei schrullige alte Schwestern leben in ihrem Haus an der Küste in Cornwall. Sie brauchen sich zum Leben wie die Luft zum Atmen- sie ergänzen sich durch ihre unterschiedliche Art perfekt. Janet Widdington (Maggie Smith) ist der eher nüchterne, trockene Typ; ihre etwas jüngere Schwester Ursula (Judi Dench) ist etwas emotionaler. Well educated Ladies sind sie beide. In einer Sturmnacht wird der junger Pole Andrea ( Daniel Brühl) an ihren Strand geschwemmt. Sie pflegen ihn gesund. Langsam regen sich Muttergefühle in den beiden Frauen- und Ursula, die Zeit ihres Lebens ohne Mann geblieben war, sieht sich mit Gefühlen konfrontiert, die einer alten Dame nicht anzustehen scheinen.
Andrea stellt sich als virtuoser Geiger heraus. Aus Eifersucht unterschlagen die beiden Damen sogar den Brief einer jungen Malerin, die Andrea ihrem Bruder, einem berühmten Dirigenten, vorstellen will. Doch irgendwann müssen sich auch Ursula und Janet der Realität stellen.
"Der Duft von Lavendel" ist ein schöner, poetischer Film, der gerade zum Schluss einen leichten Hang zur emotionalen Rührseligkeit bekommt. Bereits wegen der grandios trockenen englischen Dialoge ist für diesen Film die Originalfassung ein Muss. Symptomatisch für den Charakter der beiden Frauen ist die Szene, als Ursula Zettel an Gegenstände hängt, um Andrea etwas Englisch beizubringen: "Wir lernen Englisch"- "Er vielleicht. Du machst Löcher in die Möbel".
Es scheint sie doch noch (zumindest vereinzelt) zu geben, die tollen Rollen für ältere Damen. Maggie Smith und Judi Dench jedenfalls nutzen diese Gelegenheit weidlich und liefern eine eindrucksvolle Darstellung ab. Auch Daniel Brühl vermittelt glaubhaft den jungen Polen, der mit seinem Schwiegersohn-Charme für etwas frischen Wind im Leben der beiden Ladies sorgt.