Regie: Manuel Gutiérrez Aragón
Im nordspanischen Valle de Pas, abgelegen von städtischem Treiben, wächst Val zusammen mit ihrer Schwester auf dem Hof des Vaters auf. Die Mutter verstarb schon viele Jahre zuvor an einer Erkrankung, so das Val Mutter, Magd und Schwester zugleich ist. Eines Tages läuft Vanessa, die prämierte Kuh und ganzer Stolz des Vaters dem angefeindeten Nachbarn und Wettbewerbsrivalen zu. Als er die Kuh zurück fordert, verlangt der gehässige Alte dafür das erste Kalb der Kuh. Gezwungen darauf einzugehen, willigt Vals Vater ein um wenig später ein x - beliebiges Kalb von seiner Tochter überbringen zu lassen. Doch der kritische Nachbar ist "nur alt und nicht dumm" und kommt hinter den Schwindel. Auf das er Val, anstatt des Kalbes, Geschirr anlegt und in den Stall sperrt. Bei der Befreiung Vals aus der demütigenden Lage werden sie vom Nachbarn überrascht, der sie nicht gehen lassen will und ein Messer zieht. Es kommt zum Kampf, gibt Gerangel, Val rennt davon. In der nächsten Sekunde wird ein Sarg zum Friedhof getragen. Vals Vater redet ihr ein: "Schweigen hilft, es zu vergessen". Sie sprechen Rai, dem Sohn des ermordeten ihr Beileid aus. Rai ist Frisör in der Stadt und will nur solange bleiben, bis alles geregelt ist, denn er hat sich mit seinem Vater nie richtig verstanden. Val soll nun auf Geheiß ihres Vaters herausfinden, was er weiß. Bei diesen Unternehmungen verlieben sich die Beiden ineinander, wodurch sich Spannungen zwischen Val und ihrem Vater aufbauen. Nach einigem Hin und Her, findet Rai heraus, wer seinen Vater umgebracht hat. Vals Vater flüchtet ohne Erfolg vor der Polizei in die Berge. Ihren Vater im Gefängnis wissend, kann Val jedoch nicht länger mit Rai zusammen leben, denn sie trägt ein Geheimnis mit sich: "Ihr Vater ist unschuldig".
"La vida que te espera" von Manuel Gutiérrez Aragón, ist ein Film der neben der verstrickten Geschichte auf die landschaftlichen Vorzüge Nordspaniens setzt. Aragón schafft es, das bäuerliche Leben mit all seien Verpflichtungen, auf ehrliche Weise, zu inszenieren. Er erzählt dabei ein spannendes Drama, welches sich erst zum Ende auflöst. Leider gibt es ein paar Ungereimtheiten im Film. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Rai Vals Vater ertränken will, weil der wiederum seinen Vater erstach. Als Val ihm später gesteht, sie habe seinen Vater getötet, antwortet er ihr, dass er es schon lange gewusst habe! Nebenbei sitzt der Vater gerade wegen Mordes im Knast, ohne das es irgendjemanden ernsthaft stört. Schließlich und hauptsächlich wiederstrebt mir aber, was der Film durch die Darsteller suggeriert. Nämlich den vielfach geäußerten Ausspruch: "Schweigen hilft, es zu vergessen". Ist das die ernsthafte Meinung des Regisseurs oder versucht er hier nur bäuerliche Weisheiten mit einfließen zu lassen? Ich meine, Schweigen hilf das Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören, - oftmals nicht mehr!
Gesehen von Stefan Banas